Simulation Simulation so einfach und schnell wie Excel? – Ansys Discovery Live in Creo integriert
Die Echtzeit-Simulation Ansys Discovery Live ist ab sofort in der 3D-CAD-Software Creo von PTC integriert. konstruktionspraxis sprach mit Mark Hindsbo, Vice President und General Manager bei Ansys, über die Vorteile dieser Zusammenarbeit.
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konstruktionspraxis: Auf der Live Worx 18 Digital Transformation Conference haben Ansys und PTC ihre erneute Zusammenarbeit bekannt gegeben. Was steckt dahinter?
Mark Hindsbo: Die Zusammenarbeit bietet Produktdesignern in großen und kleinen Unternehmen das Beste aus zwei Welten: Die Leistungsfähigkeit der parametrischen CAD-Lösung von PTC Creo und die wegweisende interaktive Simulation von Ansys Discovery Live. Durch die enge Integration der Produkte, sind Ingenieure in der Lage, Produktdesigns auf eine Weise digital zu untersuchen und zu verbessern, in der es bisher nicht möglich war.
konstruktionspraxis: Welches Ziel verfolgt Ansys mit der Zusammenarbeit mit PTC?
Mark Hindsbo: Unser Ziel ist es, Lösungen auf höchstem Niveau zu liefern, die jedem Ingenieur die Möglichkeit geben, die Produkte von morgen zu entwerfen, herzustellen und zu betreiben. In Bezug auf die sogenannte Industrie 4.0 teilen PTC und Ansys eine gemeinsame Vision: In der Fertigung vollzieht sich eine Revolution, ähnlich der, die wir in den letzten Jahrzehnten in der IT verfolgen konnten. Wir denken, dass jetzt die aufregendste Zeit ist, um physische Produkte mit digitalen Technologien zu entwickeln. Wir bezweifeln jedoch, dass ein einzelner Anbieter dazu in der Lage ist, unseren Kunden die benötigten Technologien bereitzustellen. Vielmehr werden Offenheit und Partnerschaften dazu beitragen, neue Lösungen wie PTC Creo Simulate Live auf den Markt zu bringen.
konstruktionspraxis: Was bedeutet diese Integration für Konstrukteure?
Hindsbo: Ansys Discovery Live ist ein Quantensprung auf dem Weg, Simulationssoftware für die Allgemeinheit zugänglicher zu machen. Wir verfolgen das Ziel, die Nutzung von Engineering Simulation so einfach und schnell zu gestalten wie beispielsweise Microsoft Excel. Jeder Ingenieur kann nun die Leistung seiner Produkte einfach und intuitiv auswerten – und, noch wichtiger, interaktiv Änderungen am Design vornehmen und in sekundenschnelle Rückmeldung über die Auswirkungen erhalten. Durch die native Integration dieser Technologie in PTC Creo können Konstrukteure in ihrer gewohnten CAD-Oberfläche bleiben und die Leistungsfähigkeit des parametrischen Paradigmas nutzen, um Änderungen voranzutreiben, während sie sofortiges Feedback der Simulation über Spannungen, Verformung, thermische Leistung etc. bekommen.
konstruktionspraxis: Wie unterstützt Ansys Discovery Live den Konstrukteur?
Hindsbo: Heute zielt Ansys Discovery Live in erster Linie auf die frühen Entwurfsphasen der Produktentwicklung ab, in denen ein Konstrukteur mehrere Designoptionen konzipiert, testet und sich ein richtungsweisendes Feedback über Leistungsunterschiede verschiedener Varianten wünscht. Da es früher Wochen dauern konnte, bis man eine Antwort erhielt, wurden weder zu viele Fragen gestellt, noch viele ausgefallene Designs untersucht. Durch sofortige Rückmeldung und den Button „Rückgängig“ ändert sich das. Die Discovery Live-Technologie arbeitet zudem Hand in Hand mit traditionelleren Simulationstechnologien, wie Discovery AIM oder Ansys Mechanical. Wenn der Designer die Optionen auf einige wenige reduziert hat, erwartet er folgend auch mehr Genauigkeit und möchte verschiedene Effekte berücksichtigen, um die endgültige Auswahl zu bestätigen.
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konstruktionspraxis: Welche Vorteile ergeben sich hierbei für den Konstrukteur bei seiner täglichen Arbeit?
