Konstruktion und Entwicklung Tripling your Power: Die Stärken des Kunden verdreifachen

Drei Mann, eine einzige Lizenz für Konstruktionssoftware und ein gemeinsames Ziel – so hat die Geschichte des Engineering-Dienstleisters Triple-Ing. im Jahr 2006 begonnen.

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Engineering, Fertigung, Normteile, Akademie, Karriere – das steckt hinter der Stuttgarter Triple.-Ing.-Gruppe.
Engineering, Fertigung, Normteile, Akademie, Karriere – das steckt hinter der Stuttgarter Triple.-Ing.-Gruppe.
(Bild: Triple-Ing.)

Einen zweisitzigen Sportflitzer konstruieren und damit ihre Kompetenzen demonstrieren – das war die Idee der drei Maschinenbauingenieure Benjamin Heinrich, Berislav Nikic und Markus Schnell, die sich während des Studiums in Stuttgart kennengelernt haben. Sie machten sich direkt nach ihrem Studium selbstständig: Mit einer Lizenz für die CAD-Software Pro/Engineer, heute Creo, von PTC starteten die drei im Jahr 2006 und gründeten das Unternehmen Triple-Ing. Als nach anfänglichen Schwierigkeiten endlich der erste Auftrag da war, konstruierten sie zunächst im Drei-Schicht-Betrieb. „Es war ein steiniger Weg. Wir haben viele, viele Klinken geputzt“, erinnert sich Berislav Nikic. „Doch wir wussten, was wir wollen. Wir haben alle drei Kraftfahrzeugtechnik und Verbrennungsmotoren im Hauptfach studiert und uns früh in Richtung Konstruktion bewegt.“

Königsdisziplin Turbolader

Der erste Kunde war das heutige Unternehmen Bosch Mahle Turbosystems. Als Testlauf durfte damals ein Mann einen Monat lang sein Können unter Beweis stellen. Daraus hat sich schließlich eine langjährige Zusammenarbeit entwickelt. Heute versteht sich Triple-Ing. mehr als Partner denn als Dienstleister für das Unternehmen – getreu dem Motto „Ihr zuverlässiger Partner – von der Idee bis zum fertigen Produkt“.

Das Steckenpferd der Drei war von Beginn an die Konstruktion von Turboladersystemen, wie Benjamin Heinrich erklärt: „Von den Anforderungen her reicht kein technisches Bauteil an die Komplexität des Turboladers“. Diese Komplexität beherrschen die Ingenieure bei Triple-Ing. und können dieses Wissen problemlos auf andere technische Bauteile branchenunabhängig übertragen. Auch für den zweiten Kunden, die Daimler AG, wurde zunächst im Bereich der Fahrzeugtechnik konstruiert. Doch im Laufe der Jahre haben sich die Kompetenzen und der Kundenkreis deutlich erweitert.

Kernkompetenzen des Dienstleisters

Kernkompetenzen des Unternehmens Triple-Ing. sind die Konstruktion und Entwicklung von Aggregaten, Turboladern und Verbennungsmotoren sowie Kunststoffbauteile, der Vorrichtungs- und Prototypenbau. Dazu kommt Consulting im Rahmen des CAD-Supports, CAD-Schulungen und ein Fertigungsbetrieb. Mittlerweile konstruieren für Triple-Ing. am Hauptsitz in Stuttgart 14 Mitarbeiter in Vollzeit in den verschiedensten CAD-Systemen, dazu kommen drei Mitarbeiter in Teilzeit. Im Fertigungsbetrieb in Villingen-Schwenningen sind aktuell neun Mitarbeiter beschäftigt.

In der 100%-igen Tochterfirma Triple-Ing. d.o.o. in Kroatien arbeiten derzeit acht Konstrukteure, die über einen deutschsprachigen Projektleiter immer mit den Kunden hier vor Ort verbunden sind. Durch diese Organisation geht keine Information verloren, sodass am Ende durch die Mischkalkulation für den Kunden ein gutes Preis-Leistungsverhältnis steht. „In Kroatien ist die theoretische Ausbildung gut, aber bei der fertigungsgerechten Konstruktion wird noch Unterstützung benötigt. Deshalb haben wir unsere kroatischen Mitarbeiter zu uns geholt und sie hier geschult. Hier in Stuttgart arbeiten weitere zweisprachige Ingenieure, die als Projektleiter die Abstimmung zwischen Kroatien und dem Kunden übernehmen. So gibt es kein Pingpong mit Informationsverlust, sodass unsere Kunden es großartig finden", sagt Berislav Nikic. „So ist das also keine klassische Low-Budget-Dienstleitung.“

Investition in die Zukunft

Um die Anforderungen der Kunden noch besser bedienen zu können, laufen aktuell die letzten Vorbereitungen für den Bau einer neuen Halle am Firmensitz in Stuttgart. Dort wird der Prototypenbau erweitert. Denn die Kunden verlangen heute nach Lösungen aus einer Hand mit einem einzigen Ansprechpartner, der das Konzept entwickelt, konstruiert, die Zeichnungen erstellt, diese an die Fertigung schickt, wo die Fertigungszeichnungen und der Prototyp erstellt werden. „Wir selbst verstehen uns als Problemlöser, nicht als Dienstleister. Der Kunde kommt mit einem Problem, und wir liefern alles bin hin zum Prototyp. Weil das A und O dabei der Terminplan ist, erweitern wir jetzt unseren Prototypenbau“, sagt Benjamin Heinrich. „Mit 1000 m² Prototypenbau und der räumlichen Nähe können wir flexibel und schnell reagieren.“

