CES 2022 Diese CES-Neuheiten dürfen Sie nicht verpassen

Von Sven Prawitz und Sandro Kipar |

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Trotz vieler Absagen gab es einige Neuheiten auf der CES in Las Vegas zu sehen. Wir haben eine Auswahl zusammengefasst.

Die Gänge auf dem Messegelände waren leerer als sonst. Ein Grund waren die vielen kurzfristigen Absagen einiger Aussteller.
Die Gänge auf dem Messegelände waren leerer als sonst. Ein Grund waren die vielen kurzfristigen Absagen einiger Aussteller.
(Bild: Consumer Technology Association)

Bis zuletzt hofften die Veranstalter der Elektronikmesse CES (Consumer Electronics Show) auf einen halbwegs normalen Ablauf ihrer Technik-Show (5. bis 7. Januar) in Las Vegas. Doch zum Jahreswechsel hagelte es Absagen, weil einigen Managern die Gesundheit ihrer Mitarbeiter dann doch wichtiger ist, als die herbeigesehnte Rückkehr zur Normalität. Vielleicht kam dem einen oder anderen über die Weihnachtsfeiertage in den Sinn, dass die Quarantäne für erkrankte Mitarbeiter und Kontaktpersonen einzelne Abteilungen und somit auch Projekte kurzfristig lahm legen könnte.

Dennoch hat es auf der CES einige Ankündigungen gegeben. Wir haben die Highlights für Sie zusammengefasst.

Zubehör für das Homeoffice

Plötzlich war das Homeoffice allgegenwärtig. Anbieter von Desktop-Computing wie etwa Kensington wollen deshalb auf der CES Produkte vorstellen, die speziell auf die Bedürfnisse des mobilen Arbeitens zugeschnitten sind. Die Schutzhülle Black Belt für das Surface Pro 8 Tablet soll es Nutzern erlauben, ihre mobilen Geräte auch in rauen Umgebungen einsetzen zu können. Die Schutzhülle soll vor allem vor Fallschäden und vor Flüssigkeiten schützen. Kensington stellt außerdem neue Docking-Lösungen wie die Thunderbolt 4 Dual 4K Docking Station vor, mit denen Laptops in Desktop-Arbeitsplätze verwandelt werden können.

Auch für das iPad hat Kensington eine Docking-Lösung entwickelt. Laut Unternehmen können Nutzer mithilfe der Studio Dock iPad Docking Station das Tablet in Hoch- oder Querformat mithilfe von Magneten an der Station befestigen. Das Tablet werde kabellos per Qi-Charging geladen, während andere Anschlüsse für weiteres Zubehör zur Verfügung stehen.

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Neue Sensoren von TDK

Das Unternehmen TDK Electronics hat im Rahmen der CES gleich mehrere Produktneuheiten vorgestellt. Darunter befindet sich zum Beispiel das Robo Kit 1. Diese Robotik-Entwicklungsplattform soll laut TDK schnelles Prototyping ermöglichen, indem sie eine robuste Hardwareplattform mit vollständigen ROS1- und ROS2-kompatiblen Treibern und Software-Algorithmen bereitstellt. Das Board umfasst unter anderem eine 6-Achsen-IMU, einen kapazitiven Luftdrucksensor, ein digitales I2S-Mikrofon, einen Temperatursensor, eine Embedded-MCU und ein Magnetometer.

Eine weitere Produktneuheit von TDK ist die neue Serie der 6-Achsen-MEMS-Bewegungssensoren. Die Serie soll laut Hersteller On-Chip-Selbstkalibrierung führen, nur wenig Strom verbrauchen und erstmals die Balanced-Gyro-Technik verwenden. Damit solle vor allem die Vibrationsunterdrückung und Temperaturstabilität ermöglicht werden. Die Sensoren sollen vor allem bei Smartphones und Saugrobotern zum Einsatz kommen.

