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Die physische Welt verschmilzt mit der digitalen – auf einer einheitlichen Datenbasis

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IoT-Geschäft wächst in Zentraleuropa mittlerweile am stärksten

Den Stellenwert von CAD und vor allem PLM betonte auch Stephan Ellenrieder, Senior Vice President und Geschäftsführer Zentraleuropa bei PTC, in der Pressekonferenz nach den Keynotes. Die Schaffung einer einheitlichen digitalen Datenbasis, quasi als „Vorstufe“ der IoT-Implementierung, ist in seinen Augen eine der Hausaufgaben, die Unternehmen im Prozess der Digitalisierung oftmals nachholen müssten. Zahlreiche Kundengespräche drehen sich tatsächlich zunächst um PLM, damit der Fokus später auf eine IoT-Strategie umschwenken kann.

Der Aktionsrahmen hat sich jedoch mittlerweile auf Branchen erstreckt, die PTC vor einigen Jahren selbst noch nicht auf dem Zettel hatte. Ein Beispiel sind Betreiber von Skipisten und eine intelligente Vernetzung des gesamten Pisten-Equipments, damit Abläufe noch besser erfolgen und Skikanonen sowie weitere Technik zur Pistenaufbereitung effektiver eingesetzt werden kann.

Ellenrieder blickt insgesamt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Der Umsatz in Zentraleuropa ist um 25 % gestiegen, die Region macht insgesamt 24 % der weltweiten Einnahmen aus. Das IoT-Geschäft ist nach PLM und CAD mittlerweile das drittstärkste Segment und das am stärksten wachsende. Im Fokus von IIoT-Projekten in Zentraleuropa stehen vor allem Produkt-, Service- und Betriebsoptimierungen.

Die Erfolgsgeschichte der rollenbasierten Apps

Eine der Erfolgsgeschichten auch in Zentraleuropa sind die rollenbasierten Apps. Was mit Thingworx Navigate begann, wird von den Thingworx Manufacturing Apps und der zuletzt vorgestellten Thingworx Asset Advisor App für den Service-Bereich fortgeführt. Basierend auf dem PLM-System werden Produkt- und Anwendungsdaten rollenbasiert allen relevanten Unternehmensabteilungen zugänglich gemacht. Der Mehrwert wird überall schnell erkannt. Auch bislang PLM-fremde Anwender nutzen fortan ein vermeintlich komplexes System und gelangen dank intuitiver Benutzeroberfläche schnell und einfach zu allen für ihren jeweiligen Bereich relevanten Erkenntnissen, ob in der Produktentwicklung, im Service oder im Marketing.

Best-practice-Bespiele: Mehr als nur Pilotanwendungen

Eines der Alleinstellungsmerkmale von PTC speziell im Bereich IoT- und AR-Anwendungen sind die bereits vorhandenen Kundenanwendungen, die weit über reine Pilotanwendungen hinausgehen. So fanden sich auch in Stuttgart eine Vielzahl an Kunden und Partnern ein, die ihr Portfolio und ihre Erfahrungen mit CAD-, PLM-, SLM-, IoT- und AR-Projekten teilten.

Walter Schein, Head of Business Applications bei Sulzer, berichtete beispielsweise über die Erfahrungen und gewonnene Erkenntnisse beim Aufbau eines Digital Innovation Labs mit Verwendung von Augmented und Virtual Reality-Technologie. Ein wesentlicher Aspekt dabei war das CAD-System und die Fülle an Informationen und Möglichkeiten, die darin steckt, wenn sie nur mit der entsprechenden Technologie zum Leben erweckt werden.

Dr. Christian Willmann, R&D Manager PLM bei der Vaillant Group, sprach über die digitale Transformation des Unternehmens und wie Vernetzung und unternehmensweit verfügbare Produkt- und Prozessdaten ein starkes Rückgrat dafür bilden. Als einen ersten Schritt in der PLM-Roadmap hat Vaillant daher mit Lösungen von PTC und SAP eine zentrale Datenquelle für die Produktentwicklung und das Änderungsmanagement geschaffen und zahlreiche Einzellösungen abgelöst.

Den Abschluss des Tages bildet eine Panel-Diskussion mit Dr. Rupert Deger, CIO der E.GO Mobile AG, und Dr. Nicolai Müller, Senior Partner bei McKinsey. Diskutiert wurde vor allem, was bislang in den Bereichen IoT/Industrie 4.0 schon passiert ist, welche Wege noch zu gehen sind und worauf Unternehmen Wert legen sollten. Beide Experten nannten zahlreiche Tipps für die Praxis, darunter einige Grundüberlegungen, die den Weg zur jeweils für ein Unternehmen passenden Strategie anzustellen sind und teils fundamentale Sichtweisen auf alltägliche Dinge und Vorgänge verändern können.

Eines der Beispiele betraf die Entwicklung des E.GO selbst und dem Gedanken, was ein E-Mobil eigentlich leisten muss. So wurden Autos früher für alle möglichen Einsatzszenarien konzipiert: Stadt und Land, damit zusammenhängend Kurz- und Langstrecke sowie Familientauglichkeit und gleichzeitig Transportvehikel. Das trieb die Kosten für Entwicklung, Ausstattung und Betrieb in die Höhe; oftmals stehen sogar zwei solcher Fahrzeuge in der heimischen Garage. Der E.GO wurde dagegen rein für den Kurzstreckeneinsatz in der Stadt entwickelt und von der Ausstattung her auf dieses Einsatzszenario beschränkt. Solch ein Umdenken wird die Herstellungs-, Betriebs- und Wartungskosten dauerhaft senken und auch die Käufer zu einem Umdenken gemäß ihrem tatsächlichen Einsatzspektrum bewegen. (ud)

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