Automatisierung Siemens zeichnet die zwölf "Erfinder des Jahres" 2014 aus Siemens hat zwölf Siemens-Forscher und -Entwickler anfang Dezember in München als "Erfinder des Jahres" ausgezeichnet. Sie kommen aus Deutschland, Dänemark, China und den USA und sind für insgesamt über 900 Erfindungen und 842 Einzelpatente verantwortlich. Siemens meldete im Geschäftsjahr 2014 rund 4300 Patente an, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Zwölf Siemens-Forscher und -Entwickler wurden am 3. Dezember von Siemens in München als "Erfinder des Jahres" ausgezeichnet. Sie kommen aus Deutschland, Dänemark, China und den USA und sind für insgesamt über 900 Erfindungen und 842 Einzelpatente verantwortlich. (Bild: Siemens)
Im letzten Geschäftsjahr hat Siemens etwa vier Milliarden Euro in F&E investiert. Zum Erfolg beigetragen haben zwölf Siemens-Forscher und -Entwickler, die zusammen für über 900 Erfindungen und 842 erteilte Einzelpatente verantwortlich sind. Sie wurden von Siemens in München als "Erfinder des Jahres 2014" ausgezeichnet.
Ergänzendes zum Thema
Das sind die zwölf "Erfinder des Jahres" 2014
Liexiang Fan – Mit digitalem Tastsinn Tumore früher erkennen
Liexiang Fan hat die Scherwellen-Elastographie weiterentwickelt, damit können mit digitalem Tastsinn Tumore früher erkannt werden. ( Bild: Siemens )
Die Scherwellen-Elastographie ist ein Ultraschallverfahren, bei dem die Elastizität des Gewebes untersucht wird. Sie hilft, Tumore früher zu erkennen, insbesondere bei Brust, Prostata, Leber und Schilddrüse. Die Forschungsarbeiten von Liexiang Fan, 51, trugen maßgeblich dazu bei, dass Siemens Healthcare im Jahr 2008 als erstes Unternehmen diese neue Untersuchungsmethode auf den Markt brachte. Fan arbeitet für Siemens Healthcare in Issaquah, Washington (USA) und hat seither diese Technologie kontinuierlich weiterentwickelt. Die neuesten Anwendungen ermöglichen die Darstellung des untersuchten Gewebes als farbiges Bild. Auch hier ist Siemens Vorreiter.
Ralf Beyer – Virtueller Bohrer für Schienenfahrzeuge
Ralf Beyer (47), Systemarchitekt bei Siemens Mobility in Erlangen, hat einen webbasierten Service für Schienenfahrzeuge erfunden. ( Bild: Siemens )
Bei der Wartung von Schienenfahrzeugen haben es Techniker mit bis zu 200 untereinander vernetzten Steuerungsgeräten verschiedener Hersteller zu tun. Bisher bedeutete dies, dass sie bis zu 20 verschiedene Kabel mit sich führen mussten und bis zu 60 verschiedene Software-Programme auf ihrem Notebook installiert haben mussten. Ralf Beyer (47), Systemarchitekt bei Siemens Mobility in Erlangen, hat einen webbasierten Service für Schienenfahrzeuge erfunden. Dadurch können sich Techniker von jedem internetfähigen Endgerät aus virtuell in die einzelnen Komponenten der Steuerung hineinbegeben und sich soweit in die Unterebenen "hineinbohren" ("drill down diagnostics"), bis sie die Ursache eines Problems entdeckt haben.
Jörg-Uwe Dahl – Ausgeklügelte Mechanik für geringen Energieverlust
Jörg-Uwe Dahl (50) hat einen Schalter mit einem platzsparenden Rotor erfunden, der zuverlässig und mit sehr geringem Stromverlust Kontakte herstellt sowie robuster ist als Vorgängermodelle. ( Bild: Siemens )
Überall, wo Strom in Niederspannungsnetzen verteilt werden muss, regeln Leistungsschalter, welche Netzteile im Falle eines Kurzschlusses in Betrieb bleiben. Damit diese Schalter zuverlässig arbeiten, ist ausgeklügelte Mechanik gefragt. Das ist die Spezialität von Jörg-Uwe Dahl (50). Der Erfinder aus Berlin, der für die Division Energy Management arbeitet, hat beispielsweise einen Schalter mit einem platzsparenden Rotor erfunden, der zuverlässig und mit sehr geringem Stromverlust Kontakte herstellt sowie robuster ist als Vorgängermodelle.