Bei Chirp ICU-10201 und ICU-20201 handelt es sich ebenfalls um zwei neue Sensoren von TDK. Mit diesen Ultraschall-Time-of-Flight-Sensoren sollen vor allem kurze und lange Distanzen erfasst werden. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen bieten ICU-10201 und ICU-20201 einen größeren Code- und Datenspeicher, eine schnellere Host-Schnittstelle sowie die Unterstützung eines breiten Spektrums von Versorgungsspannungen. Im Unterschied zu Infrarotsensoren messen Ultraschall-Laufzeitsensoren bei allen Lichtverhältnissen, einschließlich vollem Sonnenlicht, und bieten eine Genauigkeit im Millimeterbereich, unabhängig von der Farbe und der optischen Transparenz des Ziels, so TDK.

Notebooks für hybrides Arbeiten

Auch das Unternehmen HP konzentriert sich auf hybride Arbeitsmodelle. So wurde das Elite Dragonfly Chromebook Enterprise speziell für Cloud-zentrierte Arbeitsmodelle entwickelt. Eine Kamera mit verbesserten Lichtverhältnissen und hochwertige Lautsprecher sollen etwa Videochats verbessern. Zudem habe das Unternehmen ein mehrschichtiges Sicherheitssystem für Unternehmen integriert.

Bei den Konferenzmonitoren HP E24m, E27m und E34m wurde ebenfalls an der Optimierung für Videochats geschraubt. Weitere Notebook-Ankündigungen wie das HP Elite x360 1040 G9, das HP Elite Book 1040 G9 oder die Notebooks der HP Elite Book 800 G9 Serie drehen sich ebenfalls rund um das Thema hybrides Arbeiten.

Neue Kooperationen von D Space

Bereits vor der CES hat das Unternehmen D Space eine Technologie-Kooperation sowohl mit Equinix und Microsoft als auch mit KPIT angekündigt. Gemeinsam mit Microsoft und Equinix will das Unternehmen die Entwicklung von selbstfahrenden Autos beschleunigen. Dafür soll eine skalierbare und kostenoptimierte Lösung zur Validierung der Datenwiedergabe entwickelt werden. Datenwiedergabetests werden häufig für Aufgaben wie die Validierung von Komponenten zur Umgebungswahrnehmung eingesetzt. Das Ergebnis der Kooperation will D Space auf der CES zeigen.

Mit KPIT will das Unternehmen die Entwicklung und den Test von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge vorantreiben. Dafür soll mithilfe einer Kombination von Hardware- und Software-Komponenten eine neue Validierungslösung auf den Markt gebracht werden. KPIT hat demnach eine umfangreiche Suite von Konformitätstestbibliotheken entwickelt, die nahtlos mit der D Space Smart Charing Solution zusammenarbeitet. Die Testsuiten entsprechen den weltweiten Normen wie DIN 70122, ISO 15118 – 4/5, GB/T 34658 und CHAdeMO.

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Die Lidar-Simulationssoftware Leddar Echo von Leddar Tech nutzt die sensorrealistische Simulationslösung Aurelion von D Space und soll ebenfalls auf der CES vorgestellt werden. Die Software soll den Betrieb von Lidar-Sensoren in unterschiedlichen Entwicklungsphasen emulieren. Das neue Simulationsmodell ist das Ergebnis der im Dezember 2020 angekündigten Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen, so D Space.

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Farbwechsel im Exterieur

Was nach James Bond klingt, hat BMW auf der CES in die Realität umgesetzt: ein Fahrzeug, das die Farbe der Karosserieoberfläche verändern kann. Auf Wunsch des Fahrers kann der BMW iX Flow featuring E Ink fließend sein Aussehen anpassen. Dies funktioniert laut BMW mithilfe von elektrischen Impulsen. Dadurch angeregt bringt die elektrophoretische Technologie jeweils unterschiedliche Farbpigmente an die Oberfläche.

