Volksmechanik So rollt ein fallender Tropfen durch die Luft
Ein fallender Tropfen zieht es vor, durch seine Umgebung zu rollen anstatt zu gleiten – noch ein Beispiel dafür, dass Flüssigkeiten und feste Körper miteinander verwandt sind.
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Ein fallender Tropfen kann als ein fallender Ringwirbel betrachtet werden. Unsere FEM-Analysen, aber auch die hier vorgestellte klassische Lösung bestätigen, dass eine Punktlast, in einer elastischen Ebene wirkend, ein qualitativ ähnliches Verschiebungsfeld erzeugt, das in einem Kreis eingeschlossen ist. Abbildung 1 aus [1] zeigt Wirbel in Flüssigkeiten in flüssiger oder gasförmiger Umgebung und erklärt, dass ein Tropfen ein Wirbel mit Nullöffnung ist.
So entsteht ein elastischer Tropfen
In unserem Buch „Die Körpersprache der Bauteile“ [1] wurde nachgewiesen, dass auch in festen Körpern Wirbel existieren. Neben den FEM-Berechnungen aus [1] haben wir eine alte analytische Lösung von Lord Kelvin gefunden [2], die von Kachanov [3] ausführlich aufgearbeitet wurde. Stellt man demzufolge das Verschiebungsfeld [3] um eine Einzellast, die in einer elastischen Ebene wirkt, dar, so ergeben sich zwei Wirbel beidseitig der Kraft, die in guter Näherung in einem Kreis eingehüllt sind: ein elastischer Tropfen, z.B. ein Stahltropfen in stählerner Umgebung.
Diese Wirbel treiben nun ihrerseits das elastische Umfeld an wie ein Brustschwimmer das ihn umgebende Wasser mit den Armen, während beim fallenden Wassertropfen die Reibung der Luft die Wirbelbewegung im Wassertropfen antreibt. Die Verschiebungsfelder sind jedoch ähnlich. Es ist interessant, dass wir keinen Hinweis darauf fanden, dass Kelvin oder Kachanov bewusst war, dass sie ein Wirbelfeld im festen Körper berechnet hatten, was unseres Erachtens die Mechanik um eine Sichtweise bereichert hätte und Einfluss auf deren Geschichte hätte nehmen können.
Wie Flüssigkeiten und feste Körper zusammenhängen
Das Verschiebungsfeld eines fallenden Tropfens ähnelt qualitativ dem Verschiebungsfeld um eine Einzellast in der elastischen Ebene. Beide ziehen es vor, durch ihre Umgebung zu rollen anstatt zu gleiten. Ein Beispiel mehr dafür, dass Flüssigkeiten und feste Körper miteinander verwandter sind, als gemeinhin geglaubt wird. Mehr zu dieser Volksmechanik und den Denkwerkzeugen nach der Natur erfahren Interessenten im Seminar:
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* I. Tesari, C. Mattheck, K. Bethge, KIT Karlsruher Institut für Technologie Institut für Angewandte Materialien 76021 Karlsruhe
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