Unkonventionelle Lösungen

Flexibilität und Schnelligkeit sind sicher zwei besondere Stärken des jungen, agilen Unternehmens, die auch die Kunden sehr schätzen. Um bei Bedarf schnell reagieren und unterstützen zu können, hat Triple-Ing. immer mehr Mitarbeiter als Arbeit. Denn das Ziel ist es, langfristig mit den Kunden zusammenzuarbeiten und so zum Partner zu werden. Weil neue Konstrukteure schon vor den Aufträgen eingestellt werden, bleibt noch genügend Zeit für interne Schulungen. So kann Triple-Ing. seinen Kunden einen reibungslosen Service bieten.

Eine Vorgehensweise, die schon oft für überzeugende Ergebnisse gesorgt hat, ist, dass die Mitarbeiter nach geraumer Zeit vor ganz neue Herausforderungen gestellt werden. So sind schon häufig anstelle von Eintönigkeit Transferleistungen entstanden, die nicht selten zu unkonventionellen, aber besseren Lösungen führen. Durch das breite Spektrum der Kunden aus der Automobilbranche, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Medizintechnik bleiben die Aufgaben abwechslungsreich und erfordern häufig Einfallsreichtum, was sich speziell bei mittelständischen Unternehmen auszahlen kann. „Von unseren großen Kunden hören wir oft: 'Das machen wir so nicht, das haben wir so noch nie gemacht.' Aber für Mittelständler ist dieser Weg genau richtig“, erklärt Benjamin Heinrich.

Fertigungsgerecht konstruieren

Eine dieser Lösungen ist zum Beispiel aus einem Auftrag eines Herstellers von Motorgeräten und Motorsägen heraus entstanden. Zunächst sollte nur ein Stecker entwickelt werden; daraus hat sich aber ein Projekt zur Neuentwicklung eines Gehäuses ergeben, das heute dort Standard ist, weil es sehr dünnwandig und leicht ist. Dafür sorgen die richtigen Rippen an den richtigen Stellen. Diese innovative Lösung bringt dem Unternehmen Kosten- und Wettbewerbsvorteile. Inspiriert wurden die Ingenieure von Triple-Ing. dabei von dem Buch „Die Körpersprache der Bäume“ (siehe Kasten).

Dieses Beispiel zeigt auch, dass die Truppe bei Triple-Ing. großen Wert legt auf die fertigungsgerechte Konstruktion. „Anfangs haben wir konstruiert, aber nicht fertigungsgerecht. Heute können wir das konstruieren, was auch gefertigt werden kann“, sagt Berislav Nikic. Denn was am Monitor passt, muss in der Fertigung nicht immer passen. Der Konstrukteur muss heute viel mehr rund um die kompletten Prozesse der Entwicklung, Konstruktion und Fertigung wissen.

Aus diesem Grund ist die Nähe zum Kunden auch von großer Bedeutung. Sitzt der Mitarbeiter von Triple-Ing. direkt beim Kunden vor Ort, erlebt er die disziplinübergeifende Abstimmung des ganzen Teams. Daraus können wertvolle Schlüsse gezogen werden, die auch für folgende Projekte relevant sein können. Auch aus der Neuteil-Bewertung ziehen die Ingenieure häufig enormes Wissen, dass später sehr hilfreich ist. „Wir hatten von Anfang an viel Glück, weil unsere Kunden uns wahnsinnig viel erklärt haben, vielleicht weil wir so jung waren“, erinnert sich Berislav Nikic. „Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich, deshalb war und ist dieses Feedback so wichtig.“

Mit einem eigenen Produkt wachsen

Darauf sind die drei Gründer von Triple-Ing. sehr stolz, wollen sie doch Problemlöser sein und als Ingenieure handfeste technische Herausforderungen lösen. Stolz sind sie auch darauf, was sie in den letzten neun Jahren erreicht haben. Nach einem turbulenten Jahr 2012, in dem der Muster- und Prototypenbau errichtet wurde, und einem kleinen Rückgang im Krisenjahr 201drei, stehen die Zeichen derzeit auf Wachstum: Der erweiterte Prototypenbau soll im Oktober stehen, für das laufende Jahr sind sechs Neueinstellungen geplant, im Jahr 2016 sollen nochmals zehn neue Mitarbeiter kommen.

Gefragt nach ihren Zielen sind sich die schwäbsichen Firmengründer einig: Zum Mittelständler heranwachsen und ein eigenes Produkt auf den Markt bringen. Im Rahmen einer Masterthesis wird gerade untersucht, was mit den vorhanden Kompetenzen möglich ist. Auch international will das Trio weiter wachsen: So stehen Tochterfirmen in Asien oder in Detroit, USA, zur Diskussion.

Und schließlich ist da noch der Rennsportwagen, der auf
seine Fertigstellung wartet.

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