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Antriebstechnik Mit den richtigen Schnittstellen ganze Systeme bauen
Um die perfekte Bewegung für sein Antriebssystem zu realisieren, hat Stöber Kompetenzen aus Mechanik und Elektronik zusammengeführt. Eine anspruchsvolle Aufgabe, vor der viele Maschinenbauer stehen. Rainer Wegener hat sie erfolgreich gelöst.
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Ob das Stöber System ein Erfolgsfaktor für das Unternehmen Stöber sein kann? Für Rainer Wegener ist das ganz klar: „Unbedingt!“. Schnittstellen zu reduzieren und Verantwortlichkeiten zu bündeln, gehöre seit langem zu den Trends im Maschinenbau. „Dabei ist es jedoch äußerst wichtig, die verbleibenden Schnittstellen richtig zu setzen“, warnt Wegener. Und die lägen nicht, wie vielfach üblich, an den Technologiegrenzen. „Beziehen Sie alles Elektronische von einem Lieferanten und alles Mechanische von einem anderen, verschenken Sie Performance“, so Wegener.
Mit Schnittstellen kennt sich der Stöber-Experte aus. Als Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiter der Abteilung Management Center Sales ist Wegener verantwortlich für alle Abteilungen mit direktem Kundenkontakt. Das umschließt sowohl die klassischen Vertriebs- als auch die Versand-, Service- oder Support-Abteilungen. „So können wir abgestimmt und fokussiert unsere Kunden an allen sogenannten Touchpoints bedienen und sie nahtlos betreuen.“
„Der Anwender erhält von uns ein komplettes System aus Getriebemotoren, Kabel und den Antriebsreglern“, beschreibt Wegener das Stöber-Systems. „Wir haben hierfür unter anderem die nächste Generation unserer One Cable Solution auf den Markt gebracht.“ Mit dem Protokoll Heidenhain Endat 3 kann das neue Hybridkabel Motoren und Antriebsregler bis zu 50 Meter ohne Drossel zuverlässig verbinden. „Das wahrscheinlich einzige am Markt“, meint der Vertriebsleiter.
Das Stöber-System verfügt zudem über ein elektronisches Typenschild, das eine automatische Installation ermöglicht. Jeder Getriebemotor sendet – in Kombination mit der Stöber-Elektronik – automatisch bei der Inbetriebnahme die eigenen elektronisch und mechanisch relevanten Daten per Plug-and-Play an die zugehörigen Antriebsregler. Die Getriebemotoren werden somit eindeutig identifiziert, die Parametrierung erfolgt in der Sprache des Kunden.
Konstrukteure profitieren mit dieser Systemlösung auf ganzer Linie. Durch den Direktanbau etwa entfällt ein zusätzlicher Adapter; sie erhalten ein kompaktes, prozesssicheres System aus einer Hand, das auf ihre Aufgabe abgestimmt ist. Dazu kommen höhere Eintriebsdrehzahlen im Getriebe. Damit lässt sich der Motor über seinen Nennpunkt hinaus im Feldschwächebereich betreiben – also mehr Leistung bei gleicher Baugröße.
Den Systemgedanken verinnerlicht
Jeder Stöber-Berater ist für seine Kunden sowohl Experte für Elektronik als auch für Mechanik. „Wir erleben oft, dass unsere Mitarbeiter wertvolle Erkenntnisse und Informationen zwischen beiden Bereichen transportieren“, sagt Wegener. „Damit tragen sie dazu bei, die kundenseitige Anlage zu optimieren.“
Die Entwicklungsverläufe für die Mechanik und die Elektronik in in einen gemeinsamen Prozess zu überführen, trägt viel für das Verständnis und Vertrauen in die Fähigkeiten der jeweiligen Abteilungen bei.“
Natürlich mussten Berührungsängste abgebaut werden, um den Systemgedanken konsequent umzusetzen. Man sprach nicht immer die gleiche Sprache. Dazu gab es sogenannte Leuchtturmprojekte: Verschiedene Abteilungen entwickelten gemeinsam eine elektrische Schaltplatine für ein bisher rein mechanisches Schaltgetriebe. „Wir hatten bis dahin unterschiedliche Entwicklungsverläufe für die Mechanik und die Elektronik“, erläutert Wegener. „Diese in einen gemeinsamen Prozess zu überführen, trägt viel für das Verständnis und Vertrauen in die Fähigkeiten der jeweiligen Abteilungen bei.“ Das dient letztlich natürlich auch dem Kunden.
Heute ist klar: Wer ein System verkauft, muss auch Systeme unterstützen. Dafür hat Stöber im System-Support alle Produktberater aus den einzelnen Abteilungen gebündelt. Stellt der Kunde eine Frage zu einem Getriebe, dem Kabel oder einem anderen Produkt des Antriebsspezialisten, erhält er kompetente Beratung durch den neuen System-Support. „Die Mitarbeiter haben unterschiedliche Kernkompetenzen, stehen aber im direkten Austausch mit ihren Kollegen aus den jeweiligen Fachabteilungen“, beschreibt Wegener. „Somit stellen wir sicher, dass der Experte das System über die eigentliche Fragestellung hinaus betrachtet und Optimierungspotential erkennt.“
Eine große Chance, gleichzeitig auch eine Herausforderung sieht der Stöber-Experte in der Predictive Maintenance. „Durch die Systemverantwortung kennen wir die Systemauslastung.“ Dazu sammelt der Antriebsregler die Belastungsdaten und Betriebsstunden und berechnet somit einen möglichen Lagerausfall des Getriebes. Auch können Dimensionierungen im Echtbetrieb überprüft und für neue Maschinen angepasst werden.
Das Thema Maschinensicherheit gewinnt ebenso an Bedeutung. Durch intelligente Lösungen kann Stöber etwa eine sicher reduzierte Geschwindigkeit (SLS) ohne aufwendige und teure Sicherheitsencoder umsetzen. „Möglich ist das jedoch nur, wenn die Verantwortung für den kompletten Antriebstrang in einer Hand liegt“, betont Wegener.
Den Nachwuchs fördern
Wie das konkret aussieht? Im Rahmen seiner Nachwuchsförderung unterstützt Stöber zum Beispiel die Rennschmiede Pforzheim, eine Initiative der Hochschule Pforzheim, bei ihrem elektrisch angetriebenen Rennwagen. Der Antriebsspezialist hat für den Boliden den kompletten Antriebsstrang zur Verfügung gestellt und den Studenten mit jeder Menge Know-how unter die Arme gegriffen. „Das ist für uns aber die Ausnahme“, sagt Wegener. „Sonst bringen wir nur Maschinen auf Touren.“ (ud)
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