Recruiting Sechs aufschlussreiche Fragen an Bewerber

Autor / Redakteur: Jessica Hütter / Melanie Krauß

Ob Absolvent, Fachkraft oder Führungskraft – wer neue Mitarbeiter einstellt, braucht mehr als nur ein gutes Gespür. Damit Recruiter in kürzester Zeit ihre Bewerber möglichst gut kennenlernen und einschätzen können, gilt es geschickte Fragen zu stellen.

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Das Bewerbungsgespräch ist dazu da, eventuelle Fragezeichen zu einzelnen Antworten oder zu Stationen im Lebenslauf offen zu klären und möglichst viel über die Beweggründe und die Motivation der Kandidaten herauszufinden.
Das Bewerbungsgespräch ist dazu da, eventuelle Fragezeichen zu einzelnen Antworten oder zu Stationen im Lebenslauf offen zu klären und möglichst viel über die Beweggründe und die Motivation der Kandidaten herauszufinden.
(Bild: ©pathdoc - stock.adobe.com)

Um im Bewerbungsgespräch die besten Kandidaten schnell herauszufiltern, sollten Personalverantwortliche diese cleveren Fragen stellen:

1. Welche Vorteile versprechen Sie sich von einem Wechsel zu uns?

Idealerweise können Bewerber zu dieser Frage nicht nur Punkte nennen, die auf der Unternehmenswebsite stehen, sondern entwickeln eine positive Vision ihres neuen Arbeitsplatzes. Wer hingegen über seine ehemalige Arbeitsstelle kein gutes Wort verliert, wirkt nicht sehr professionell.

2. Wie sollten die ersten drei Monate für Sie hier idealerweise verlaufen, damit Sie im Anschluss sagen können: „Das ist der richtige Arbeitsplatz für mich“?

Wie so oft gibt es auch bei dieser Frage keine falsche oder richtige Antwort. Der Recruiter erfährt aber viel über die Motivation der Bewerber und darüber, was ihnen an ihrer künftigen Position wichtig ist. Daraus lässt sich auch ableiten, ob die Bewerber zum Unternehmen passen und umgekehrt. Das Wichtigste ist, die Kandidaten kennenzulernen. Es gilt herauszufinden, was ihre Erwartungen sind und ob das Unternehmen diese erfüllen kann.

3. Berichten Sie von einer Herausforderung oder einem Thema aus Ihrem letzten Job, an dem Sie gescheitert sind.

Die Antwort auf diese Frage lässt Rückschlüsse darauf zu, ob der Bewerber belastbar ist, wie er schwierige Situationen meistert und ob er mit Misserfolgen konstruktiv umgeht. Denn selbstverständlich werden Fehler gemacht. Der Verursacher muss aber in der Lage sein, sie zuzugeben und daraus zu lernen. Ebenso verrät die Antwort auf diese Frage auch viel darüber, was von den Kandidaten überhaupt als eine schwierige Situation empfunden wird.

4. Was ist das spannendste Projekt, an dem Sie bisher gearbeitet haben?

Mit dieser Frage kann ein Recruiter viel darüber herausfinden, ob der Bewerber die Anforderungen an die ausgeschriebene Stelle erfüllt und ob er fachlich für die Position geeignet ist. Hier bieten sich Anschlussfragen zur Vorgehensweise, zum Ergebnis und zu gemachten Erfahrungen an. Sprich – was hat jemand in dem entsprechenden Projekt gelernt?

5. Was interessiert Sie besonders an der von uns ausgeschriebenen Stelle?

Im Erstgespräch werden die Aufgaben und Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle näher erläutert. Im Zweitgespräch kann der Recruiter dann prüfen, wie gut der Bewerber das Wesentliche der Aufgabe verstanden hat. Wenn hier Nebensächlichkeiten, fragwürdige Prioritäten oder völlig belanglose Aspekte zur Sprache kommen, ist Vorsicht geboten.

6. Was erwarten unsere Kunden von unserem Unternehmen?

Der Hintergrund dieser Frage ist, das Einfühlungsvermögen des Bewerbers zu testen und seine Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln. Anhand der Antwort lässt sich erkennen, ob er die Zielgruppen kennt und sich in deren Anforderungen hineinversetzen kann. Darüber hinaus wird klar, ob der Kandidat seinen zukünftigen Aufgabenbereich realistisch einschätzen kann.

Fangfragen und Kreuzverhör sind tabu

Dass das Vorstellungsgespräch kein Kreuzverhör ist, sollte klar sein. Es darf niemals das Ziel sein, einen Kandidaten aufs Glatteis zu führen oder ihn in die Ecke zu drängen. Vielmehr sollte es das Ziel sein, ein freundliches und intelligentes Gespräch zu führen, um möglichst viel Relevantes über die Person zu erfahren und herauszufinden, ob sie zum Unternehmen und zum Jobprofil passt. Denn auch das Unternehmen stellt sich beim Bewerber vor und die Art der Fragen verrät im Umkehrschluss viel über den Fragesteller – respektive die Unternehmenskultur.

Generell darf ein Recruiter niemanden bereits vorab in bestimmte Schubladen schieben. Das Bewerbungsgespräch ist dazu da, eventuelle Fragezeichen zu einzelnen Antworten oder zu Stationen im Lebenslauf offen zu klären und möglichst viel über die Beweggründe und die Motivation der Kandidaten herausfinden.

Dieser Beitrag stammt ursprünglich von unserem Partnerportal Maschinenmarkt.de.

* Jessica Hütter ist Expertin im HR-Bereich bei Stihl in 71332 Waiblingen, Tel. (0 71 51) 26 24 89, personalmarketing@stihl.de

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