Diese Technologie werde in ähnlicher Form auch in E-Book-Readern eingesetzt. In die Oberflächenbeschichtung hat BMW mehrere Millionen Mikrokapseln eingebracht, deren Durchmesser jeweils der Stärke eines menschlichen Haares entspricht. In jeder dieser Mikrokapseln befinden sich laut dem Hersteller negativ aufgeladene weiße und positiv aufgeladene schwarze Pigmente. Je nach gewählter Einstellung wird mittels Anregung durch ein elektrisches Feld dafür gesorgt, dass sich entweder die weißen oder die schwarzen Pigmente an der Oberfläche der Mikrokapseln sammeln und so der Karosserie den gewünschten Farbton geben, heißt es weiter.

Fahrerassistenzsysteme

Mobileye kündigte im Rahmen der CES neue Lieferverträge für seine Fahrerassistenzsysteme an. Zu den Kunden gehört künftig der VW-Konzern mit allen seinen Marken. Der „Travel Assist 2.5“ werde Technik des israelischen Zulieferers nutzen, teilte das Unternehmen mit. Auch Ford und die Geely-Marke Zeekr setzen Sensoren und Elektronik von Mobileye ein.

Außerdem zeigte das Intel-Tochterunternehmen in Las Vegas einen neuen Sensor-Chip: den „EyeQ Ultra“. Das System-on-Chip kommt mit 176 TOPS aus und ist speziell für autonome Fahrzeuge (AV) ausgelegt, teilt das Unternehmen mit. Ende 2023 erwartet Mobileye die ersten Silizium-Komponenten für den EyeQ Ultra, die Produktion für die Automobilindustrie soll 2025 starten.

Das neue Modell soll die Leistung von zehn EyeQ-5-Systemen haben. Die Basis bildet eine 5-Nanometer-Prozesstechnik. EyeQ Ultra nutzt vier Klassen von proprietären Beschleunigern, die jeweils für eine bestimmte Aufgabe entwickelt wurden. Diese Beschleuniger werden mit zusätzlichen CPU-Kernen, ISPs und GPUs kombiniert. Damit können laut Mobileye die Daten von zwei Sensor-Subsystemen (einem reinen Kamerasystem und einem kombinierten Radar- und Lidarsystem), dem zentralen Rechensystem des Fahrzeugs, hochauflösende Karten sowie die Software für Fahrrichtlinien verarbeitet werden.

ZF liefert Steuereinheit an Vinfast

Valeo zeigt den Besuchern in Las Vegas die dritte Generation seines Lidar-Sensors. Die Reichweite beträgt 200 Meter und die Objekterkennung soll bis zur Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn zuverlässig funktionieren. Marktstart soll im Jahr 2024 sein. Zusätzlich bringt der Zulieferer einen Nahfeld-Lidar-Sensor auf dem Markt. Die erstmals vorgestellte Technik soll eine umfassende Rundumsicht ermöglichen, die zum Beispiel beim Losfahren von Robotaxis Kollisionen mit Fußgängern oder Hindernissen vermeiden soll.

Valeo ist zudem – wie auch ZF – sogenannter „scaling partner“ für die Nvidia-Plattform Drive Hyperion 8. Mit diesem Hochleistungsrechner und dem dazugehörigen Sensor-Set entwickeln die Zulieferer Funktionen für Assistenzsysteme und automatisiertem Fahren.

ZF präsentierte unter anderem Vinfast als neuen Kunden für seine ADAS-Plattform. Der vietnamesische Autohersteller werde zunächst eine zentrale Steuereinheit des Zulieferers für Assistenzsysteme der Stufe 2+ einsetzen. Gemeinsam wolle man anschließend weitere Funktionen wie einen Stau-Piloten oder automatisiertes Parken entwickeln.

