Verpackungsanlage Wie sich Handhygiene in Standbeutel verpackt
Auch wenn sie praktisch sind: Es ist gar nicht so leicht, Handdesinfektion in Standbeutel zu verpacken, wie Maschinenbauer Scaldopack und Yaskawa wissen.
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Die weltweite Nachfrage nach Handdesinfektionsmitteln ist enorm gestiegen – eine direkte Auswirkung der Pandemie. Ein zentrales Element der Produktion ist die Verpackung und damit auch die Verpackungsmaschine. Die Produkte müssen so abgepackt sein, dass sie sich später reibungslos in Desinfektionsmittelspender einsetzen lassen. Standbeutel sind hier eine Lösung. Sie lassen sich mit Convenience-Hilfen wie Einreißkerben, Zipper oder Ausguss ausstatten und verschiedensten Flüssigkeiten befüllen.
Allerdings sind hier einige Herausforderungen zu meisten. Und genau da kommt Scaldopack ins Spiel, ein Maschinenbauer aus dem belgischen Kortrijk, der sich auf Standbeutel spezialisiert hat. „Diese Art von Verpackungen hat ein gewaltiges Wachstumspotenzial“, sagt CEO Harald Saelens und erklärt, warum: „Im Vergleich mit unserem nächsten Wettbewerber benötigen die Standbeutel von Scaldopack nur 30 Prozent des Materials. Die nächste Generation wird sogar vollständig recycelbar sein.“ Dies sei auch ein wirtschaftliches Argument, vor allem jetzt, da die Kunststoffpreise seit der Corona-Pandemie in die Höhe geschossen seien.
Die Crux: Diese Art von Verpackung ist nicht leicht zu produzieren. Hier hat sich Scaldopack positioniert. Gerade das Handling und Abfüllen der Standbeutel sei keineswegs einfach. „Wir sind einer der wenigen Hersteller mit den technischen Fähigkeiten, um hierfür gut funktionierende Lösungen anzubieten“, ordnet Harald Saelens sein Unternehmen weit oben im Wettbewerb ein. Die Maschinen von Scaldopack zeichnen sich beispielsweise durch flexible Servomotoren aus, die unterschiedliche Verpackungen verarbeiten können. „Bei uns dauert die Umrüstzeit nur eine halbe Stunde, während sie unter anderen Umständen locker bis zu einem Tag in Anspruch nehmen könnte.“ Wichtig seien auch Zugänglichkeit und Fernzugriff.
70 Standbeutel pro Minute
Ein aktuelles Beispiel ist die Konstruktion einer Maschine zum Befüllen von Handgel-Verpackungen. Ein wachsender Markt, seitdem im Zuge der Pandemie überall Desinfektionsmittelspender mit Standbeuteln zum Einsatz kommen. Die neu entwickelte Maschine kann 70 Packungen pro Minute füllen und besteht aus zwei Standardprodukten von Scaldopack: eine Beladestation mit einem Drehtisch für die schnelle Bereitstellung der Beutel sowie eine lineare Lösung für die Entladestation, an der die Beutel gefüllt und verschlossen werden. Saelens: „Das Besondere an diesem Produkt ist der Verschluss. Normalerweise werden Schraubdeckel verwendet. Bei diesem Kunden, einem Handgel-Hersteller, der seine Produkte weltweit vertreibt, setzt die Maschine einen Pumpmechanismus auf den Beutel.“
Eine wesentliche Komponente im Konzept von Scaldopack ist der Servomotor. Hier setzt der Maschinenbauer inzwischen ausschließlich auf die Servomotoren der Sigma-7 Serie von Yaskawa. In der Verpackungsmaschine für die Handgel-Befüllung sind rund 40 Motoren dieses Typs verbaut. „Durch das Auto-Tuning-Paket müssen wir nur rund 40 Prozent der Motoren selbst einstellen“, berichtet Saelens von der Integration. Der Rest erledigte sich automatisch. „Um etwas konkreter zu werden: Alle diese Motoren haben wir an nur einem Nachmittag eingestellt. Nicht schlecht, oder?“
Bei dieser Maschine hat sich Scaldopack auch zum ersten Mal an die Integration eines Roboters der Marke Yaskawa SG650 Scara gewagt. „Es geht dabei um die Flexibilität“, erklärt Saelens. „So ist es möglich, unterschiedliche Beutelgrößen zu verwenden, aber auch den Punkt für das Befüllen völlig frei zu wählen. Häufig erfolgt die Befüllung in einem Winkel von 45°, 30°, 10° oder exzentrisch, mit Vollkontur oder ohne. Mit dem Roboter ist es egal, wie es der Endkunde haben möchte. Der Roboter kann mit allem umgehen, wodurch der Hersteller volle Flexibilität erhält.“ Der Roboter von Yaskawa entsprach zum einen den Spezifikationen in Bezug auf Geschwindigkeit und Genauigkeit. „Und es hat etliche Vorteile, denselben Hersteller zu wählen. So war beispielsweise die Einarbeitung wesentlich einfacher.“
Direktantrieb mit Echtzeit-Korrektur
Eine weitere Neuerung in der Anlage von Scaldopack ist die Integration eines Direktantriebsmotors, ebenfalls aus der Sigma-7-Serie. Dahinter stecken mehrere Überlegungen: „Direktantriebsmotoren sind auf dem Verpackungsmarkt nicht unbedingt üblich, aber sie eignen sich hervorragend für diese Anwendung. Wenn Sie mit einem herkömmlichen Getriebe arbeiten, haben Sie immer Probleme mit Abweichungen“, erklärt Saelens. Je länger die Bewegung des Auslegers sei, umso stärker gerate die Abweichung. „Direktantriebsmotoren haben dieses Problem nicht. In Verbindung mit Künstlicher Intelligenz vermisst der Motor während der Produktion die Verpackung in Echtzeit und kann bei Bedarf die Position korrigieren.“ Auf diese Weise könnten sie selbst mitten in der Bewegung neue Koordinaten eingeben, ohne dass es zu einem Ruckeln komme. Das zahlt auf die exakte Arbeitsweise der Maschine ein.
Die Integration des Direktantriebsmotors verlief Saelens zufolge problemlos. Auch die Form der Zusammenarbeit ist dem Maschinenbauer wichtig. „Sie denken für uns mit, genauso wie wir für unsere Kunden mitdenken. Da wir die gleiche Philosophie verfolgen, ist es leichter, ein komplexes Projekt wie dieses erfolgreich umzusetzen. Sogar dann, wenn wir es uns nicht leicht machen und neue Elemente mit ins Spiel bringen.“
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