Autodesk University 2014 Über die Zukunft der Entwicklung
Über 1.200 Teilnehmer besuchten am 23. und 24. Oktober 2014 die diesjährige Autodesk University Germany, die in diesem Jahr erstmals zweitägig stattfand. Das Branchentreffen brachte Anwender, Entscheider und Partner aus den Bereichen Mechanik und Maschinenbau, Architektur, Bauwesen und Infrastruktur sowie digitale Medien und Entertainment zusammen.
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Unter dem Motto „The Future of How Things are Made“ konnten sich die Besucher der Autodesk University Germany über neue Entwicklungen der Technik informieren, Anwendungsbeispiele sehen und ihr Wissen in Vorträgen und Hands-on Sessions vertiefen.
Vier Stufen des Entwicklungsprozesses
Konstruieren, zusammenarbeiten, produzieren – diese Kernbereiche des Autodesk Portfolios standen in der Eröffnungsrede von Carl Bass im Mittelpunkt. Der Präsident und CEO von Autodesk sprach dabei von vier Stufen des Fertigens: Capture, Compute, Collaborate und Create.
- So startet für Bass die Entwicklung mit der Aufnahme der Realität, in die das neue Produkt integriert werden soll. Autodesk unterstützt dies zum Beispiel mit Fusion 360.
- Unter dem Stichwort Compute hob Bass vor allem auf das Thema Cloud und die neuen Möglichkeiten ab: Denn Rechenzeit wird immer günstiger, sodass für überschaubare Kosten viele CPU parallel rechnen und Konstruktionen optimieren können.
- Hinsichtlich der Zusammenarbeit hatte Bass die Teilnehmer mit der Frage „Warum sollten wir mehr über das Fußballspiel unseres Neffen wissen als über die Projekte, die in unserem Unternehmen aktuell laufen?“ zum Schmunzeln gebracht: Mit A360 bietet Autodesk einen zentralen Anlaufpunkt in der Cloud. Dort können sich alle Beteiligten über aktuelle Projekte austauschen. Dabei wurde das Userinterface bewusst Facebook nachempfunden. Die Sicherheitsbedenken zerstreute Bass mit der Geschichte von Edward Snowden, denn das größte Risiko, der Mensch, sei nicht zu stoppen.
- Create sei aktuell wohl eines der spannendsten Themen, weil sich unter anderem mit der additiven Fertigung ganz neue Möglichkeiten ergeben.
Entwicklungen rund um den 3D-Druck
Zudem gab er Einblicke in die aktuellen Entwicklungen bei Autodesk rund um das Thema 3D-Druck. Das Unternehmen will mit Autodesk Spark, einer offenen Softwareplattform für 3D-Druck, sowie einem eigenen 3D-Drucker die Entwicklungen in diesem Bereich vorantreiben. „Alle Welt redet von 3D-Druck – wir arbeiten aktiv bei der Entwicklung mit“, so Carl Bass. „In Zukunft wird 3D-Druck auch in Bereichen zum Einsatz kommen, die wir uns bisher noch gar vorstellen können. Wer hätte beispielsweise noch vor einigen Jahren gedacht, dass wir einmal Häuser drucken können oder es Nanoroboter gibt, die Jagd auf Krebszellen machen.“ Carl Bass hatte einen Prototyp des geplanten 3D-Druckers im Gepäck, dessen Pläne, 3D-Modelle und Einzelteile in Zukunft auch unter einer Open-Hardware-Lizenz veröffentlicht werden.
Alle Software-Lösungen für Bildungseinrichtungen kostenlos
Besonders stolz war Carl Bass darauf, dass Autodesk jetzt Schülern, Studenten und Bildungseinrichtungen seine 3D-Softwarelösungen kostenlos anbieten kann.
Die Applikationspartner Lounge sowie die Partner- und Sponsoren-Ausstellung bot die ideale Gelegenheit, sich über Neuerungen und Zukunftspläne zu informieren. Die Besucher konnten unter anderem 3D-Drucker in Aktion erleben, ihrer Kreativität mit den Autodesk Consumer-Anwendungen freien Lauf lassen oder einen echten Rennwagen des Formula Student Teams Ecurie Aix der RWTH Aachen genau unter die Lupe nehmen.
Wie wird in Zukunft entwickelt, konstruiert und hergestellt?
In einer Panel-Diskussion erörterten Vertreter aus Industrie, Mittelstand, Ausbildung und Leistungssport gemeinsam mit Autodesk-Verantwortlichen „The Future of How Things Are Made“. Im Mittelpunkt stand dabei unter anderem die Förderung an Schulen und Universitäten in den sogenannten MINT-Fächern. Frühe Praxiserfahrungen und der Zugang zu moderner Technologie bilden dabei die Grundlage, um mit verbesserten Fertigungstechniken, Materialien und moderner Software den Wandel der Industrie voranzutreiben. Autodesk bietet daher seit dem 7. Oktober 2014 Schülern, Studenten und Bildungseinrichtungen seine 3D-Softwarelösungen kostenlos an.
Vor allem der 3D-Druck spielte im Panel als Produktionsmethode der Zukunft eine wichtige Rolle. Die einhellige Meinung zum Schluss: 3D-Druck ist keineswegs ein Allheilmittel, das bisherige Produktionsmethoden verdrängen wird, sondern diese ergänzen kann. Das schaffe vor allem Start-up-Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ideen schneller in die Wirklichkeit umzusetzen und auch an Standorten zu arbeiten, die heute noch gar nicht denkbar sind. „In vier bis fünf Jahren wird jeder von uns qualitativ hochwertige Dinge schon in kleinen Mengen produzieren können. Das ist ‚The Future of How Things Are Made‘“, fasste Autodesk-Präsident und CEO Carl Bass zusammen.
Chancen durch 3D-Druck
Den Abschluss der beiden Veranstaltungstage bildete ein Vortrag von Denise Schindler zum Thema „The Future of How Things are Made – Behindertensport ohne Grenzen“. Die unterschenkelamputierte Para-Cyclistin erzählte in ihrer Rede über ihr Leben mit einer Beinprothese, welche Hürden sie in ihrer Karriere zu meistern hatte, worauf es bei einer guten Prothese ankommt und wie die Prothetik in Zukunft mit Laserscanning, 3D-Software und neuen Produktionsmethoden einfacher, genauer und günstiger werden kann. Dadurch könnten die heute noch sehr teuren Spezialprothesen auch für den Breitensport zur Anwendung kommen. (mz)
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