Schaltschrank Schaltschrank mit System erleichtert Aufbau und Montage

Ein Großschranksystem, das „tickt“, wie der Steuerungs- und Schaltanlagenbauer denkt und handelt, so hat sich Rittal die perfekte Lösung vorgestellt und nach intensiven Kundendialogen das System VX25 entwickelt.

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konstruktionspraxis im Gespräch mit Heiko Holighaus, Hauptabteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei Rittal, über das neue Schaltschranksystem VX25.
konstruktionspraxis im Gespräch mit Heiko Holighaus, Hauptabteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei Rittal, über das neue Schaltschranksystem VX25.
(Bild: B.Richter/konstruktionspraxis)

Eigentlich erfüllte der Schaltschrank TS 8 alle Kundenbedürfnisse. In Befragungen zeigten sich die Kunden zufrieden, Optimierungswünsche gab es kaum. Dennoch glaubten die Experten bei Rittal daran, das Schranksystem verbessern zu können. Denn es gab bereits seit Jahren zahlreiche Ideen dazu, die sich aber mit den bestehenden Anlagen in der Fertigung nicht einfach umsetzen ließen. So entschied man sich für ein komplett neues Produkt mit neuer Fertigung. Eine wissenschaftlich fundierte Usability-Studie bei 24 Kunden weltweit zeigte, dass es einige Ansatzpunkte gab, das Schranksystem zu optimieren. Um genau zu sein, kristallisierten sich 150 konkrete Anforderungen heraus.

Heiko Holighaus, Hauptabteilungsleiter Forschung & Entwicklung bei Rittal, erzählt im Gespräch mit konstruktionspraxis vom intensiven Kundendialog bei der Entwicklung des Schrankes. Ein bis zwei Tage habe sich das Unternehmen jeweils Zeit genommen für einen Kundenbesuch. Vor Ort habe man beobachtet, wie der Kunde mit dem Schrank umgeht – von der Konstruktionsabteilung über den Einkauf bis zur Montage und Verdrahtung. „Sechs Jahre Entwicklungszeit liegen hinter uns“, sagt Holighaus. Auf der Hannover Messe 2018 wurde der VX25 schließlich vorgestellt.

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Der Wertschöpfungskette entlang

„Wir haben viele Features entwickelt, die die Komplexität reduzieren und die Montage vereinfachen. Im klassischen Schaltanlagenbau ist heute noch viel Handarbeit notwendig. Daher soll sich der Umgang mit dem VX25-System so einfach wie möglich gestalten“, erklärt Holighaus. Um nach der Usability-Studie weiterhin im Kundendialog zu bleiben, band Rittal in die Entwicklungsphase einen Kundenbeirat ein, der die Prototypen bewertete. So entstand ein Großschranksystem, das „tickt“, wie der Steuerungs- und Schaltanlagenbauer denkt und handelt. Den Kundennutzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus fasst Rittal in drei Kernpunkte zusammen:

  • maximale Datenqualität und Durchgängigkeit der Daten,
  • reduzierte Komplexität und Zeitersparnis sowie
  • Sicherheit in der Montage.

Daran hangelten sich die Experten des Unternehmens entlang und optimierten jedes noch so kleine Feature von Kopf bis Fuß des Schaltschranksystems.

Angefangen beim Datenmanagement, sollen Kunden des Schaltanlagenbaus jederzeit auf hochwertige Daten zugreifen können – sei es für die Elektroplanung, mechanische Konstruktion, den Einkauf, die Kalkulation oder Produktion.

Daher gibt es für die Projektierung und Planung detailgetreue, validierte 3D-CAD-Daten zum Download, die Datenübertragung ist in alle gängigen CAD-Systeme möglich, Schaltschrank-Layouts können mit Eplan Pro Panel erstellt und alle Daten nach e-Class und ETIM klassifiziert werden. Für eine einfache Konfiguration – auch ohne CAD-Kenntnisse – sorgt ein webbasierter Konfigurator. Ein angebundener Online-Shop vereinfacht den Bestellprozess. Alle Flachteile des VX25 sind mit einem QR-Code versehen. Darüber können die Komponenten einem konkreten Auftrag oder Kunden-Projekt zugeordnet werden, was sich wiederum in Digitalisierungskonzepte des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus einbinden ließe. „Diese Datendurchgängigkeit ermöglicht dem Kunden, beim Datenmanagement komplett auf manuelle Schritte zu verzichten“, bestätigt Holighaus.

Weniger komplex und einfach montiert

Um die Komplexität zu verringern und die Montage zu vereinfachen, entwickelte Rittal zunächst ein neues Rahmenprofil. Denn das Profil entscheidet über den Bauraum, die Effizienz bei Engineering und Montage, die Erweiterungsmöglichkeiten sowie Stabilität und damit die Sicherheit in der Werkstatt des Kunden. Ein übergreifendes, durchgängiges 25-mm-Maßraster und eine volle Symmetrie ermöglichen eine große Variantenvielfalt mit wenigen Komponenten. So passen Ausbaukomponenten für die vertikalen Rahmenteile auch im Dach- und Bodenbereich. Da auch angereihte Schaltschränke im Raster bleiben, lassen sich Schienen über mehrere Schränke hinweg montieren. Rittal zufolge ließ sich durch solche Maßnahmen das Portfolio an Ausbau-Chassis und -schienen um 40 % reduzieren. Gleichzeitig entsteht durch das neue Rahmenprofil mehr Platz in der Einbautiefe.

Auch der Sockel des VX25-Systems wurde optimiert. Dieser vereint nun die Eigenschaften des Flex-Blocks mit denen des TS-Sockels. Sämtliche Komponenten sind kompatibel und lassen sich auch im Sockel verbauen, so dass er z.B. als Kabelrangierraum genutzt werden kann. Stabile Eckstücke und aufrastbare, unterschiedlich ausgestattete Blenden machen den Sockel stabil, flexibel und einfach montierbar.

Um die einfache Montage ging es auch beim Optimieren der Zugänglichkeit des VX25. Auch hierfür ist das neue Rahmenprofil ausschlaggebend, das den Zugang von allen vier Seiten ermöglicht. So lässt sich die äußere von zwei verfügbaren Montageebenen von außen direkt ohne Zusatzteile bestücken. „Gegenüber herkömmlichen Montagen spart diese Vorgehensweise etwa 30 Minuten Zeit ein“, erklärt Holighaus. Auch Montageplatten können von hinten eingebaut werden, was vor allem bei schwer bestückten Platten Vorteile bringt. Ein Snap-on-Griffsystem macht den Griffwechsel einfacher, ein 180°-Scharnier erleichtert die Türmontage.

Auch mit der neuen Komplettlösung aus Anreih-Schranksystem VX25 und Blue-e+-Kühlgerät will Rittal dem Kunden eine schnellere und effizientere Planung ermöglichen und ebenfalls Montagezeit reduzieren. „Künftige Weiterentwicklungen rund um das VX25-System möchte ich nicht ausschließen – diesbezüglich bleiben wir mit unseren Kunden weiterhin im Dialog“, endet Holighaus.

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