Elektromobilität Aus Elektrobus-Batterien werden stationäre Solarenergiespeicher

Um Strom aus regenerativen Energien durchgängig nutzen zu können, bedarf es großer stationärer Energiespeicher. Wie dazu gebrauchte Elektrobus-Batterien genutzt werden können, wird derzeit in einem Forschungsprojekt untersucht: In einem Mehrfamilien-Wohnkomplex in Göteborg erhalten die Batterien aus Volvo-Elektrobussen ein neues zweites Leben durch ihre Wiederverwertung als stationäre Solarenergiespeicher.

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Die Lithium-Ionen-Eisenphosphat-Batterien einiger Volvo-Elektrobusse finden derzeit im Rahmen eines Forschungsprojektes Wiederverwendung in stationären Speicheranlagen für Solarenergie.
Die Lithium-Ionen-Eisenphosphat-Batterien einiger Volvo-Elektrobusse finden derzeit im Rahmen eines Forschungsprojektes Wiederverwendung in stationären Speicheranlagen für Solarenergie.
(Bild: Volvo Bus Corporation)

Die Wiederverwendung und das Recycling von Batterien zählt zu den zentralen Fragen im Zuge der zunehmenden Elektrifizierung, da immer mehr Städte den Umstieg auf den Personentransport in elektrifizierten Bussystemen planen. Die Volvo Bus Corporation beteiligt sich gemeinsam mit Göteborg Energi, Riksbyggen und Johanneberg Science Park an einem Forschungsprojekt, bei dem gebrauchte Elektrobus-Batterien ein neues Leben durch die Wiederverwertung als stationäre Speicheranlagen für Solarenergie erhalten. Dabei handelt es sich um die Batterien einer früheren Generation, die in den elektrischen Volvo-Bussen auf Linie 55 ausgetauscht und durch die aktuelle neue Batteriegeneration mit höherer Kapazität ersetzt worden sind.

Gebrauchte Batterien der Volvo-Elektrobusse erhalten beim Viva-Wohnprojekt der Wohnungsgenossenschaft Riksbyggen in Göteborg ein neues zweites Leben durch ihre Wiederverwertung als stationäre Speicheranlagen für die Solarenergie, die auf den Dächern des Wohnkomplexes erzeugt wird.
Gebrauchte Batterien der Volvo-Elektrobusse erhalten beim Viva-Wohnprojekt der Wohnungsgenossenschaft Riksbyggen in Göteborg ein neues zweites Leben durch ihre Wiederverwertung als stationäre Speicheranlagen für die Solarenergie, die auf den Dächern des Wohnkomplexes erzeugt wird.
(Bild: Volvo Bus Corporation)

Schwedens nachhaltigstes Wohnungsprojekt

Ort der Durchführung dieses Forschungsprojekts ist die neu erstellte Wohnanlage Viva in Göteborg, ein Projekt der genossenschaftlich organisierten Wohnungsbau- und Wohnverwaltungsgesellschaft Riksbyggen. Das neuartige Viva-Wohnprojekt hat sich das „Wohnen mit positiver Energie- und Umweltbilanz“ (Positive Footprint Housing) zum Ziel gesetzt. Mit der Realisierung des stationären Energie-Speichersystems soll der Appartment-Komplex Schwedens nachhaltigstes Wohnungsprojekt werden. Die ersten Mieter ziehen derzeit bereits in ihre neuen Wohnungen ein.

In der Viva-Wohnungskooperative haben Riksbyggen, Volvo, Göteborg Energi und Johanneberg Science Park ein System geschaffen, bei dem Energie von den Sonnenkollektoren auf den Dächern der Wohnanlage in Batterien gespeichert wird, die zuvor Elektrobusse auf der Buslinie 55 angetrieben haben. Der stationäre Energiespeicher dient dazu, sowohl die Stromverbrauchsspitzen des Gebäudekomplexes zu kappen als auch die überschüssig erzeugte Solarenergie zu speichern oder zu verkaufen. Das Speichersystem dient außerdem zum Bezug von Elektrizität aus dem nationalen Stromnetz: Wird der Strom preisgünstig angeboten und umweltfreundlich erzeugt, kann er zur späteren Verwendung aus dem öffentlichen Netz zugekauft und gespeichert werden. Dies soll sowohl die Effizienz des eigenständigen Viva-Energiesystems als auch die des städtischen Stromnetzes verbessern.

BUCHTIPP Auf dem Stand der aktuellen Technik vermittelt das Fachbuch „Akkuwelt“ das Basiswissen zur Batterie-Technologie und bietet einen Überblick über die Entwicklung, den Bau und die Anwendung von Batterien. Außerdem gibt das Buch Einblick in potenzielle und zukünftige Entwicklungstendenzen.

Qualität und Effizienz gebrauchter Batterien

„Wir wissen, dass Batterien aus Elektrobussen nach dem Ende ihres Einsatzes im Öffentlichen Personennahverkehr ein großes Potenzial für weitere Verwendungsmöglichkeiten bieten, zum Beispiel im Rahmen der stationären Energiespeicherung. Was wir in diesem Zusammenhang hier untersuchen und ausloten, sind die Qualität und die Effizienz dieses Potenzials. Die Verwendung in einem stationären Energiespeichersystem verhilft den Batterien nach dem Ende ihrer Verwendung im ÖPNV zu einer verlängerten Lebensdauer, also einem „zweiten Leben“, sagt Ylva Olofsson, Projektkoordinatorin bei Volvo. „Dies wiederum führt zu einer besseren und ressourcenschonenderen Nutzung sowie einer geringeren Umweltbelastung. Hier bei Volvo untersuchen wir zahlreiche Möglichkeiten für die Wiederverwendung von Busbatterien zur Energiespeicherung, und Viva ist ein sehr gutes Beispiel dafür.”

„Wir wissen, dass Batterien aus Elektrobussen nach dem Ende ihres Einsatzes im Öffentlichen Personennahverkehr ein großes Potenzial für weitere Verwendungsmöglichkeiten bieten, zum Beispiel in der stationären Energiespeicherung“, sagt Ylva Olofsson, Projektkoordinatorin bei Volvo.
„Wir wissen, dass Batterien aus Elektrobussen nach dem Ende ihres Einsatzes im Öffentlichen Personennahverkehr ein großes Potenzial für weitere Verwendungsmöglichkeiten bieten, zum Beispiel in der stationären Energiespeicherung“, sagt Ylva Olofsson, Projektkoordinatorin bei Volvo.
(Bild: Volvo Bus Corporation)

Batteriespeichersystem aus 14 gebrauchten Elektrobus-Batterien

Das stationäre Batteriespeichersystem besteht aus 14 gebrauchten Lithium-Ionen-Eisenphosphat-Batterien aus Elektrobussen. Sie sind in einer Batteriekammer eingebaut und in diesem Gehäuse zu einem 200-kWh-Speicherpaket verbunden. Dieser stationäre Energiespeicher ermöglicht die Nutzung eines größeren Anteils der von Viva erzeugten Solarenergie zur Abdeckung des eigenen Energiebedarfs in dem Wohnprojekt.

Die Erforschung der Energiespeicherung in gebrauchten Busbatterien erfolgt mit Unterstützung durch das EU-Projekt Iris Smart Cities. Iris ist ein Vorzeigeprojekt, das in mehreren sogenannten „Leuchtturm-Städten“ in Europa durchgeführt und durch EU Horizon 2020 finanziert wird.

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