3D-CAD-Software Autodesk-Portfolio 2008 vorgestellt: Autodesk Inventor und AutoCAD Mechanical verstehen sich besser denn je zuvor

Autor / Redakteur: Dr. Philipp Grieb / Karl-Ullrich Höltkemeier

Mit zuverlässiger Regelmäßigkeit stellt Autodesk zu Beginn eines jeden Jahres seine neuen Produkte und Produktversionen vor. Im Februar fiel der Vorhang für die Autodesk-Produktfamilie 2008. Der Umfang der Neuerungen in allen Bereichen lässt vermuten, dass die Entwickler in San Rafael sich nicht allzu viel in der kalifornischen Sonne getummelt haben. Die 3D-Konstruktion mit Autodesk Inventor hat ebenso wie die übrige Familie zahllose Erweiterungen erhalten: ein Indiz für harte Arbeit.

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Autodesk Inventor hat sich in schnellen Schritten zu einem der leistungsfähigsten und erfolgreichsten 3D-CAD-Systeme entwickelt. Die einfache Erlernbarkeit, die Produktivitätsverbesserungen und Innovationen haben viele Verantwortliche in der Konstruktion überzeugt. Trotzdem gibt es eine große Zahl von 2D-Anwendern, die keine Notwendigkeit sehen, auf 3D umzusteigen. Sie bevorzugen weiter die 2D-Konstruktion oder arbeiten im gemischten Betrieb mit 2D und 3D, je nach Aufgabenstellung oder Abteilung.

Große Unternehmen, die den Schritt zu 3D gehen wollen, brauchen lange Umstellungsphasen und arbeiten über längere Zeit, möglicherweise sogar innerhalb der Projekte, gemischt mit 2D-und 3D-Systemen.

Deshalb unternahm Autodesk noch einmal große Anstrengungen, um die Integration der 2D- und 3D-Konstruktion auf eine höhere Stufe zu stellen und seine große Basis von 2D-Kunden in die 3D-Welt mitzunehmen bzw. die Zusammenarbeit zu optimieren. Für viele dieser Kunden hat die Koexistenz der 2D- und 3D-Welt höchste Priorität.

Es spart es viel Zeit, wenn man eine DWG-Datei in Inventor öffnen kann

„Zu den wichtigsten und häufigsten Forderungen unserer Kunden gehörte die Möglichkeit, Fertigungszeichnungen auf der Basis des DWG-Formats auszutauschen“, erklärt Burkhard Hörnig, Marketing Solution Manager MCAD bei Autodesk. „Die Konstrukteure müssen oft in freigegebenen Zeichnungen nachschlagen, wenn sie an eine Neukonstruktion gehen. Da spart es viel Zeit, wenn man eine DWG-Datei in Inventor öffnen kann“.

Oft geht es auch darum, eine vorhandene 2D-Konstruktion mit Inventor-Daten zu ergänzen, ohne gleich die gesamte Baugruppe neu zu modellieren. Mit der neuen Funktion DWG TrueConnect speichert der Inventor-Anwender Zeichnungsansichten direkt in DWG-Dateien. Die Assoziativität der Ansichten mit dem 3D-Modell bleibt dabei vollständig erhalten.

Ebenso kann der Konstrukteur DWG-Dateien in Inventor direkt öffnen, beispielsweise, um durch Zoomen Details herauszulesen oder mit „Copy“ und „Paste“ eine Profilgeometrie in eine Skizze zu übernehmen, und daraus eine neue 3D-Geometrie zu erzeugen. Diese Integration verbindet die AutoCAD- und Inventor-Umgebungen stärker als je zuvor und wird auch in der neuen Versionsbezeichnung Inventor 2008 reflektiert, die jetzt an die Nummerierung in der übrigen Autodesk-Produktfamilie angepasst ist.

Vorteile in der Konstruktion mit übersichtlichere Skizzen

Weitere Kundenwünsche betrafen eine kürzere Lernkurve für den Aufbau parametrischer Skizzen und eine leicht zu lernende Benutzeroberfläche, die sich an AutoCAD-Gewohnheiten orientiert.

„Die Skizzen auf der Basis von steuernden Zwangsbedingungen, den sog. Abhängigkeiten, sind ein wesentlicher Bestandteil der parametrischen Konstruktion“, meint Hörnig. „Allerdings sind diese Abhängigkeiten in der neuen Version viel einfacher zu benutzen.“ Ihre Position wird jetzt besser gesteuert, so dass sie nicht die Skizzengeometrie überlappen. Eine gefilterte Anzeige der verschiedenen Abhängigkeiten erhöht die Lesbarkeit deutlich.