Hindsbo: Wenn Technologie intuitiv und interaktiv wird, ändert sich auch das Verhältnis zu ihr. Denken Sie an die erste Druckerpresse, mit der ein Mönch Monate oder Jahre brauchte, um eine Kopie eines Buches anzufertigen. Ein weiteres Beispiel ist das Internet. Zunächst gab es langsame Einwahlverbindungen und nun tragen wir stets vernetzte Supercomputer in unseren Hosentaschen. Sowohl Bücher als auch die IT haben sich aus einer Praxis entwickelt, die zunächst nur wenigen hochspezialisierten Fachleuten vorbehalten war. Nun sind sie weit verbreitet und werden allgegenwärtig genutzt. Dasselbe sehen wir in der Produktentwicklung, da es nun möglich ist, eine vollständige virtuelle Untersuchung mit sofortigem Feedback zur Leistung durchzuführen. Bisher war es nicht ungewöhnlich, dass es Wochen dauerte, eine einzelne Frage mit Hilfe eines Experiments oder einer Analyse mit einem HPC-Cluster zu beantworten… Und nun stellen Sie sich vor, dass jetzt hundert Produkt-Iterationen pro Stunde auf einem Standard-Laptop ablaufen. Die Auswirkungen auf das Engineering werden nicht weniger tiefgreifend sein, wie seiner Zeit die Druckerpresse Gutenbergs, aber solche Entwicklungen brauchen Zeit.
konstruktionspraxis: Wieviel Produkt- und Entwicklungszeit wird dadurch wirklich eingespart?
Hindsbo: Ein Senior Engineering Leader erklärte mir und seinen Simulationsanalysten einmal: „Ich weiß euch wirklich zu schätzen, da ihr aber eine Woche zum Beantworten einer Frage braucht, werde ich meinen Ingenieuren sagen, sie sollen Gewicht hinzufügen.“ Was er damit meinte war, dass er jede Woche hunderte von Entscheidungen zu treffen hatte und die Ingenieure die Lösung komplexer als nötig gestalteten, um sicherzustellen, dass sie strukturell solide war. Nun können Ingenieure in Echtzeit Einblicke in diese Vorgänge erhalten, sodass nicht nur Zeitaufwand, sondern auch Material, Energieverbrauch, Umweltverschmutzung usw. reduziert werden. Für einige Ingenieure und Produkte kann dies ein Drittel der Zeit sein, die in der Konstruktionsphase eingespart wird, für andere ergeben sich vielleicht qualitativ hochwertigere Produkte oder Erkenntnisse, die sie sonst nicht zu neuen Innovationen geführt hätten. Wie viel Zeit sparen Sie durch Ihr Smartphone oder durch Excel? Die Antwort darauf gilt in diesem Sinne auch für Ansys Discovery Live. Unternehmen und Ingenieure profitieren bereits von beidem: Mehr Innovation und kürzere Entwicklungszeiten.
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konstruktionspraxis: Mit dem neuen Projekt setzt Ansys und PTC ihre Zusammenarbeit fort. Im letzten Jahr haben beide Unternehmen an einer Lösung gearbeitet, die den Ansys Twin Builder mit der Thing Worx Industrial Innovation Plattform von PTC verbindet. Wie profitiert hierbei der Konstrukteur?
Hindsbo: Digital Twins nutzen Simulation, um Produkte nach der Herstellung zu verbessern. Während Technologien wie ANSYS Discovery Live einen beispiellosen Echtzeiteinblick in die Produktentwicklungsphase geben, machen digitale Zwillinge das Gleiche im laufenden Betrieb. Durch die Verwendung von IoT-Daten von Sensoren, z. B. an einer Turbine, können wir High-Fidelity-Simulationen unter realen Betriebsbedingungen durchführen, die für das jeweilige Bauteil spezifisch sind. Diese Simulationen können dabei helfen, die Wartung, die Einstellungen für optimale Betriebsbedingungen etc. vorauszusagen. Early Adopters berichteten von Einsparungen von mehr als 20-25 Prozent durch erhöhte Effizienz und reduzierte Wartungskosten. ANSYS Twin Builder macht es einfacher, diese digitalen Zwillinge zu erstellen, einzusetzen und sie durch die Zusammenarbeit mit der IoT-Plattform von PTC mit den realen Geräten zu verbinden sowie industrielle Prozesse um sie herum aufzubauen.
konstruktionspraxis: Wo geht die Reise in Zukunft hin?
Hindsbo: Im Moment konzentrieren wir uns darauf, die bei der Live Worx gegebenen Versprechen, einzuhalten. Wir müssen unsere gemeinsamen Kunden mit PTC Creo Simulate Live ausstatten, damit sie von dieser einzigartigen Lösung profitieren können. Unsere Partnerschaft ist stark und wir führen einen intensiven Austausch über gemeinsame Entwicklungen. Im Moment gibt es jedoch noch keine konkreten Pläne oder Details.
Vielen Dank Herr Hindsbo.
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