Innenraumüberwachung und Radarsensoren

Gentex zeigt auf der CES neue Systeme zur Innenraum- und Fahrerüberwachung. Der Zulieferer nutzt für die neuen Produkte das Know-how des israelischen Unternehmens Guardian Optical Technologies, das im September 2021 von Gentex gekauft wurde. Im Detail ist das eine infrarotempfindliche, hochauflösende Kamera, die maschinelles Sehen, Tiefenwahrnehmung und Mikrovibrationserkennung kombiniert. Diese proprietäre Sensorkonfiguration ermögliche es dem System, nicht nur den Fahrer, sondern auch den gesamten Fahrzeuginnenraum zu beobachten. Dabei werden Objekte und Insassen überwacht und ihr Verhalten, ihre Gesten und Aktivitäten bewertet.

Im Januar 2021 gab Gentex die Übernahme von Vaporsens bekannt. Deren chemische Nanofaser-Sensortechnik ist in der Lage die Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs zu überwachen und potenzielle Verunreinigungen der Luft zu identifizieren.

Der Halbleiterentwickler NXP zeigt in Las Vegas den nach eigenen Angaben ersten Radarprozessor in 16-Nanometer-Technik der Automobilbranche. Der Chip ist für die Serienfertigung freigegeben; die Produktion soll in der ersten Jahreshälfte 2022 anlaufen.

Der sogenannte 4D-Imaging-Radarsensor ermöglicht eine gleichzeitige 3-in-1-Multimode-Erfassung im Nah-, Mittel- und Fernbereich. Um das zu erreichen setzt NXP eine Architektur mit 192 virtuellen Antennenkanäle und eine proprietäre Hardware-Beschleunigung ein. Laut Hersteller ist eine Winkelauflösung von unter einem Grad erreichbar.

TU München landet auf Siegertreppchen

Im Rahmen der CES gab es zudem einen Wettkampf mit autonomen Rennwagen. Die Münchner konnten hier Platz zwei belegen und unterlagen lediglich den Forschern von Polimove, einem Team das sich aus Spezialisten aus Italien und der Universität von Alabama zusammensetzt. Für den zweiten Platz bekam das deutsche Team ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Dollar.

Bereits im Oktober hatte das Team der TU ein Rennen in Indianapolis gewonnen. Dabei fuhr ihr Rennwagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 218 Kilometern pro Stunde. Ziel der Forscher ist es, ihre Technologie auf die Straße zu bringen. Dafür sei bereits ein Software-Unternehmen gegründet worden.

Messe-Awards für Continental

Die CES verleiht bereits im Vorfeld der Messe die Auszeichnungen. Continental hat vier sogenannte Innovation Awards gewonnen: In der Kategorie Vehicle Intelligence & Transportation wurden mit dem „Transparenten Fahrzeug“ und der V2X-Technik mit kollektiver Umfelderfassung (Collective Perception Messages, CPM) zwei Technologien von der Jury prämiert. Zwei weitere Auszeichnungen erhielt der Zulieferer in der Kategorie In-Vehicle Entertainment & Safety für die neuen Displays ShyTech und Privacy Display.

Letzteres ist ein Display für den Beifahrer. Dabei sind die angezeigten Inhalte nicht immer für den Fahrer sichtbar. Im Privatmodus sorgt eine stark gerichtete Hintergrundbeleuchtung dafür, dass der Inhalt nur aus dem Blickwinkel des Beifahrers vollständig sichtbar ist. Wenn die Verkehrssituation es zulässt, kann das Display in den öffentlichen Modus umgeschaltet werden, so dass Fahrer und Beifahrer die ausgewählten Inhalte erleben können.

Bosch hat eine elektronische Sonnenblende entwickelt: Ein transparentes LCD-Display, das die lichtundurchlässige Blende im Auto ersetzt. Der Virtual Visor wird mit der Insassenbeobachtungskamera verbunden, die die Position der Augen des Fahrers erkennt. Algorithmen werten diese Informationen aus und verdunkeln auf dem Display ausschließlich den Teilbereich, in dem die Sonne oder andere Lichtquellen den Fahrer blenden würden. Der Rest bleibt durchsichtig und verdeckt nicht mehr die Sicht auf das Verkehrsgeschehen.

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