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Transparenz und Kostenersparnis
Wieviel Zeit und Geld man damit genau spart, lässt sich schwer beziffern, dazu ist Systems Engineering in seiner heutigen Bedeutung noch zu neu, es wird auch nicht schlagartig eingeführt, sondern eher über Jahre in einem evolutionären Prozess. Die Hoffnung ist, dass Automobilhersteller künftig weniger Rückrufaktionen haben werden. Und wenn es doch zu Störungen kommt, kann die Ursache wesentlich schneller aufgespürt werden. Denn Systems Engineering dokumentiert jeden Schritt des Entwicklungsprozesses, es ist eine Art Gedächtnis für spätere Generationen von Entwicklern.
Luftfahrtindustrie als Vorreiter
Vorreiter beim Systems Engineering ist die Luftfahrtindustrie. Früher umfasste das „Handbuch“ eines Passagierflugzeugs einen Kubikmeter Papier. Das zeigt, wie komplex die Entwicklung eines Jets ist. Kaum weniger anspruchsvoll ist die Entwicklung eines Automobils. Neue Fahrzeuge sind Computer auf Rädern mit Dutzenden Assistenzsystemen vom Abstandsradar bis zur Klimatisierung. Millionen Zeilen Softwarecode überwachen und steuern das Fahrzeug, gleichzeitig wächst die mechanische Komplexität dank Sitzverstellung und elektrischer Kofferraumklappe. Kein Wunder, dass die Automobilindustrie sehr an Systems Engineering interessiert ist.
Optimierte Prozesskette
Aber auch viele weitere Branchen profitieren. So hat das Cluster in Paderborn mit Kannegiesser, einem Hersteller von Waschmaschinen für Großwäschereien, die gesamte Prozesskette optimiert. Eine Anlage von der Größe eines Fußballfeldes verarbeitet 50 Tonnen Wäsche pro Tag, meist aus Krankenhäusern, und verbraucht dabei zwei Tonnen Waschmittel. Mit Prinzipien des Systems Engineering haben die Wissenschaftler des Clusters die Wäsche und den gesamten Prozess in einem Modell simuliert. Der Lohn: eine selbstoptimierende Waschmaschine, die den Verbrauch von Wasser und Waschmittel verringert und die Hygiene der Wäsche durch Einsatz von Robotern verbessert.
3D-Experience in der Entwicklung
Mit dem Zusammenwachsen von Mechanik, Elektronik/Elektronik und Software müssen auch die Entwurfswerkzeuge zusammenwachsen. Dassault Systèmes ist hier mit seiner 3D-Experience-Plattform Vorreiter. In ihr verschmelzen einst getrennte Softwarelösungen wie das bekannte CAD-Programm Catia oder Simulia, ein Simulationsprogramm für Produktentwicklung und -test.
Ziel ist eine virtuelle Welt, in der Entwickler ihre Produkte lebensnah entwickeln und auf Herz und Nieren prüfen können. Im Rechner schwingt die Heckklappe eines Autos tausendmal auf und zu, lange bevor die Produktion anläuft. Die Entwicklung folgt dem RFLP-Konzept: Es definiert die Anforderungen (Requirements), die Funktionsarchitektur (Functional), die logische Ebene (Logical) in 2D und 3D sowie die physikalische Ebene (Physical). Erst dann erfolgt die Umsetzung in ein physisches Produkt. (mz)
* Michael Seibt, Business Development, Dassault Systèmes
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