Unterwasser-Montage Taucher reparieren Flossenstabilisator unter Wasser
Zu einer ungewöhnlichen Aktion kam es vor der Küste von Teneriffa: SKF-Techniker reparierten einen defekten Flossenstabilisator an einem Kreuzfahrtschiff – allerdings nicht, wie gewöhnlich, im Trockendock, sondern unter Wasser.
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Kreuzfahrten werden zunehmen populärer – schätzungsweise 27,2 Mio. Passagiere fahren alleine dieses Jahr mit einem Kreuzfahrtschiff. Deshalb muss der enge Zeitplan der Schiffe stets eingehalten werden – und wenn einmal die Technik versagt, dann müssen die Techniker improvisieren.
Reparatur unter Wasser wegen Zeitmangels
In den Schiffen selbst verbirgt sich eine Menge Technik, zum Beispiel hydraulisch betätigte Flossenstabilisatoren, die das Schiff ruhig halten sollen, wenn die See rau wird. Die Flossen wirken während der Fahrt den Schiffsbewegungen unter Wasser entgegen. Bei ruhiger Fahrt werden die Stabilisatoren wieder in den Schiffsrumpf zurückgeklappt, um den Strömungswiderstand zu minimieren.
SKF stellt viele dieser Flossen her und wartet sie auch. Bei der routinemäßigen Inspektion eines Kreuzfahrtschiffs stellten die Techniker eine beschädigte Backbord-Stabilisierungsflosse fest. Die Schäden waren größer als angenommen, mehrere betriebswichtige Komponenten des Flossenmechanismus waren verbogen oder gebrochen. Die Reparaturen dafür hätten eigentlich im Trockendock stattfinden sollen, doch die Zeit drängte, die nächsten Touren für das Schiff waren bereits gebucht, und so entschloss die Reederei zusammen mit SKF, die Reparatur ausnahmsweise unter Wasser durchzuführen.
Unter wasserdichter Glocke montiert
Damit das Schiff zunächst wieder in See stechen konnte, montierten die Techniker den defekten Stabilisator ab und verschlossen die Stelle vorübergehend mit zwei Stahlplatten. So konnte SKF zunächst außerhalb des Schiffs den Stabilisator reparieren. Schwierig wurde die jetzt folgende Montage des Stabilisators. Sämtliche Teile des Stabilisatormechanismus, die normalerweise nicht mit dem Meerwasser in Berührung kommen, dichteten die Techniker entsprechend ab.
In einem Hafen, in dem das Schiff für 58 Stunden vor Anker lag, begann die Reparatur: Bei klarem Wasser und milden Temperaturen montierten die Experten zunächst eine Art „wasserdichte Glocke“ über dem Flossenkasten. So konnten die Stahlplatten, die die Bucht des Stabilisators zuvor verschlossen hatten, sicher entfernt werden. Anschließend wurde die Stabilisatorflosse mit einem Kran vorsichtig neben dem Rumpf abgelassen und von den Tauchern langsam in Position manövriert. Kurz darauf gelang es ihnen, den Stabilisator ordnungsgemäß zu montieren. Danach konnten sie auch die provisorische Luftkammer wieder abbauen. Nachdem die mechanischen Installationsarbeiten termingerecht abgeschlossen worden waren, installierten die Ingenieure von SKF an Bord die Steuerungstechnik und überprüften den ordnungsgemäßen Betrieb.
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