Patente Mehr Patentanmeldungen bei Messtechnikhersteller dank Industrie 4.0

Redakteur: M.A. Bernhard Richter

Im vergangenen Jarh hat Endress+Hauser 273 Erstanmeldungen bei den Patentämtern eingereicht. Drei Viertel betreffen die Füllstand-, Durchfluss- und Analysemesstechnik, gefolgt von Digitaler Kommunikation und Gerätediagnose.

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(Bild: © Andrey Kiselev/Fotolia.com)

Noch nie hat Endress+Hauser mehr Patente eingereicht als im vergangenen Jahr und auch die Zahl von 382 neuen Erfindungsmeldungen bedeutet ein Allzeithoch. „Auf unsere Mitarbeiter sind wir mächtig stolz. Das Ergebnis ist ein Zeichen für unseren Erfindergeist“, sagt CEO Matthias Altendorf. Bei dem Anbieter für Mess- und Automatisierungstechnik hat Forschung und Entwicklung traditionell einen hohen Stellenwert. Dazu gehört auch die Wertschätzung der Erfinder am Endress+Hauser Innovatorentreffen, bei welchem neue Ideen vorgestellt und herausragende Patente honoriert werden. In diesem Jahr trafen sich über 300 Forscher und Entwickler am 31. März im badischen Merzhausen zum fachlichen und gesellschaftlichen Austausch.

Industrie 4.0 auf dem Vormarsch

Die dritte Generation der Durchflussmessgerätelinie proline ist Industrie 4.0 „ready“.
Die dritte Generation der Durchflussmessgerätelinie proline ist Industrie 4.0 „ready“.
(Bild: Endress+Hauser)

Insgesamt hält das Unternehmen weltweit über 7000 aktive Schutzrechte. Jede Erfindungsmeldung wird in mehrstufigen internen Verfahren geprüft, bevor sie – meist innerhalb von vier Monaten – einem Patentamt vorgelegt wird. Während die Anerkennungsquote von Patenten weltweit im Durchschnitt bei rund 50 Prozent liegt, kommt man bei Endress+Hauser in Europa auf eine Zulassung von 63 Prozent, in den USA auf 70 Prozent und in China sogar auf 86 Prozent. In allen drei Weltmärkten stieg die Zahl der erteilten Patente 2016 um rund zehn Prozent.

Der Zuwachs kommt laut Unternehmen nicht von ungefähr: Rund sieben Prozent des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung. Ein wichtiger Schwerpunkt sind Themen rund um die Industrie 4.0. „Produkte, die unseren Kunden einen realen Mehrwert bieten, sind unser bestes Argument“, erklärt Dr. Andreas Mayr, Corporate Director Marketing & Technologie.

Selbst überwachende Geräte

Schon heute bietet das Unternehmen Geräte an, die sich im Prozess fortlaufend selbst überwachen, während die dabei erfassten Sensor- und Prozessdaten über Internet-basierte Plattformen verfügbar sind. Durch die Integration in die Automations- und IT-Systeme der Kunden lassen sich zum Beispiel Wartungszyklen oder verfahrenstechnische Prozesse nachhaltig optimieren.

Seit 2016 unterhält Endress+Hauser eine eigene Patentabteilung in den USA, die unter anderem die Neuerungen in der Analysetechnik der dort ansässigen Tochterfirmen Spectra Sensors und Kaiser Optical Systems sowie Endress und Hauser Conducta vor Nachahmern schützt. „Die USA gehören zu den wichtigsten Märkten – hier haben wir über 850 Mitarbeiter“, sagt Angelika Andres, Leiterin der Patentrechtsabteilung. „Mit 50 Anmeldungen im ersten Jahr hat sich der Schritt über den Atlantik als richtig erwiesen.“

Fit für die Zukunft

Ein Beispiel für den Erfindungsgeist des Unternehmens ist die dritte Generation der Durchfluss-Messgerätelinie Prolin. Sie ist dank zahlreicher Merkmale „Industry 4.0 ready“. Integrierte Wifi Connectivity, umfangreiche Prozess- und Gerätedaten sollen hier weitreichende Prozessoptimierungen ermöglichen. Mit Histo-ROM, einem unverlierbaren Datenspeicher, sollen die Messgeräte Datenverlust verhindern und ermöglichen den einfachen Austausch von Komponenten ohne Neuparametrierung.

Mehr als 80 GHz

Für den eichpflichtigen Verkehr hat Endress+Hauser mit dem Micropilot NMR81 Anfang 2016 das erste 80 GHz-Radar für Flüssigkeiten im Tank-Gauging-Markt eingeführt. Mit dem FMR6x als frei abstrahlendes Radar mit 80-GHz-Technologie ist für Anwendungen in der Prozessindustrie entwickelt. Als einziges Unternehmen hat Endress+Hauser einen 80-GHz-Radar nach IEC 61508 (SIL2/3) konstruiert, der für SIL-Anwendungen geeignet sei. Alle Levelflex FMR5x und Micropilot FMR5x sowie FMR6x sind zudem mit Heartbeat Technology ausgestattet. Das heißt, dass jede Messstelle im eingebauten Zustand ohne Unterbrechungen verifiziert und dokumentiert werden kann. (br)

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