Uffe Eriksen – Bessere Kühlsysteme für Windkraftanlagen
Längere Lebenszeit, niedrigere Kosten, weniger Umweltrisiken: Mit seinen Erfindungen will Uffe Eriksen (44) Windkraftanlagen zu einer echten Alternative zu fossilen Energiequellen machen. ( Bild: Siemens )
Längere Lebenszeit, niedrigere Kosten, weniger Umweltrisiken: Mit seinen Erfindungen will Uffe Eriksen (44) Windkraftanlagen zu einer echten Alternative zu fossilen Energiequellen machen. Der Däne hat Lösungen entwickelt, wie Generator und Hauptlager effizienter und umweltfreundlicher gekühlt werden können. Dabei vereinfachen die neuen Technologien die Konstruktion der Anlagen und sorgt für bessere Leistung.
Dr. Peter Faubel – Der Weichensteller
Um in großen Rangieranlagen den Überblick zu behalten, wo sich welche Güterwagen befinden, hat Dr. Peter Faubel (59) Radsensoren so weiter entwickelt, dass sie die Messdaten der Züge drahtlos funken können. ( Bild: Siemens )
Um in großen Rangieranlagen den Überblick zu behalten, wo sich welche Güterwagen befinden, hat Dr. Peter Faubel (59) Radsensoren so weiter entwickelt, dass sie die Messdaten der Züge drahtlos funken können. Dadurch entfällt die aufwendige Verkabelung der Sensoren. Das neue Gerät wird gerade auf dem Gleisnetz des Rheinhafens in Karlsruhe getestet. Der Erfinder hat in der Division Mobility in Braunschweig gearbeitet und ist im Herbst 2014 in den Vorruhestand gegangen.
Dr. Kevin Zhou – Brustkorb in 2-D-Ansicht
Siemens-Forscher Kevin Zhou aus Princeton, USA, hat eine neue Software entwickelt, die den Brustkorb auf Computertomographie-Bildern selbstständig erkennen, in eine 2-D-Ansicht umwandeln und alle 24 Rippen automatisch kennzeichnen kann. ( Bild: Siemens )
Siemens-Forscher Kevin Zhou aus Princeton, USA, hat eine neue Software entwickelt, die den Brustkorb auf Computertomographie-Bildern selbstständig erkennen, in eine 2-D-Ansicht umwandeln und alle 24 Rippen automatisch kennzeichnen kann. Damit erleichtert sie dem Radiologen die Arbeit und reduziert die Befundungszeit um die Hälfte. Gleichzeitig können bei geringerem Fehlerrisiko Brüche und Metastasen besser und schneller erkannt werden. Die Software wurde 2013 auf den Markt gebracht und wird bereits in 116 Krankenhäusern und radiologischen Praxen in 23 Ländern eingesetzt.
Dr. Christoph Lehmann – Ein neuer Dreh für Gas- und Dampfturbinen
Erhebliches Einsparpotenzial bei der Herstellung von Gas- und Dampfturbinen könnte die Erfindung von Dr. Christoph Lehmann (59) bedeuten. ( Bild: Siemens )
Erhebliches Einsparpotenzial bei der Herstellung von Gas- und Dampfturbinen könnte die Erfindung von Dr. Christoph Lehmann (59) bedeuten. Der Drehwerksantrieb (Turn-Motor), der den Turbinen-Generator-Wellenstrang während der Abkühlungsphase antreibt, wird nach seinen Berechnungen überflüssig: Seine Aufgabe könnte einer der beiden Hilfsgeneratoren, die bei Betriebsdrehzahl den Generatorrotor mit Strom versorgen, übernehmen, indem er auf Motorbetrieb umgeschaltet wird. Der Erfinder arbeitet in der Siemens-Division Power and Gas in Mülheim an der Ruhr.
Joachim Lohmeyer – Rettungswege für Datenpakete
Joachim Lohmeyer (55) hat in der Division Process Industries and Drives in Nürnberg eine Lösung für die automatisierte Energieübertragung entwickelt, um auch bei Störungsfällen Daten ohne Zeitverzögerung an die richtigen Stellen zu leiten. ( Bild: Siemens )
Ausfallsicherheit ist bei der Energieübertragung von größter Bedeutung. Joachim Lohmeyer (55) hat in der Division Process Industries and Drives in Nürnberg eine Lösung für die automatisierte Energieübertragung entwickelt, um auch bei Störungsfällen Daten ohne Zeitverzögerung an die richtigen Stellen zu leiten.
