Studie Top-Arbeitgeber für angehende Ingenieure: Junge Talente setzen auf Sicherheit
Eine aktuelle Studie unter Studenten der Ingenieurwissenschaften und Informatik macht eine Folge der Corona-Pandemie sichtbar: Das Interesse junger Talente an Start-up- und internationalen Karrieren nimmt ab, gefragt sind ein hohes Einkommen und eine sichere Anstellung.
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Die Rankings der Attraktivsten Arbeitgeber der Welt 2021 (World's Most Attractive Employers, WMAE) zeigen, dass Studierende nach wie vor ein hohes zukünftiges Einkommen allen anderen Arbeitgebereigenschaften vorziehen. Gleichzeitig ist eine sichere Anstellung für junge Talente deutlich wichtiger geworden. Das eng mit Karrieren in Start-ups verbundene kreative und dynamische Arbeitsumfeld hat dagegen für Studierende der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Bedeutung verloren. In den letzten fünf Jahren hat die Studie die Faszination junger Talente für Start-ups dokumentiert - sowohl was die Arbeitskultur als auch die Community betrifft. Doch in der Covid-19-Ära verliert die Startup-Welt an Glanz:
Eine Flucht in die Sicherheit ist typisch für einen wirtschaftlichen Abschwung, genauso wie die Abkehr von risikoreichen Unternehmen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum etablierte Innovationsunternehmen mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz wie Amazon und IBM die größten Gewinner in den Rankings sind.
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
- 1. Junge Menschen verschieben ihre persönlichen und beruflichen Prioritäten: Die Pandemie hat Studierende dazu veranlasst, neu zu bewerten, was sie von einem Arbeitgeber und einer Karriere erwarten. Die Untersuchungen zeigen, dass Branchen mit langen, zermürbenden Arbeitszeiten möglicherweise vor einem Wandel stehen. Die Suche nach einer „anspuchsvollen Tätigkeit“ ist zum Beispiel bei den Ingenieuren um drei Punkte zurückgegangen.
- 2. Für junge Talente ist eine internationale Karriere immer weniger attraktiv: Angesichts geschlossener Grenzen und einer deutlich erschwerten und unsicheren internationalen Mobilität lassen Studierende ein schwindendes Interesse an ausländischen Unternehmen und multinationalen Karrieren erkennen. Über alle Branchen hinweg zeigt sich, dass junge Menschen Unternehmen mit Hauptsitz in ihrem Heimatland bevorzugen.
- 3. Arbeitgeber müssen prüfen, ob virtuelle Arbeitsformen jüngere Beschäftigte benachteiligen: Virtuelle und hybride Arbeitsmodelle haben sich etabliert. Gleichzeitig müssen Führungskräfte aufpassen, dass sie keinen „One-size-fits-all“-Ansatz wählen - insbesondere bei jungen Talenten, die in virtuellen Arbeitsmodellen viele potenzielle Nachteile sehen. Während die Weltöffentlichkeit in der akuten Phase der Pandemie schnell auf virtuelle und flexible Arbeitsformate umgestiegen ist, ist virtuelles Arbeiten für viele junge Berufstätige nicht immer die ideale Option. Die Universum-Studie zeigt, dass Studierende im Jahr 2021 andere Jobmerkmale höher bewerten als flexible Arbeit. Ein sicherer Arbeitsplatz, teamorientiertes Arbeiten und abwechslungsreiche Aufgaben stehen für die jungen Leute im Vordergrund, und alle drei haben im Vergleich zu 2020 an Bedeutung gewonnen.
- 4. Steigendes Interesse an Covid-nahen Bereichen: Einige Sektoren werden von einem durch die Pandemie ausgelösten Aufschwung profitieren. Junge Menschen fühlen sich von dem Innovationstempo und dem Wachstum angezogen. Die pharmazeutische und biotechnologische Industrie zum Beispiel steigt bei den Studierenden der Ingenieurwissenschaften bis 2021 um drei Ranglistenpunkte von 19 auf 16.
In diesem Jahr stellen wir fest, dass sich die Einstellung junger Menschen zu den Anforderungen an ihre künftigen Arbeitgeber und ihre berufliche Laufbahn historisch verändert haben. Ein hohes zukünftiges Einkommen und mehr Sicherheit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste, aber auch der Respekt für die Mitarbeiter eines Unternehmens. Die Zeit nach Covid wird eine Zeit schwieriger Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sein, da beide Seiten neue Erwartungen an Flexibilität, Work-Life-Balance und Karriereentwicklung stellen.
Was das für Arbeitgeber bedeutet
Arbeitgeber sollten beim Aufbau ihrer Employer-Branding-Aktivitäten die Persönlichkeitsprofile von Talenten berücksichtigen: Eine aktuelle Analyse von Universum beschreibt fünf zentrale Persönlichkeitsprofile für junge Talente. So gibt es beispielsweise die "Go-Getter", die individuelle Leistung und Erfolg in ihrer Karriere in den Vordergrund stellen. Andere sind eher "Changemaker" und konzentrieren sich mehr darauf, einen positiven Einfluss in der Welt zu hinterlassen. Die fünf Persönlichkeitsprofile zu verstehen und herauszufinden, welche davon sich von der eigenen Arbeitgebermarke angezogen fühlen, ist eine differenzierte Art und Weise, Lücken im Talente-Pool und Chancen zu betrachten.
Noch nie hat sich Arbeit so grundlegend verändert wie durch Covid. Einige der von uns beobachteten Veränderungen - wie der wachsende Wunsch junger Menschen nach Arbeitsplatzsicherheit - werden vorübergehend sein. Andere Umwälzungen haben jedoch langfristige Auswirkungen. Unternehmen müssen jetzt entscheiden, wie sie ihre Arbeitsverhältnisse neu gestalten, um den grundlegenden Veränderungen bei den Erwartungen junger Talente Rechnung zu tragen.
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