Simulation Wie sich exakte, realistische Modelle erzeugen lassen

Autor / Redakteur: Seth Popinchalk * / Stefanie Michel

Ein exaktes Systemmodell ist ein Modell, das sich genau wie erwartet verhält und die erwünschten Resultate liefert. Dient es beispielsweise ausschließlich für Simulationen oder soll daraus auch C-Code generiert werden? Nur mit einem klar definierten Modellierungsziel lässt sich eine hohe Modellierungsgenauigkeit erreichen.

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Mit Simulink ist sowohl die System Level-Modellierung (top–down) als auch einen Detail für Detail (bottom–up) durchgeführten Modellierungsansatz möglich. Der gewählte Ansatz entscheidet, wie das Modell organisiert ist. In einem System-Level-Modell werden zunächst die Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemkomponenten definiert und dann schrittweise ausgearbeitet. Bei einem Detail-für-Detail-Ansatz, wächst das Modell organisch – mit steigender Komplexität.

Bei beiden Arbeitsweisen können Modellkomponenten mit domänen-spezifischen Modellierungs-Werkzeugen, wie SimMechanics, SimHydraulics und SimPowerSystems implementiert werden, um Design-Spezifikationen in schematischer Form abzubilden. Die Tools leiten die auf physikalischen Grundgesetzen basierenden Gleichungen des System automatisch daraus ab. System Level-Modelle lassen sich zusätzlich mithilfe bekannter Daten eines physikalischen Systems implementieren. Dieser Ansatz wird oft gewählt, wenn Testdaten verfügbar sind oder wenn komplizierte dynamische Gleichungen vereinfacht werden sollen.

Für genaues Modell sind optimal konfigurierte Simulationsparameter nötig

Ein möglichst exaktes Modell setzt optimal konfigurierte Simulationsparameter voraus. Dazu nutzt man beispielsweise Solver mit variabler Schrittweite, deren Toleranzen so gesetzt werden, dass der beste Trade-Off zwischen der Modell-Leistung und der Genauigkeit aller Zustandsberechnungen erzielt wird. Dies gelingt nur, wenn die Dynamik des jeweiligen physikalischen Systems genau verstanden wurde.

Hat dieses System vielen Komponenten, wird seine Dynamik oft erst verständlich, wenn alle Komponenten verbunden sind und das Gesamtsystem simulierbar wird. Jede Einzelkomponente muss darum bereits vorher in einer eigenen Testumgebung überprüft werden, deren Schnittstelle dann für die weitere Entwicklung erhalten bleibt.

Ein System zu kennen, bedeutet, seine Dynamik zu verstehen und damit die Simulationsparameter so wählen zu können, dass sie das Systemverhalten korrekt wiedergeben. Der Frequenzgang eines Systems lässt sich beispielsweise durch Linearisierung mit Simulink und Simulink Control Design ermitteln. Das Verhalten der so gewonnenen Darstellung ist aber auf bestimmte Eingabe- und Zustandswerte beschränkt. Die Gesamtdynamik dagegen lässt sich nur mithilfe von Solvern mit variabler Schrittweite erfassen.