Additive Fertigung Patentanmeldungen im 3D-Druck steigen rasant an
Die Zahl der im Bereich additive Fertigung (AM) eingereichten europäischen Patentanmeldungen ist in den vergangenen Jahren rasant um 36 % jährlich gestiegen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie des Europäischen Patentamts (EPA). Dabei kamen fast ein Viertel der Anmeldungen aus Deutschland.
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Die additive Fertigung (AM, von engl. „additive manufacturing“) – umgangssprachlich meist als 3D-Druck bezeichnet – bringt eine radikale Veränderung in der Herstellung von Produkten mit sich. Ursprünglich wurde die Technologie zur Prototypenentwicklung verwendet. Mit zunehmender Reife der Technologie könnte Schätzungen zufolge ein Anteil von 5 % oder mehr der weltweit 10,7 Billionen Euro schweren Fertigungsindustrie auf die additive Fertigung entfallen. Einen Mehrwert sieht die Industrie darin, dass Ressourcen gespart und komplexe Formen sowie individuelle Designs einfacher, kostengünstiger und schneller hergestellt werden können. Folglich lässt sich mit dieser Technik die industrielle Fertigung effizienter gestalten.
3D-Druck-Patentanmeldung steigt zehnmal schneller als Gesamtzahl
Diesen Trend bestätigen auch die Ergebnisse der aktuellen Studie „Patente und additive Fertigung - Trends bei 3D-Druck-Technologien“ des Europäischen Patentamts (EPA). Demnach ist die Zahl der europäischen Patentanmeldungen für additive Fertigung zwischen 2015 und 2018 um durchschnittlich 36 % pro Jahr gestiegen – zehnmal schneller als die Gesamtzahl der Patentanmeldungen jährlich (3,5 %). „Der Anmeldezuwachs in der additiven Fertigung ist Teil des Booms digitaler Technologien insgesamt und bestätigt, dass sich die digitale Transformation der Wirtschaft unverkennbar in den beim EPA eingereichten Patentanmeldungen widerspiegelt,“ sagte EPA-Präsident António Campinos.
Europas führende Position auf Deutschland zurückzuführen
Aus der Studie geht hervor, dass 47 % (7 863) aller AM-Erfindungen, für die im Zeitraum 2010 - 2018 Patentanmeldungen beim EPA eingereicht worden sind, auf europäische Länder entfallen. Europas führende Position ist vor allem auf den Beitrag Deutschlands zurückzuführen. Hier wurden 19 % (3 155) aller AM-Anmeldungen gestellt.
Aber auch Spanien, Belgien, das Vereinigte Königreich, die Schweiz und die Niederlande zeigen eine starke Spezialisierung in diesem Bereich. Im weltweiten Vergleich sind mit 35 % (5 747) der Anmeldungen jedoch die USA das Top-Herkunftsland.
Gesundheit, Energie und Verkehr als Einsatzgebiet
Die Daten zeigen auch, dass AM-Technologien in zahlreichen Wirtschaftszweigen eingesetzt werden. Von den 4018 Patentanmeldungen für additive Fertigungsverfahren verteilen sich laut Studie seit 2010 folgendermaßen:
- 1. Gesundheitssektor
- 2. Energie
- 3. Verkehr
Aber auch in der Elektronik, im Bauwesen, bei Konsumgütern und sogar in der Lebensmittelbranche sei rin stark steigendes Anmeldeaufkommen zu beobachten. (Abb. AM-Anmeldungen beim EPA nach Anwendungsgebiet, 2010 - 2018)
Diese Branchenvielfalt spiegelt sich auch im Profil der größten Anmelder beim EPA wider. Wie die Analyse zeigt, wurden rund 30 % (6 548) aller AM-Patentanmeldungen zwischen 2000 und 2018 von 25 Unternehmen eingereicht.
Dabei kommen die Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie:
- Transport
- Chemie und Pharma
- IT
- Elektronik
- Bildverarbeitung
- Konsumgüter sowie
- 3D-Druck selbst
Auf den ersten drei Plätzen befinden sich die US-Firmen General Electric und United Technologies sowie dem deutschen Siemens-Konzern auf dem dritten Platz. Auch insgesamt dominieren bei den 25 führenden Anmeldern die USA und Europa mit jeweils elf bzw. acht Unternehmen.
Bedeutender Beitrag auch von kleineren Firmen
Zwei Drittel der Patentanmeldungen für AM-Technologien wurden zwar von sehr großen Unternehmen eingereicht wurden. Aber auch kleinere Firmen leisteten ihren Beitrag:
- Unternehmen mit 15 bis 1 000 Beschäftigten (10 %)
- Einzelerfinder (12 %) und kleine Unternehmen mit weniger als 15 Beschäftigten
- Universitäten, Krankenhäusern und öffentlichen Forschungseinrichtungen (11 %)
Die Studie zeigt: Die additive Fertigung hat das Potenzial, ganze Wertschöpfungsketten der Industrie zu reformieren. Unternehmen werden gezwungen sein, ihre Vertriebsmodelle zu überdenken und sich an neue Wettbewerbsformen anzupassen. Die Herausforderung wird jedoch darin liegen, geeignete rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Wettbewerb zu schützen.
Die additive Fertigung gilt heute als eines der innovativsten Fertigungsverfahren der Industrie. Dabei ist die Technologie nicht so neu wie viele denken. Eine Geschichte des 3D-Drucks finden Sie auf unserer Partnerplattform Mission Additive.
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