Dezentrale Fertigung Mobile Fabrik für Windkraftanlagen fertigt vor Ort

Redakteur: M.A. Bernhard Richter

Die weltweit erste mobile Fertigung für Hybridtürme von Windkraftanlagen beginnt die Produktion von 90 Betontürmen für einen Windpark vor Ort in Thailand.

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Am Windkraftanlagenstandort entsteht ein mobiles Fertigungswerk, das die Produktion der Betonelemente mit lokalen Arbeitskräften und lokalen Materialien übernimmt.
Am Windkraftanlagenstandort entsteht ein mobiles Fertigungswerk, das die Produktion der Betonelemente mit lokalen Arbeitskräften und lokalen Materialien übernimmt.
(Bild: Max Boegl)

Rund 200 Mitarbeiter sind in der neuen mobilen Fertigung der Max Bögl Wind AG in Huai Bong beschäftigt. Die meisten von ihnen sind thailändische Arbeitskräfte und arbeiten in drei Schichten, an sechs Tagen die Woche. Ziel ist es, pro Woche drei Hybridtürme für den Windpark Korat Wind Farm zu produzieren. Mit den Hybridtürmen können Nabenhöhen bis 180 Meter wirtschaftlich realisiert und gerade im Binnenland mehr Ertrag und hohe Effizienz erreicht werden. Neben lokalen Arbeitskräften setzt das bayerische Unternehmen ebenfalls auf regionale Ressourcen wie Beton und Bewehrung.

Deutsche Qualität made in Huai Bong

„Die hohen Anforderungen an das Produkt verzeihen keine Fehler, so dass an allen maßgebenden Stellen in der mobilen Fertigung sowohl erfahrenes als auch speziell angelerntes und geschultes Personal tätig ist“, sagt Ralph Dresel, Gesamtprojektleiter Windparkprojekt Korat Wind Farm, über die Herausforderungen vor Ort. Auch mit dem örtlichen Klima setzte sich das Unternehmen frühzeitig auseinander: „Die klimatischen Verhältnisse haben wir bereits während der Planungsphase des mobilen Fertigteilwerk berücksichtigt. Ferner werden Maßnahmen an der Betonmischanlage umgesetzt, damit die Verarbeitung des verwendeten Betons und die Einhaltung der zulässigen Frischbetontemperatur gewährleistet werden können“, führt Dresel weiter aus.

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Zukunftsweisendes Projekt

Mitte August 2017 begann Max Bögl damit, ein komplettes mobiles Fertigteilwerk von Sengenthal über Nürnberg und Rotterdam nach Huai Bong zu verschicken. „Großes Lob an alle Kolleginnen und Kollegen im Stammwerk und in Thailand, die an diesem zukunftsweisenden Projekt mitgewirkt haben. Es hat gezeigt, dass Ideen und Pioniergeist beim Ausbau erneuerbarer Energien gefragt sind “, zeigt sich Josef Knitl, Vorstand der Max Bögl Wind AG, zufrieden mit dem Verlauf des Großprojekts. Bis Ende dieses Jahres sollen alle Türme für Korat Wind Farm fertiggestellt sein.

Bei internationalen Projekten setzt Max Bögl künftig auf die mobile Fertigung: Am Windkraftanlagenstandort entsteht ein mobiles Fertigungswerk, das die Produktion der Betonelemente mit lokalen Arbeitskräften und lokalen Materialien übernimmt. Das sorgt für Wertschöpfung vor Ort, ermöglicht den günstigen Einkauf von Rohstoffen und belastet die Infrastruktur deutlich weniger als etliche Schwertransporte. Die hohen Qualitätsstandards der Werksfertigung werden in der mobilen Fabrik beibehalten, da das Equipment und die Prozesse aus langjähriger Erfahrung in der Herstellung der Betonsegmente lediglich adaptiert und nur auf die neuen Fertigteilgrößen angepasst werden müssen. Die CNC-bearbeiteten Betonsegmente sind in der mobilen Fertigung kleinteiliger. Damit hat das Unternehmen einen Weg gefunden, ihr Hybridturm-System weltweit und mit deutschen Qualitätsstandards anzubieten.

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