Normungs-Roadmap Wie Deutschland seine Energieziele noch erreichen kann

Redakteur: Katharina Juschkat

Der VDE bescheinigt Deutschland, bei den Energiezielen hinterherzuhinken. Um die Ziele noch zu erreichen, müssen Politik und Industrie Transparenz und Anreize schaffen, damit Verbraucher mehr Effizienzangebote wahrnehmen. Das beschreibt die neue VDE/DKE-Normungs-Roadmap „Elektrische Energieeffizienz”.

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Neben der Steigerung der regenerativen Energiequellen im Strommix ist die Steigerung der Elektrischen Energieeffizienz (EEE) die zweite Säule der Energiewende. Die Normungs-Roadmap will dabei helfen.
Neben der Steigerung der regenerativen Energiequellen im Strommix ist die Steigerung der Elektrischen Energieeffizienz (EEE) die zweite Säule der Energiewende. Die Normungs-Roadmap will dabei helfen.
(Bild: gemeinfrei, pixabay.com / CC0 )

Der Energieeffizienz-Weltmeister Deutschland hinkt seinen eigenen Energiezielen hinterher. Zu diesem Ergebnis kommen die VDE-Normungsexperten in der neuen VDE/DKE-Normungs-Roadmap „Elektrische Energieeffizienz”: Deutschland ist zwar Vorreiter bei Klimaabkommen und gilt als internationaler Markt- und Entwicklungsführer bei Energieeffizienztechnologien. Das zeigt unter anderem die überdurchschnittlich hohe Anzahl von Patentanmeldungen zur Energieeffizienz in der Gebäudetechnik sowie bei industriellen Verfahren, Prozessen und Querschnittstechnologien. In diesen Bereichen wurden 2002 bis 2004 insgesamt 30 % bis 40 % der weltweiten Patente von deutschen Forschern und Unternehmen angemeldet.

Trotz anfänglicher bemerkenswerter Erfolge scheint Deutschland seit 2014 hinter seinem Zeitplan, um seine ehrgeizigen Effizienzziele zu erreichen – Reduzierung des Energieverbrauchs um 10 % bis 2020 und 25 % bis 2050 gegenüber 2008 – zurückzubleiben. Wie Deutschland den Kurs noch erreichen könnte, zeigt die Normungs-Roadmap, die erstmals unter Beteiligung einer großen Öffentlichkeit in Form eines Blogs erarbeitet und in verschiedenen Social-Media-Kanälen diskutiert wurde.

Normung soll Elektrische Energieeffizienz vorantreiben

Neben der Steigerung der regenerativen Energiequellen im Strommix ist die Steigerung der Elektrischen Energieeffizienz (EEE) die zweite Säule der Energiewende. Einen wesentlichen Beitrag zur EEE leistet das Zusammenspiel von Normung und Entwicklung, was die Roadmap darstellen will. Ein Beispiel: Allein bei Hausgeräten wurde der Energieverbrauch in den vergangenen Jahren um über 30 % gesenkt. Dies entspricht der Jahresleistung eines größeren Kernkraftwerkes. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat die Energielabel- und Ökodesign-Richtlinie der EU. Erheblich größer sind die noch ungenutzten Energieeffizienzpotentiale. Beispielsweise könnte die jedes Jahr durch Elektromotoren in der deutschen Industrie verbrauchte Leistung um rund 30 TWh bis 2020 reduziert werden – genug, um mehrere Großkraftwerke überflüssig zu machen. Ähnliche Einsparpotentiale können effiziente Beleuchtungs- und Heizungssysteme eröffnen. „Die Zukunft ist smart”, sagt VDE-Normungsexperte Frank Steinmüller. „Mehr und mehr intelligente Anwendungen erleichtern uns das Leben. Diese benötigen allerdings auch Energie und diese wollen wir so niedrig wie möglich halten”, erklärt Steinmüller weiter.

Politik, Industrie und Verbraucher müssen handeln

Um die Potentiale der EEE voll auszuschöpfen, muss aus VDE-Sicht an mehreren Punkten angesetzt werden. Verfügbare Produkte und Technologien müssen konsequent genutzt, neue Normen und Messverfahren verabschiedet und angewandt werden. Politik und Industrie sind aufgerufen, mehr Transparenz und mehr Anreize zu schaffen. Und der Verbraucher selbst muss mithelfen, indem er mehr energieeffiziente Angebote wahrnimmt. Dabei helfen Normen und Prüflabel. In dem starken Engagement deutscher Experten in Schlüsselkomitees der internationalen Normungsgremien sehen die Normungsexperten ein gutes Zeichen dafür, dass deutsches Technikwissen weiterhin wichtige Akzente bei Zukunftsthemen wie der Elektrischen Energieeffizienz setzen wird.

Die Arbeiten zur EEE-Normung werden in Form einer weiteren Version der Normungs-Roadmap fortgesetzt. Dabei soll unter anderem auf Themen wie energieautarke Sensorik, Auswirkungen und Potentiale von Produktvernetzung (Internet der Dinge) oder die ganzheitliche Berücksichtigung aller Parameter bei Energieeffizienz-Optimierungen detailliert diskutiert werden. Rückmeldungen auf die Roadmap können dabei einfließen und helfen, in dem sich verändernden elektrischen Energieumfeld Aktionsfelder zukunftssicher zu konkretisieren. (kj)

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