Steuerleitung für pneumatisch betätigte Fahrgasttüren

Redakteur: Karl-Ullrich Höltkemeier

Kunststoff-Energieketten für die sichere Führung von Daten und Leistung zu beweglichen Verbrauchern sind längst Stand der Technik. Ihr Siegeszug wurde in den Anfangsjahren allerdings kurzfristig gestoppt: Denn die darin eingesetzten Leitungen fielen zu häufig aus. Doch die Entwicklung ging weiter, heute stellen selbst engste Biegeradien keinerlei Probleme mehr dar, wie das Beispiel von Fahrgasttüren im Hamburger Personennahverkehr spannend zeigt.

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Aus Kundensicht muss eine Energiezuführung unter allen Umständen fehlerfrei laufen. Das setzt aber eine einwandfreie Funktion aller Komponenten voraus, auch der darin eingesetzten Leitungen.

Genau hier gab es anfangs Probleme. Bedingt durch ständig steigende Belastungen fielen immer häufiger die geführten Leitungen aus, obwohl die Energiezuführung selbst weiterhin einwandfrei funktionierte. Ausfälle durch so genannte Korkenzieher oder Aderbrüche konnten die ganze Produktion lahm legen und entsprechend hohe Kosten verursachen. Das Kölner Unternehmen igus entwickelte als Antwort auf die vielfältigen Probleme komplette Energiekettensysteme. „Chainflex“-Leitungen und Energie-zuführungen werden als Lieferung aus einer Hand und je nach Anwendung mit Systemgarantie angeboten.

Und die Entwicklung schreitet weiter voran, das firmeneigene Versuchslabor von igus macht es möglich. Das neueste Ergebnis ist die Steuerleitung Chainflex CF98, die bei geringem Bauraum und entsprechend kleinen Biegeradien – trotz hoher Hubzahl – eine hohe Betriebssicherheit bietet.

Beispiel öffentlicher Personennahverkehr

Die Hamburger Hochbahn AG hat in ihren DT4 U-Bahn-Fahrzeugen der 1. und 2. Bauserie an den pneumatisch betätigten Fahrgasttüren nachträglich eine Einklemmerkennung installiert. Es handelte sich um 50 Fahrzeuge à vier Wagen mit insgesamt 800 Doppelschwenkschiebetüren. Die durchschnittliche Zahl der Schließvorgänge liegt hier pro Jahr und Tür bei rund 50.000.

Das System zur Einklemmerkennung besteht aus den elektrischen Schaltleisten in den Fingerschutzprofilen, den Verbindungsleitungen zwischen den Schaltleisten und der Auswerteeinheit, die im Bereich der Schwenklager frei und vom Schwenklager zur Auswerteeinheit (Längsbewegung der Türflügel) in einer Energiezuführung (Energiekette) geführt werden. Die Auswerteeinheit befindet sich in einem Gehäuse an der Innenseite der Tür.

Mit einer kupferbasierten Leitung traten im Bereich der Schwenklager aufgrund von Knickbewegungen nach etwa

6 Monaten Einsatzzeit erste Probleme auf, welche die Hochbahn veranlassten nach einer Alternative zu suchen. Die Steuerleitung Chainflex CF98 stellte hier eine mögliche Lösung dar. Der verwendete legierte Leiter ist in seiner molekularen Struktur weicher und neigt bei Biegebeanspruchung deshalb nicht zur Versprödung, die Standzeit steigt.

Mindestens 20jährige schadensfreie Einsatzzeit

Die Steuerleitung hat bei Prüfstandsversuchen der Hochbahn 450.000 Türzyklen ohne jegliche Fehlermeldung bewältigt. Alle Fahrzeuge wurden daraufhin umgerüstet.

Nach den positiven Ergebnissen der Prüfstandsversuche geht die Hochbahn, trotz der unverändert hohen Belastungen an den Leitungen im Schwenklagerbereich, von einer mindestens 20jährigen schadensfreien Einsatzzeit aus.

igus, Tel. +49(0)2203 96490

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