Elektroindustrie ZVEI meldet Umsatzplus, warnt aber vor Fachkräftemangel

Redakteur: Katharina Juschkat

Der ZVEI erwartet für das kommende Jahr ein Produktionsplus für die Elektroindustrie von 3 Prozent. Erfreulich war auch das enorme Umsatzplus des vergangenen Jahres - doch der Verband warnt vor den Folgend es Fachkräftemangels.

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Auf der Jahrespressekonferenz stellten Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt, Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Thorsten Meier, Leiter Kommunikation, die Zahlen des ZVEI vor.
Auf der Jahrespressekonferenz stellten Dr. Andreas Gontermann, Chefvolkswirt, Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Thorsten Meier, Leiter Kommunikation, die Zahlen des ZVEI vor.
(Bild: K.Juschkat/elektrotechnik)

Der ZVEI meldet auf seiner Jahrespressekonferenz, dass die deutsche Elektroindustrie im Jahr 2017 wieder deutlich gewachsen ist: „Wir verzeichnen das beste Wachstum seit 2011. Umsatz und Export schlossen 2017 mit Rekorden ab. Auch die Zahl der Beschäftigten ist nochmals deutlich gestiegen“, sagt Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.

Die reale Produktion hat sich gegenüber Vorjahr um 4,6 Prozent erhöht. Gleichzeitig stiegen die nominalen Erlöse um 7,3 Prozent auf 174 Milliarden Euro. Für das gesamte letzte Jahr läuft es auf gut 190 Milliarden Euro hinaus, was rund acht Milliarden Euro mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007 ist.

Fachkräftemangel als größte Herausforderung

Für 2018 ist der Verband optimistisch. Erwartet wird, dass die preisbereinigte Produktion der Branche um drei Prozent wachsen wird. „Gleichzeitig gehen wir von einem Anstieg der Erlöse auf 196 Milliarden Euro aus“, sagt Dr. Mittelbach. Auch die Beschäftigung ist nochmals um 21.500 auf 868.000 Beschäftigte gestiegen. Drunter befinden sich überwiegend hochqualifizierte Menschen: 190.000 Ingenieure plus weitere 570.000 Fachkräfte, davon rund 50.000 Software-Entwickler.

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Trotz der guten Ergebnisse warnt der ZVEI vor dem Fachkräftemangel, dem dringend entgegengewirkt werden muss. Schon in diesem Jahr hätte die Branche noch mehr wachsen können, wären mehr Fachkräfte verfügbar gewesen, vermutet Mittelbach. Zum einen muss die Politik dagegen steuern, sagt der ZVEI-Vorsitzende, „indem sie dafür sorgt, dass der Erwerb von digitaler Kompetenz zum festen Bestandteil des Bildungskanons wird.“ Aber auch die Unternehmen selbst seien gefragt, denn man könne nicht auf den Generationenwechsel warten. Die Unternehmen müssen „ihre Belegschaft weiterqualifizieren“, um den Anschluss nicht zu verpassen, resümiert Mittelbach.

Weitere Risiken für die Elektroindustrie sind unter anderem die weltweite politische Unsicherheit und das allgemeine verlorene Vertrauen in Europa. Damit einhergehend schadet der zunehmende Protektionismus der Wirtschaft, warnt der ZVEI. Unklar bleibt, welche Folgen nach dem Brexit noch auf die Branche zukommen. Auch durch Rohstoffengpässe könnte es zu Produktionshemmnissen kommen.

Exporte wieder stark gestiegen

Besonders stark zeigte sich im letzten Jahr erneut der Export: Von Januar bis November nahmen die gesamten Branchenausfuhren, einschließlich Re-Exporten, um 10,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 183,3 Milliarden Euro zu. Im gesamten vergangenen Jahr kamen sie schätzungsweise nahe an die 200-Milliarden-Euro-Marke heran und verzeichneten damit den nunmehr vierten Rekord in Folge. Die meisten Exporte gingen 2017 nach China, gefolgt von den USA und Frankreich.

Klimaschutz auch förderlich für die Wirtschaft

Auch im Klimaschutz sieht der ZVEI eine große Chance für die Branche: „Wenn wir im eigenen Land zeigen, wie durch die erneuerbaren Energien, Digitalisierung und Energieeffizienz ein leistungsstarkes Energiesystem entsteht, können wir mit unseren Technologien auch Exporterfolge erzielen und den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken“, erklärt Dr. Mittelbach. Die kürzlich veröffentlichte BDI-Studie "Klimapfade für Deutschland" bestätigte das. Die Studie zeigt große Chancen für die deutsche Industrie und Deutschland insgesamt, die man konsequenter als bisher nutzen müsse. Die Bundesregierung müsse jetzt für Schlüsseltechnologien ein starkes innovationsfreundliches Umfeld schaffen, fordert der Vorsitzende.

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