Die Benutzeroberfläche wurde in verschiedenen Bereichen überarbeitet, um eine optimale Konsistenz von Icons und Funktionen zwischen AutoCAD und Inventor herzustellen. So finden Inventor-Anwender jetzt Funktionen vor, die von AutoCAD her vertraut sind, wie Tastaturkürzel, Wiederholung des letzten Befehls oder Funktionshinweise am Cursor. Neuigkeiten gibt es auch bei der Zeichnungserstellung: darunter die Bemaßung von isometrischen Darstellungen, die Schraffur von Schnitten in isometrischen Zeichnungen, deren direkte Zuordnung zu einzelnen Materialien und vieles mehr.

Trend: Blech bleibt Top-Priorität

Die Erweiterungen der Blechkonstruktion verbessern die Produktivität bei der Konstruktion von Blechteilen und unterstützen deren Weitergabe an die Fertigung. In der neuen Version können beispielsweise Sicken mit einer bestimmten Tiefe vorgegeben werden. Laschen und Konturlaschen sind jetzt schneller konstruiert, Eckfreistellungen lassen sich präziser definieren. Modifikationen an der Blechabwicklung haben dabei – auf Wunsch - keine zwingende Rückkopplung auf das 3D Modell, deshalb kann die Abwicklung mit den üblichen Modellierungsfunktionen bearbeitet werden, um ein sauber fertigbares und perfektes Bauteil zu gestalten.

Fertigungsdaten legt Inventor 2008 in den neuen Biege- und Stanztabellen der Fertigungszeichnung ab. Die wichtigen Informationen wie Biegewinkel und -radien, Stanzrichtung und -winkel, Werkzeugkennung und Hub fügt das System (optional) ein. Der Zeichnungsmanager unterstützt dabei die Darstellung gestanzter Bleche und kennzeichnet die Biegerichtung durch unterschiedliche Linienarten für die Biegelinie.

Ein neues Export-Werkzeug erleichtert die Erzeugung von DXF- und DWG-Exportdateien für Blechteile und deren Übergabe an die Fertigung. Für eine sehr gute Anbindung selbst älterer Maschinensteuerungen wird die Ausgabe von DXF bis hinunter zu Version 12 unterstützt. Der Export unterstützt die Layer-Zuordnung, eine Approximation der Splines durch lineare Segmente für CNC-Maschinen, die keine Splines verarbeiten können, Koordinatentransformationen und vieles mehr.

Die Highlights in allen Bereichen

Die Verbesserungen betreffen nahezu alle Funktionsmodule von Inventor. Der Shape Manager (für die Konstruktion von Freiformflächen) bekam z. B. neue Werkzeuge, um die Erstellung komplexer Formen zu verbessern und die Gestaltung von hydraulischen und pneumatischen Komponenten zu erleichtern. Die Konstruktion von geschweißten Rahmen wurde noch einmal vereinfacht. Dadurch sind komplexere Rahmen und Änderungen in der Entwurfsphase mit weniger Aufwand durchzuführen. Der neu gestaltete Wellengenerator erhielt eine umfassende 3D-Preview-Funktion mit optionaler schematischer 2D-Vorschau.

Die Profi-Pakete haben nicht nur neue Namen sondern auch eine Vielzahl von Erweiterungen erhalten. Neben Inventor Professional gibt es jetzt die neu benannten Teilpakete: Autodesk Inventor Simulation Suite 2008 und Autodesk Inventor Routed Systems Suite 2008 (zuletzt Autodesk Inventor Professional für Simulation und Autodesk Inventor Professional for Routed Systems).

Die Software-Familie findet sich

Gleichzeitig mit Inventor 2008 kommt AutoCAD Mechanical 2008 auf den Markt. Eine Reihe von Verbesserungen bei der Zeichnungserstellung, ein neue flexible Benutzeroberfläche für die Stücklistenkonfiguration und ein effizienterer Ablauf bei der assoziativen Detaillierung von Inventor-Modellen kennzeichnen das neue Produkt.

Die bedeutendste Neuerung in der Datenmanagement-Lösung Autodesk Productstream 2008 ist der „Replicator“. Er hilft den Firmen ihre Konstruktions-Daten über mehrere Standorte hinweg zu synchronisieren. Dazu kommt eine Reihe von praktischen Erweiterungen wie: Leichteres Umbenennen von Dokumenten, automatische Plot-Routinen, flexiblere Workflows und mehr Einsatzmöglichkeiten für den Productstream Explorer.

Nicht nur dem Namen nach ist Autodesk Productstream Professional 2008 (bisher Compass) jetzt ein integriertes Mitglied der Autodesk-Familie. Die Integration mit dem Rahmengenerator (Stahlkonstruktionen) sowie der Rohrleitungs- und Kabelbaumkonstruktion in Inventor Professional wurde vervollständigt. Natürlich verwaltet die Version 2008 auch die neuen DWG-Zeichnungen aus Inventor. Auf große Zustimmung bei den Anwendern dürften die erweiterte Funktionalität und die bessere Performance des Viewers stoßen.

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