Marktstudie Wie die deutsche Industrie die additive Fertigung nutzt

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter

Die Medienmarke Industry of Things hat von Februar bis Juni 2021 eine Marktstudie zur Entwicklung und Nutzung der additiven Fertigungsverfahren in der Industrie durchgeführt. Das Ergebnis erlaubt einen Blick auf die aktuellen Markttrends in Deutschland.

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Die Marktstudie gibt die Sicht von 453 Unternehmen aus fünf Kernbranchen der deutschen Industrie wieder.
Die Marktstudie gibt die Sicht von 453 Unternehmen aus fünf Kernbranchen der deutschen Industrie wieder.
(Bild: luchschenF - stock.adobe.com)

Weltweit befinden sich additive Fertigungsverfahren (Additive Manufacturing AM) auf konstantem Wachstumskurs. Für die kommenden Jahre wird ein durchschnittlicher Zuwachs des Marktes zwischen 17 Prozent (laut Additive Manufacturing Trend Report 2021) und 22 Prozent (laut Allied Market Research) prognostiziert. Marktteilnehmer sind die Hersteller von Anlagen, Werkstoffproduzenten, AM-Dienstleister und Anwender.

Die neue Studie konzentriert sich auf Deutschland und beantwortet ganz konkrete Fragen: Wie stellen sich Trends aus Sicht der Anwenderbranchen in Deutschland dar? Welche Pläne verfolgen die Unternehmen? Welche Perspektiven sehen sie für die Zukunft? Werden Einsätze im Prototyping und Werkzeugbau vorherrschend bleiben oder geht der Trend stärker in Richtung Klein- und Serienproduktion? Wo bringt die additive Fertigung den größten Nutzen? Und welche Gründe verhindern ein Durchsetzen der additiven Fertigungsverfahren auf breiterer Ebene? Ein kostenfreies Whitepaper fasst die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen.

Einsatzfelder der additiven Fertigung

Die Studie ergab, dass die Forschung & Entwicklung und der Prototypenbau nach wie vor dominieren, wenn es um die Einsatzfelder von AM-Teilen geht. Die Serienproduktion wird aktuell von 30 Prozent der befragten Unternehmen genannt. Weitere 34 Prozent planen den Serieneinsatz von AM-Teilen. Dabei wächst der Anteil der AM-Teile aus Metall stetig.

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Fünf Branchen befragt

Teilgenommen haben 453 Unternehmen aus der Industrie. Sie lassen sich in fünf Branchen einteilen:

  • Medizintechnik
  • Automobilindustrie
  • Maschinenbau
  • Elektronik
  • Automatisierung.

Alle fünf Branchen wollen die additive Fertigung künftig intensiver nutzen und neue Anwendungen erschließen. Von den Unternehmen wird sie deshalb als Zukunftstechnologie betrachtet, mit der sich die Wettbewerbsfähigkeit steigen lässt. Jede Branche setzt dabei eigene Schwerpunkte:

Medizintechnik

In der Medizintechnik stehen (häufig individualisierte) Serienprodukte bzw. Klein- und Mittelserien im Vordergrund. Insbesondere Prothesen und Orthesen eignen sich sehr gut für die AM-Produktion, und hier (z.B. bei der Fertigung von Zahnersatz) hat sich das Verfahren auch bereits gut durchgesetzt. Eine Herausforderung besteht in der Einhaltung von branchenspezifischen Normen.

Automobilindustrie

Die Automobilhersteller und –zulieferer setzen den Fokus auf die additive Herstellung von Prototypen. Kleinserien, z.B. für den Rennsport und für die Individualisierung von Fahrzeugen, werden auch verwendet, aber in deutlich geringerem Umfang.

Maschinenbau

Die Maschinenbauer können durch AM-Fertigung passgenaue Bauteile mit komplexen Geometrien und Strukturen realisieren. Der Anteil von Bauteilen aus Metall steigt hier besonders stark. Im Fokus stehen Protopypen und neue Bauteile. 40 Prozent der befragten Unternehmen produzieren schon Ersatzteile im 3D-Druck, 30 Prozent Bauteile für bestehende Maschinenbaureihen. Dieser Anteil wird, so die Prognose, stark steigen.

Elektronik

Die Unternehmen in der Elektronikbranche fertigen mit AM überwiegend Prototypen. Für sie sind schnellere Designzyklen der wichtigste Pluspunkt der additiven Fertigung, auch die Produktion von individuellen Bauteilen spielt eine große Rolle. Der Anteil der Eigenfertigung ist mit 56 Prozent der höchste unter den fünf Branchen.

Automatisierung

In der Automatisierungstechnik steht der Prototypenbau im Vordergrund. Aber für die Herstellung neuer Bauteile mit AM-Techniken wird ein starkes Wachstum prognostiziert, ebenso für die Produktion von Ersatzteilen.

Studie

Additive Fertigung - so wird sie genutzt

(Bildquelle: Vogel Communications Group)

Kann sich die additive Fertigung in der Serie etablieren? Wieso steigen Unternehmen auf AM um? Und was spricht gegen den 3D-Druck?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, haben wir 453 Anwender aus Kernbereichen der Industrie befragt.
Dabei standen sowohl konkrete Anwendungen wie auch Trendprognosen aus Sicht der anwendenden Unternehmen im Fokus. So bietet die Studie Orientierung für alle, die AM bereits nutzen oder daran interessiert sind.

Zu den Studienergebnissen

Externe Berater oft nötig

Knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen binden externe Berater zum Thema additive Fertigung ein. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung und Implementierung der Technologie. Am häufigsten ziehen die Maschinenbauer externe Berater hinzu. Und die Mehrzahl der Unternehmen, die noch vor dem Einstieg in die AM-Welt stehen, möchte diesen Schritt mit Beratern tun, d.h. zunächst in Beratung investieren. Insgesamt beträgt der Anteil der befragten Unternehmen, die ihre 3D-Druck-Bauteile selbst herstellen, bei 44 Prozent.

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