Produktfälschung

Negativ-Preis „Plagiarius“ prämiert besonders dreiste Fälschungen

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Preiswert statt billig – Auf das Preis-Leistungs-Verhältnis kommt es an

Original und Fälschung sind aber nur auf den ersten Blick täuschend ähnlich. „Verbraucher dürfen sich nicht blauäugig der Illusion hingeben, Ziel der Nachahmer sei es, ihnen hochwertige Markenfälschungen zum ,fairen‘ Schnäppchenpreis zu bieten“, so die Aktion Plagiarius. Viele Fälscher setzen nach wie vor auf schnelle Gewinnmaximierung, d.h. sie verwenden minderwertige Materialien, verzichten auf Qualitäts- und Sicherheitskontrollen, produzieren unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und setzen billigend die Gesundheit der Menschen in den Fabriken sowie der Konsumenten aufs Spiel. Da Märkte sich über Angebot und Nachfrage regeln, trägt jeder Konsument eine erhebliche Verantwortung. Wer bewusst Fälschungen kauft, schwächt nicht nur gezielt die jeweiligen Markenhersteller, er unterstützt u.a. auch Kinderarbeit und kriminelle Machenschaften. Das von Verbrauchern gern benutzte Argument „man könne sich das teure Marken- oder Luxusprodukt nicht leisten“ rechtfertigt niemals den Kauf einer rechtswidrigen Fälschung. Die heutigen globalen Märkte bieten Konsumenten eine enorme Auswahl und Vielfalt von legalen Wettbewerbsprodukten. Für jeden Geschmack und für jedes Budget gibt es attraktive, sichere und qualitativ einwandfreie Produkte mit fairem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Online-Betrug: Billige Fälschung statt Markenprodukt – und das Geld ist auch weg

Unseriöse Online-Anbieter von Plagiaten und Fälschungen arbeiten mit vielen Tricks und verführen Verbraucher heimtückisch mit Fotos der Originalprodukte und vermeintlich günstigen Preisen. Wer nicht Opfer dieser Betrüger werden möchte, der sollte insbesondere auch im Internet Anbieter und Produkte sorgfältig prüfen und auf seinen gesunden Menschenverstand hören: Enthält die Website Rechtschreib- und Grammatikfehler? Gibt es ein Impressum und wo hat der Anbieter seinen Sitz? Ist der niedrige Preis wirklich realistisch? Welche Zahlungsmodalitäten stehen zur Verfügung und wird das gesetzlich vorgeschriebene Widerrufrecht eingeräumt? Werden sensible Daten verschlüsselt übertragen? Die Erfahrung geprellter Käufer zeigt, dass eine Rückabwicklung des Geschäfts bei unseriösen Anbietern in der Regel nicht möglich ist. Dies ist umso ärgerlicher, weil man in dem Fall nicht nur mit einem minderwertigen Produkt betrogen wurde, sondern auch noch das Geld weg ist. Viele Markenhersteller stellen auf ihrer Website zum Schutz der Verbraucher vor Betrügern eine Übersicht autorisierter Händler zur Verfügung.

Ergänzendes zum Thema
Sonderpreis „Fälschung“

Winterweste “e.s. vision”

Original: engelbert strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd, Deutschland

Fälschung: Vertrieb: Deutschland, Flohmarkt-Händler, Name unbekannt

Wälzlager: FAG-Rillenkugellager „FAG 6012.2ZR.C3“ und INA-Schrägkugellager „INA 30/8-2RS“

Originale: Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Herzogenaurach, Deutschland

Fälschungen: Export: Yakang Bearing Supplies Co., Ltd., Beijing, VR China

Vertrieb: Ein deutsches Handelsunternehmen hat bei Yakang im guten Glauben FAG- und INA-Wälzlager geordert und weiter verkauft. Eine Grenzbeschlagnahme und darauffolgende einstweilige Verfügung offenbarten die Produkte als Fälschungen. Das Handelsunternehmen hat sich mit der Vernichtung der Fälschungen einverstanden erklärt und sich bei Schaeffler entschuldigt.

EU-Zollbehörden beschlagnahmt knapp 36 Millionen rechtsverletzende Produkte in 2014

Produkt- und Markenpiraterie hat sich zu einer der gravierendsten Formen der Wirtschafskriminalität entwickelt. Allein 2014 haben die EU-Zollbehörden knapp 36 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von mehr als 617 Millionen Euro an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt. Ein wesentlicher Trend der letzten Jahre setzte sich weiter fort: Ein Großteil der Aufgriffe betraf Post- und Kurierpakete, die auf private Online-Bestellungen zurückzuführen sind. Zu den festgehaltenen Waren zählen neben Bekleidung, Sportartikeln und Spielzeug u.a. Fälschungen mit hohem Gefährdungspotential: von falsch dosierten oder verunreinigten Arzneimitteln über Parfums, Kosmetika, Lebensmittel und Zigaretten bis hin zu elektrischen Haushaltsgeräten, Motorsägen und Bremsbelägen. Der Zoll ist daher nicht nur ein wichtiger strategischer Partner für Markenhersteller, er kümmert sich auch um den Schutz der Verbraucher vor riskanten Fälschungen und Billigprodukten.

Rund 80% der festgehaltenen Waren kamen 2014 aus China und Hongkong. Zu den Herkunftsländern gehörten aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Indien. Die EU-Zoll-Statistiken können aber nur einen Teil des weltweiten Problems zeigen. Fakt ist, dass sich viele asiatische Firmen von der verlängerten Werkbank des Westens hin zu ernsthaften Mitbewerbern auf den Weltmärkten entwickelt haben, die selbst gewerbliche Schutzrechte anmelden und diese konsequent gegen Nachahmer durchsetzen. Hinzu kommt, dass die Auftraggeber bzw. Importeure von Nachahmungen oftmals aus Industrieländern kommen. Die EU gilt als einer der Hauptabsatzmärkte für nachgemachte Waren. Auch unter den Nominierten für den Negativ-Preis „Plagiarius“ befinden sich seit Jahren immer mehr europäische Firmen, häufig stammen der Originalhersteller und der vermeintliche Plagiator sogar aus demselben Land. Und zunehmend handelt es sich bei den Nachahmern um ehemalige Produktions- oder Vertriebspartner. Für eine bestmögliche Abwehr von Produkt- und Markenpiraterie sollten Firmen daher auf eine ganzheitliche Strategie aus juristischen, organisatorischen und technischen Maßnahmen setzen, die alle relevanten Absatz- und Produktionsländer umfasst. Denn grundsätzlich gilt in Deutschland und vielen anderen Ländern Nachahmungsfreiheit. Daher ist das Eintragen von gewerblichen Schutzrechten - Marke, Design, Patent, Gebrauchsmuster - unerlässlich. Ohne Schutzrechte sind Kopien zwar dreist und einfallslos, aus rechtlicher Sicht aber höchstwahrscheinlich legal, wenn nicht z.B. unlauteres Wettbewerbsverhalten Anwendung findet.

Praxisnahe Sensibilisierung im Museum Plagiarius in Solingen

Das Museum Plagiarius präsentiert die Sammlung der Plagiarius-Preisträger von 1977 bis heute. Die Ausstellung umfasst mehr als 350 Produkte der unterschiedlichsten Branchen und zeigt jeweils Original und Plagiat im direkten Vergleich. Die vielen Praxis-Beispiele verdeutlichen anschaulich Ausmaß, Schäden und Gefahren von Plagiaten und tragen maßgeblich zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit bei. Ergänzt wird die Sammlung durch vom Zoll beschlagnahmte Fälschungen. (jup)

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