Klimaschutz Smartphones wiederverwenden statt neu kaufen
Muss es immer das neueste Modell sein? Das Fraunhofer Institut Umsicht stellt in einer Studie fest, dass die Aufbereitung von Smartphones und anderen IT-Geräten signifikant zum Umweltschutz beiträgt – bis zu 1,4 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen könnten eingespart werden.
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Das erste Iphone erschien 2007, seitdem folgen fast jährlich neue Modelle. Für viele Kunden ein Anreiz, ständig das neueste Modell besitzen zu müssen. Allein im vergangenen Jahr kauften Verbraucher in Deutschland rund 24 Mio. Smartphones und 6,6 Mio. Tablets. Was für die Hersteller ein Segen ist, ist für die Umwelt eine enorme Belastung. Smartphones sind nach einem Jahr noch lange nicht reif für die Mülltonne, die Technik ist nach wie vor wertvoll. Wie sehr man die Umwelt durch die professionelle Wiederaufbereitung eines alten Gerätes schonen kann, das stellte jetzt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht fest.
Wiederverwertung entlastet Umwelt beträchtlich
Die professionelle Wiederaufbereitung eines einzigen Smartphones spart 14 kg Primärressourcen und 58 kg Treibhausgasemissionen ein. Bei einem Tablet sind es 58 kg Primärressourcen, und der Ausstoß schädlicher Klimagase wird um 139 kg vermindert. Das stellte das Fraunhofer Umsicht in einer Studie im Auftrag der Interseroh Dienstleistungs-GmbH fest. Da von vielen Herstellern Angaben zur Geräte-Zusammensetzung nicht verfügbar waren, stützten sich die Experten von Fraunhofer für ihre Studie hauptsächlich auf Daten der Firma Apple.
Anlässlich des Global Recycling Days am 18. März veröffentlicht das Fraunhofer die Studie. Die Forscher bestätigen damit die positiven Umwelteffekte, die die Aufbereitung und Wiederverwendung von IT-Geräten gegenüber der Neuanschaffung hat.
1,4 Mio. Tonnen Treibhausemissionen sparen
„Legt man die nun von Fraunhofer errechneten Daten für alle in Deutschland im vergangenen Jahr erworbenen Smartphones – unabhängig von der Marke – zugrunde, so ließen sich bei deren Wiederaufbereitung durch uns hochgerechnet allein knapp 1,4 Mio. t Treibhausgasemissionen einsparen“, erklärt Jan Höschel, Leiter Business Center Re-Use Interseroh. „Dabei bleibt der Aufwand für unsere Kunden denkbar gering, während der positive Effekt auf das Klima und die Ressourcen immens ist.“
Bereits vergangenes Jahr hatten die Fraunhofer-Wissenschaftler die Umwelteffekte der Wiederverwendung von PCs und Notebooks im Auftrag von Interseroh analysiert. Führt man die Ergebnisse beider Studien zusammen, summieren sich die Einspareffekte durch IT-Refurbishment auf insgesamt über 11.500 t Primärressourcen und rund 7.000 t CO2 im Jahr 2017. Das entspricht dem jährlichen Ausstoß von fast 4.200 Pkw. Ihre Untersuchung stützen die Experten auf die Annahme, dass neue ebenso wie die aufbereiteten Smartphones und Tablets jeweils zwei Jahre, PCs und Notebooks jeweils dreieinhalb Jahre genutzt werden.
Effiziente Rohstoffkreisläufe unterstützen
„Eine Wiederverwendung von IT-Geräten führt zu einer Reduzierung des Ressourcenaufwands und trägt zum Klimaschutz bei“, erklärt Dr. Markus Hiebel, Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer Umsicht. „Unsere Untersuchung zeigt, wie entscheidend die gezielte Verlängerung von Produktlebenszyklen auf dem Weg zu effizienten Rohstoffkreisläufen ist.“
Der IT-Refurbishment-Service von Interseroh richtet sich an Firmen, deren IT- und Kommunikationsgeräte häufig eine kurze Nutzungsdauer haben, obwohl sie meist noch funktionsfähig sind. Der Umweltdienstleister kauft die Geräte und organisiert sämtliche Schritte auf dem Weg zur Wiederverwendung. Sollte diese nicht möglich sein, organisiert Interseroh die fachgerechte Entsorgung.
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