Digitaler Zwilling Siemens forciert SaaS-Angebote
Siemens Digital Industries Software treibt die Umstellung seiner Software-as-a-Service-Lösungen voran und zeigt mit Beispielen, wie Unternehmen verschiedener Größe damit spannende Lösungen möglich machen – etwa Landwirtschaft unter Wasser.
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Im vergangenen Jahr hat Siemens den Übergang zu einem SaaS-basierten Geschäft angekündigt und Xcelerator as a Service eingeführt. Die jährlichen wiederkehrenden Umsätze im Zusammenhang mit den cloudbasierten Angeboten übertrafen laut Siemens Software nun zum Ende des ersten Quartals 2022 die 200-Millionen-US-Dollar-Marke. Das seien immerhin 6 Prozent der Umsätze. Das Wachstum habe auch weiter beschleunigt.
Auf der Siemens Media & Analyst Conference (MAC) 2022 wurde bewiesen, dass sowohl Branchenführer als auch Start-ups die Software von Siemens einsetzen. Diese Unternehmen, heißt es genauer, erstellen und nutzen den umfassendsten digitalen Zwilling der Branche, um die digitale Transformation bei sich voranzutreiben. Siemens gab außerdem bekannt, dass Xcelerator as a Service nun um NX X, das cloudbasierte Computer Aided Design (CAD), erweitert wurde.
Pflanzen aus der Unterwasserbiosphäre
Nemo's Garden wurde 2021 von Sergio Gamberini, Präsident des italienischen Tauchausrüstungsherstellers Ocean Reef Group, und seinem Sohn Luca Gamberini gegründet. Ihr Team aus Ingenieuren, Tauchern und Wissenschaftlern arbeitet daran, die Machbarkeit des Anbaus von Kräutern, Obst und Gemüse unter Wasser zu beweisen. Die Schlüsselinnovation von Nemo's Garden, eine Unterwasserbiosphäre, ist eine unvergleichliche Art von Unterwassergewächshaus, das die positiven Umweltfaktoren des Ozeans – Temperaturstabilität, Wasserverdunstung, CO2-Absorption, Sauerstoffreichtum und Schutz vor Schädlingen – nutzt, um eine für den Anbau von Pflanzen ideale Umgebung zu schaffen.
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Digital Engineering
Wie der Zugang zum Weltraum demokratisiert werden soll
Das Team hat nicht nur erfolgreich eine Vielzahl von Nutzpflanzen aus seinen Prototyp-Biosphären geerntet, sondern auch festgestellt, dass die in dieser Umgebung angebauten Pflanzen nährstoffreicher sind als Pflanzen aus herkömmlichem Anbau. Die nächste große Hürde bei der Verwirklichung ihres Ziels war die Umwandlung dieses Prototyps in eine Lösung, die weltweit eingesetzt werden könnte. Und sie wollten nicht noch einmal zehn Jahre warten, um dieses Ziel zu erreichen.
Digitaler Zwilling schafft Einblick
Strenge Winter, kurze Sommer und anfängliche Beschränkungen bei der Genehmigung der Nutzung des Meeresbodens beschränkten Nemo's Garden auf einen Wachstumszyklus pro Jahr, was wiederum nur einen Innovationszyklus pro Jahr zur Folge hatte. Konstruktionsänderungen, langwierige physikalische Tests und aufwendige manuelle Überwachungsprozesse während des Wachstumszyklus veranlassten das Team, nach Möglichkeiten zu suchen, die Innovation zu beschleunigen und den Betrieb zu skalieren: Jetzt setzt das Team auf das Xcelerator-Softwareportfolio, um sich auf die Industrialisierung/Kommerzialisierung vorzubereiten.
Das Ergebnis: Man habe den Wasserfluss und die Belastungspunkte der Struktur um die Biosphären herum besser verstanden. Auch verstehe man jetzt besser, wie die verschiedenen Wechselwirkungen der Sonneneinstrahlung, der Temperatur und anderer physikalischen Faktoren auf die Pflanzen wirken. All das dank des digitalen Zwillings.
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Konstruktionsleiter-Forum
Call for Paper läuft noch bis zum 30. April 2022
Das Meer ressourcenschonend vermessen
Auch das kalifornische Unternehmen Saildrone, das unbemannte Überwasserfahrzeuge (USVs) entwickelt, herstellt und betreibt, hat das Xcelerator-Portfolio einschließlich der cloudfähigen Xcelerator-as-a-Service-Lösung, NX für die Produktentwicklung und Teamcenter X für das PLM eingeführt. Ziel ist unter anderem die einfache Integration von mechanischen und elektronischen Konstruktionsdaten und die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen.
Saildrone bietet schlüsselfertige Datenlösungen für maritime Sicherheit, Meereskartierung und Meeresdaten. Seine Flotte von wind- und solarbetriebenen autonomen Oberflächenfahrzeugen ermöglicht die kosteneffiziente Sammlung von Meeresdaten in großem Maßstab. Am beeindruckendsten ist Siemens zufolge, dass die USVs all diese Arbeit mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt erledigen, sowohl in Bezug auf ihre Energieversorgung als auch auf ihre Interaktion mit der Umwelt (z. B. durch den Einsatz passiver Akustik für die Kartierung).
Die Saildrone-Flügeltechnologie ermöglicht eine Einsatzdauer von bis zu 12 Monaten, ohne dass sie zur Wartung oder Betankung an Land zurückkehren müssen. Die USV bewegen sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von zwei bis sechs Knoten mit Windkraft und können die meisten Meeresgebiete innerhalb von 30 Tagen von der nächsten Küste aus erreichen und große Erfassungsgebiete abdecken.
Beispiele aus der Automobilbranche
Aber auch der Automobilbereich ist dabei: So setzen Hyundai und Kia auf NX-Software und Teamcenter aus dem Xcelerator-Portfolio für die Datenmanagement- und Konstruktionsumgebung.
Daimler Truck setzt jetzt auf die Siemens-Software Simcenter Star-CCM+ für die Entwicklung der nächsten Generation CO2-neutraler Fahrzeuge. Die CFD-Lösung Simcenter ist Teil des Xcelerator-Portfolios. So will das Unternehmen seinen CAE-Entwicklungsprozess in eine Multiphysik-Entwicklungsumgebung auf Basis eines umfassenden digitalen Zwillings transformieren.
Daimler Truck plant, Simcenter zur Verbesserung des aerodynamischen Verhaltens sowie zur Erforschung und Optimierung Antriebs- und Energiemanagementsysteme für die Elektromobilität einzusetzen, beispielsweise in den Bereichen Batteriekühlung und Wasserstofftechnologie. Die Software wird auch die Entwicklung von Verbrennungsmotoren und Abgassystemen sowie die damit verbundene CO2-Reduzierung unterstützen.
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