Elektroantrieb Start-up entwickelt abnehmbaren Elektroantrieb fürs Fahrrad

Redakteur: Juliana Pfeiffer

Das Nürnberger Start-up Relo hat den ersten abnehmbaren Elektroantrieb für Fahrräder entwickelt, inklusive neuartigem Getriebe: Durch zwei frei schwenkbare Kettenstufen passt es sich flexibel unterschiedlichen Fahrradgeometrien an. Der abnehmbare Steckantrieb für das eigene Rad kommt im Frühjahr auf den Markt und ist durch das neuartige Getriebe an besonders viele Fahrradformen montierbar.

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Ob Up- oder Down-Hill: Relo beschleunigt bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h, solange der Fahrer in die Pedale tritt.
Ob Up- oder Down-Hill: Relo beschleunigt bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h, solange der Fahrer in die Pedale tritt.
(Bild: Relo)

Viele Fahrradfahrer kennen das Dilemma: Sie wünschen sich hin und wieder die Motorunterstützung eines Elektroantriebs, wollen aber auf ihr geliebtes Fahrrad nicht verzichten und es deshalb auch nicht komplett gegen ein E-Bike eintauschen. Genau hier setzt das Nürnberger Start-up Relo mit seinem Steckantrieb an: Mit Relo kann das Lieblingsrad jederzeit mit oder ohne Antrieb gefahren werden. Ist das Getriebe einmal ans Rad montiert, lassen sich Motor und Akku je nach Bedarf in Sekundenschnelle aufstecken oder abnehmen.

Schwenkbare Getriebe passt sich Rahmengeometrie an

Das frei schwenkbare Getriebe bildet dabei die Grundlage für eine maximale Kompatibilität. Es wurde extra dafür entwickelt, sich den unterschiedlichen Rahmengeometrien flexibel anzupassen. „Die Herausforderung bestand darin, dass sich unser Antrieb immer an das Rad des jeweiligen Kunden anpassen muss und Fahrradgeometrien sind sehr vielfältig. Wir mussten deshalb so entwickeln, dass es sehr vielseitig einsetzbar, aber trotzdem leicht zu handhaben ist“, erklärt Bernd Haas, Verantwortlicher für die Getriebeentwicklung. Denn die Montage soll von Fahrradhändlern ohne zusätzliches Spezialwerkzeug durchgeführt werden.

Ob Hollandrad, Mountainbike oder Cityrad – Relo passt

Das Relo-Getriebe ist mehrstufig aufgebaut: Für die 90-Grad-Umlenkung der Leistung des aufsteckbaren Motors ist eine Kronenradstufe verantwortlich, die schräg verzahnt und dadurch besonders leichtläufig ist. Das minimiert Reibungsverluste und die Geräuschentwicklung. Durch einen integrierten Freilauf ist außerdem das bisherige Fahrerlebnis gesichert und die Fahrradfunktion bleibt erhalten. „Es ging uns nicht darum, dass jemand sein Fahrrad aufgibt, um es in ein E-Bike zu verwandeln. Das eigene Rad bleibt viel mehr erhalten und der Antrieb ist das perfekte Upgrade“, so der Geschäftsführer Philipp Nagler.

Die Kraftübertragung von der Kronenradstufe erfolgt über zwei gehauste und dadurch wartungsfreie Kettenstufen hin zum Tretlager, wo die Kraft auf das Fahrrad übertragen wird. Die Krafteinleitung am Tretlager macht den Relo-Steckantrieb zu einem sogenannten Mittelmotor-Konzept. Der Clou: Durch das frei schwenkbare Getriebe, das per Hand einfach in die gewünschte Position gebracht und anschließend versteift werden kann, ist der Abstand zum Tretlager variabel. Außerdem sind drei Verbaupositionen möglich: Am Sattelrohr sowie auf und unter dem Unterrohr, wobei sich die letztgenannte Position vor allem für Räder mit großem Radabstand anbietet, etwa Mountainbikes.

Montage des Getriebes in 30 Minuten

Die Montage des Getriebes ans eigene Rad dauert lediglich 30 Minuten: Die linke Pedalkurbel wird abgezogen, der passende Tretlageradapter sowie das Getriebe aufgesetzt und die Kurbel im Anschluss wieder angebracht. Am Unter- oder Sattelrohr wird das Getriebe mit flexiblen, beschichteten Metallbändern befestigt. Von da an sind Motor und Akku jederzeit abnehm- und ansteckbar, mit einer einzigen Handbewegung.

Die Bedienung funktioniert komplett kabellos via Bluetooth LE, über einen Daumenschalter am Lenkrad oder per Smartphone-App. Zudem wiegt der gesamte Antrieb nur 3,5 kg Materialien wie Aluminium und Magnesium. „Unser Anspruch war es, einen sehr kompakten und leichten, aber gleichzeitig sehr robusten Antrieb zu entwickeln. Dafür haben wir auf hochwertige Materialien und modernste Technologien gesetzt. Trotzdem haben wir zusätzlich noch sehr viel eigene Entwicklungsarbeit geleistet, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“, erklärt Haas.

Mit einem Handgriff aufgesteckt

Nach der Montage hat der Besitzer die Wahl: Möchte er mit Antrieb fahren, steckt er Akku und Motor mit einer Drehbewegung auf das Getriebe auf. Der eigens entwickelte Bajonettverschluss sorgt dabei für eine besonders stabile Steckverbindung zwischen den einzelnen Komponenten. Ohne Motor und Akku verbleibt nur das Getriebe am Rad, das weiterhin wie gewohnt gefahren werden kann.

Relo beschleunigt bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h, solange der Fahrer in die Pedale tritt. Diese Grenze gibt der Gesetzgeber vor – ansonsten wären eine Versicherung, ein Nummernschild sowie ein entsprechender Führerschein Pflicht.

Auf den Markt kommt der Antrieb im März 2016. Außerdem wird der Relo-Steckantrieb auf der f.re.e, die vom 10. bis 14. Februar 2016 in München stattfindet, und auf der Berliner Fahrradschau vom 14. bis 20. März 2016 zu sehen sein. Aktuell bietet Relo auf seiner Homepage vor Verkaufsstart ein kostenloses Pionierprogramm an. Durch die Anmeldung sichern sich Pioniere ein exklusives Vorkaufsrecht, bleiben immer über das Projekt informiert und beeinflussen die regionalen Testmöglichkeiten. (jup)

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