Re-Fuels Nachhaltige synthetische Kraftstoffe könnten Benzin und Diesel ersetzen

Quelle: KIT

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Aus erneuerbaren Quellen stammende synthetische Kraftstoffe heißen „Re-Fuels“. Sie gelten als Gamechanger im Kampf gegen den Klimawandel. Denn sie versprechen eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion gegenüber herkömmlichen Treibstoffen und erlauben die weitere Nutzung der bestehenden Fahrzeugflotten mit Verbrennungsmotor.

Ein breit angelegter Flottentest mit „Re-Fuels“, bei dem tonnenweise nachhaltiger Treibstoff verfahren wurde, hat gezeigt, dass die meisten Kraftfahrzeuge diese Treibstoffalternative ohne Probleme vertragen.
Ein breit angelegter Flottentest mit „Re-Fuels“, bei dem tonnenweise nachhaltiger Treibstoff verfahren wurde, hat gezeigt, dass die meisten Kraftfahrzeuge diese Treibstoffalternative ohne Probleme vertragen.
(Bild: KIT / M. Breig und A. Bramsiepe)

Die „Re-Fuels“ versprechen mit Blick auf die Emissionen durch übliche Treibstoffe nicht nur eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion, sie erlauben auch, dass bestehende Fahrzeugflotten mit Verbrennungsmotor nebst kompletter Tankinfrastruktur von der Herstellung über den Transport bis zum Vertrieb, nicht teuer ersetzt werden müssen, erklären die Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die in einem groß angelegten Projekt mit Partnern aus der Wirtschaft in umfangreichen Anwendungstests im Flottenrahmen beweisen konnten, dass diese nachhaltige Treibstoffalternative in fast allen Fahrzeugen eingesetzt werden kann. Und in absehbarer Zeit seien sie auch in großen Mengen herstellbar. Die Ergebnisse des Tests wurden erst gestern vorgestellt.

Der Einsatz klimaneutraler Kraftstoffe ist vor allem dann sinnvoll, wenn batterieelektrische Antriebssysteme noch keine echten Alternativen darstellen, merken die KIT-Experten an. Jetzt ist klar, dass „Re-Fuels“ für bestimmte Anwendungsgebiete eine gleichermaßen klimafreundliche und wirtschaftliche Möglichkeit darstellen.

„Re-Fuels“ treiben vom Auto bis zur Lok alles an

Auf flüssige Kraftstoffe werde man nämlich auf absehbare Zeit nicht verzichten können, was etwa im Bereich des Schwerlastverkehrs, der Schiff- und Luftfahrt, aber auch in der Autobestandsflotte gilt, weiß Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Transfer und Internationales des KIT. „Re-Fuels“ können, wie sich gezeigt habe, sowohl bei alten und neuen Autos als auch bei Nutzfahrzeugen oder Lokomotiven eingesetzt werden. Es konnten tonnenweise „Re-Fuels“ hergestellt und verbraucht werden, die bei Otto- und Dieselmotoren keine Beeinträchtigung bei Leistung oder Verschleiß gezeigt haben, führt Dr. Olaf Toedter vom Institut für Kolbenmaschinen des KIT weiter aus. Dabei wurde eine CO2-Reduktion von 22 bis 81 Prozent erreicht. Der Wert ist abhängig, vom Mischungsverhältnis zwischen synthetisierten und fossilen Kraftstoffen sowie den eingesetzten Ausgangsstoffen und Energien.

Als nächsten Schritt wollen die Projektpartner auf dem Gelände der Miro-Raffinerie in Karlsruhe eine industrielle Produktionsanlage für „E-Fuels“ errichten, wie es weiter heißt. Perspektivisch gehe es darum, fossile Treibstoffe durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen, erklärt Dr. Andreas Krobjilowski, technischer Geschäftsführer der Miro. Die Prozesstechnik ist in Deutschland und bei Miro bereits ausreichend vorhanden.

Klare Regelungen aus der Politik fehlen

Derzeit noch nicht ausreichend verfügbar seien jedoch bezahlbare Mengen grünen Wasserstoffs, um auf eine treibhausgasneutrale Produktion umzustellen. Hergestellt werden sollen die Vorprodukte für die „Re-Fuels“ (synthetisiertes Fischer-Tropsch-Öl oder Methanol) deshalb in Ländern, die über mehr Wind- oder Sonnenenergie verfügen als Deutschland, was zum Beispiel in Chile oder Südspanien der Fall ist. Die eigentlichen „Re-Fuels“ (Benzin, Diesel oder Kerosin) könnten dann in heimischen Raffinerien wie etwa bei Miro produziert werden. Für den dringend erforderlichen schnellen Markthochlauf brauche es aber Klarheit und langfristige Sicherheit für die Anrechnung von erneuerbaren, strombasierten Kraftstoffen auf die Treibhausgasminderungsquote, fordern die KIT-Forscher.

Weiter arbeitet das KIT daran, den „Re-Fuels“-Anteil an den Kraftstoffmischungen innerhalb der bestehenden Kraftstoffnormen zu steigern, bis hin zum reinen „Re-Fuels“-Kraftstoff, sagt Toedter. Bereits laufende Tests verliefen vielversprechend erfreulich. Allerdings fehlten dafür noch klare regulatorische Rahmenbedingungen, denn in Deutschland seien bisher nur bis zu 33 Prozent Beimischung von „Re-Fuels› erlaubt.

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