Nachhaltigkeit Wie sich Nachhaltigkeit lohnen kann

Redakteur: Katharina Juschkat |

Ein Textillogistiker hat Siemens beauftragt, seinen Unternehmenssitz nachhaltig zu gestalten. Nach acht Jahren soll das Unternehmen auf dem neusten Stand der Nachhaltigkeit sein – und das ohne Investitionen, da die Maßnahmen durch die Spareffekte finanziert werden.

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Erneuerte Beleuchtung und Ventilation an den Arbeitsstationen in der Bügelei sparen Energie, verbessern aber auch die Arbeitsqualität für Mitarbeiter.
Erneuerte Beleuchtung und Ventilation an den Arbeitsstationen in der Bügelei sparen Energie, verbessern aber auch die Arbeitsqualität für Mitarbeiter.
(Bild: Siemens)

Der Textillogistiker BLG Sports & Fashion Logistics in Hörsel ist mit Siemens eine Energieeffizienz-Partnerschaft eingegangen, um seine Gebäudetechnik zu modernisieren. Dadurch sollen die Energiekosten um ca. 52 % sinken und der CO2-Ausstoß um 48 %, was 2.760 t pro Jahr entspräche. Die Investition des acht Jahre dauernden Vertrags im mittleren einstelligen Millionenbereich soll aus der Einsparleistung von BLG refinanziert werden, die Siemens zuvor ermittelt hat.

Damit trägt sich das Projekt selbst, ein sonst üblicher sofortiger Cash-Out bei der Anschaffung neuer Technik entfällt. Nach Abschluss des Vertrags kann das Unternehmen zu 100 % von den reduzierten Betriebskosten profitieren. Frank Wollboldt, Leiter Expansion bei BLG, erklärt: „Da unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen durch die Spareffekte ausgeglichen werden, gibt es keine Mehrkosten. Damit kostet uns die Nachhaltigkeit unterm Strich keinen Cent.“

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Leuchtstofflampen durch LED-Systeme ersetzt

Zunächst wurde eine Voranalyse zur Bestimmung des Energiebedarfs des 1998 errichteten Logistikzentrums durchgeführt, dessen Lagerhallen sich auf 160.000 m² erstrecken. Dann wurden Bereiche für Energieeinsparungen identifiziert und eine detaillierte Energieanalyse erstellt, um Verbesserungsmaßnahmen festzulegen, die den vereinbarten Investitionskriterien am besten entsprechen.

Anschließend wurden die Maßnahmen umgesetzt. So ersetzten die Siemens-Techniker 16.200 Leuchtstofflampen durch 11.800 LED-Systeme. Diese erreichen Tageslichtqualität, sind auf die nötige Beleuchtungsstärke abgestimmt und sparen bis zu 70 % Energie. Die LED-Leuchtmittel bieten eine höhere Lebensdauer bei weniger Stromaufnahme und halten die Wartungskosten niedrig.

Neue Ventilatoren, Bügelanlagen und ein modernes Blockheizkraftwerk

Anstelle der bisherigen Ventilationstechnik sorgen jetzt energieeffiziente, direktgetriebene Zu- und Abluftsysteme in den Hallen für bessere Luft. Betrieben werden die Systeme mit wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Motoren, die den neuen IEC-Normen entsprechen. Die Wirkungsgrade liegen jetzt laut Siemens um 15 bis 30 % über denen der alten Systeme, darüber hinaus lassen sich die Ventilatorengruppen einzeln ansteuern, um die Drehzahl individuell zu erhöhen. Die neuen Systeme senken zugleich den Schalldruckpegel in den Räumen; er liegt nun zwischen 60 und 75 dB(A).

Zusätzlich ließ das Logistikzentrum sogenannte Tunnelfinisher, automatische Bügelanlagen für Textilien, durch weniger energie- und wartungsintensive Anlagen ersetzen. 50 % weniger Strom und Dampf verbrauchen die neuen Finisher und sie erhöhen den Warendurchsatz.

Neu errichtet wurde ein modernes Blockheizkraftwerk mit 140 KWel/207KWth für die Erzeugung von Wärme und Strom. Die Heizkessel sind am tatsächlich benötigten Bedarf ausgerichtet. Neue energiesparende Heizungspumpen wurden installiert und die Menge an kontinuierlich fließendem Heizungswasser reduziert.

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Bessere Lüftungsanlage verbessert auch Arbeitsqualität

Durch eine neue Lüftungsanlage soll sich zudem die Arbeitsbedingungen im Verwaltungstrakt erheblich verbessert haben: Die neu implementierte Kühlfunktion führt in den Sommermonaten zu angenehmeren Arbeitsbedingungen. Parallel wurde die gesamte Gebäudeleittechnik auf den neuesten Stand gebracht. Zum Abschluss wurden Brandschutzmaßnahmen umgesetzt: Die Brandschutztore sind jetzt mit ausfallsicheren Relais versehen.

Um maximale Energieeinsparungen zu gewährleisten, nimmt Siemens regelmäßige Messungen und Überprüfungen in Hörsel vor. Sämtliche Maßnahmen wurden laut Unternehmensangaben in 24 Monaten bei laufendem Betrieb umgesetzt. Der CO2-Ausstoß des Standorts konnte um rund 48 % reduziert werden. „Wir sind uns der Verantwortung, die wir als Logistiker gegenüber der Umwelt tragen, bewusst. Daher haben wir uns entschieden, den Standort Hörsel energieeffizient aufzustellen“, erkärt Wollboldt. Für das Gesamtkonzept hat die BLG für den Standort den Nachhaltigkeitspreis des Landes Thüringen erhalten.

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