Dr. Hubert Schierling – Motorleistung auf den Punkt gebracht
Dr. Hubert Schierling (57), der in der Siemens-Division Digitale Fabrik in Erlangen arbeitet, hat die Regelung der Drehzahleinstellung von Elektromotoren so weiterentwickelt, dass ihre Nennleistung wesentlich besser ausgenutzt werden kann. ( Bild: Siemens )
Die "Digitale Fabrik", in der Produktionsprozesse immer präziser geplant und ausgeführt werden, braucht hoch moderne Antriebstechnik. Dr. Hubert Schierling (57), der in der Siemens-Division Digitale Fabrik in Erlangen arbeitet, hat die Regelung der Drehzahleinstellung von Elektromotoren so weiterentwickelt, dass ihre Nennleistung wesentlich besser ausgenutzt werden kann. So wird ein größerer Motor, der bisher häufig eingesetzt werden muss, überflüssig.
Dr. Christian Schröter – Bessere CT-Bilder bei geringerer Strahlenbelastung
Dr. Christian Schröter Technologie ermöglicht bessere CT-Bilder bei geringerer Strahlenbelastung. ( Bild: Siemens )
Was für die Fotografie die Erfindung des Farbfilms war, ist für die Computertomographie der "zählende Detektor". Bislang war die Technologie nicht marktreif. Die Detektoren zeigten Instabilitäten, die Bildstörungen verursachten. Christian Schröter (37) von Siemens Healthcare in Nürnberg und seinem Team ist es gelungen, dieses Problem weitgehend zu lösen. Seine Technologie ermöglicht bessere Bildqualität bei geringerer Strahlenbelastung für die Patienten und erschließt wesentlich verbesserte Diagnosemöglichkeiten für Mediziner.
Dr. Klaus Wendelberger – Leittechnik auf Knopfdruck
Dr. Klaus Wendelberger hat die Leittechnik auf Knopfdruck entwickelt. ( Bild: Siemens )
Wenn die Leittechnik eines Kraftwerkes ausgetauscht werden soll, steht zunächst ein mühseliger Prozess an: Zehntausende Unterlagen, die Aufschluss über sämtliche Funktionen der alten Anlage geben, müssen analysiert, übersetzt und ins neue System übertragen werden. Was bisher zeit- und kostenintensiv manuell erledigt wurde, geschieht nun dank Dr. Klaus Wendelberger (49) von der Division Power and Gas in Karlsruhe automatisch und wesentlich schneller.
Dr. Yue Zhuo – Smarter Schutz für Smart Grids
Smart Grids brauchen andere Schutzvorkehrungen als konventionelle Stromnetze. Für den Bereich der Niederspannungsnetze entwickelt Dr. Yue Zhuo (44) von Corporate Technology in Peking, China, neue Schutzkonzepte. ( Bild: Siemens )
Smart Grids brauchen andere Schutzvorkehrungen als konventionelle Stromnetze. Für den Bereich der Niederspannungsnetze entwickelt Dr. Yue Zhuo (44) von Corporate Technology in Peking, China, neue Schutzkonzepte: Sie sorgen dafür, dass sich beispielsweise nach einem Kurzschluss nur die betroffenen Leitungsabschnitte abschalten. So werden automatische Kettenreaktionen, die zu einem flächendeckenden Stromausfall führen könnten, verhindert.(jup)
"Innovation ist eine der tragenden Säulen der Siemens Vision 2020", sagt Joe Kaeser, CEO der Siemens AG. "Grundlage unserer Innovationen sind kreative und wertvolle Ideen. Mit diesen Ideen und ihrem Streben nach neuen technologischen Lösungen haben diese zwölf Erfinder und ihre 30.000 Kollegen weltweit entscheidend dazu beigetragen, die technologische Zukunft und den Markterfolg unseres Unternehmens zu sichern." Acht der ausgezeichneten Siemens-Forscher kommen aus Deutschland, die Übrigen aus USA, Dänemark und China. Ihre Erfindungen reichen von drahtlos funkenden Sensoren , die an Bahngleisen Züge überwachen, über ein neues Kühlsystem, das eine Leistungssteigerung bei Windkraftanlagen ermöglicht, bis hin zu einer Gasturbine, deren Komponenten neu kombiniert wurden – und damit die Herstellung der Turbine wesentlich günstiger machen als bislang.
Die Auszeichnung zum "Erfinder des Jahres" vergibt Siemens seit 1995 jährlich an herausragende Forscher und Entwickler des Hauses, deren Erfindungen in erheblichem Maße zum Unternehmenserfolg beitragen. (jup)
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