Medizintechnik Medizintechnik in Bewegung
In der Medizintechnik gehören deutsche Unternehmen zu den innovativsten weltweit. Auf der Medtec 2014 können sie ihre Technologieführerschaft unter Beweis stellen.
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Der 3D-Druck und neue Materialien verändern die Medizintechnik nachhaltig“, fasst Fabienne Valambras, Event-Managerin der Medtec Europe 2014, die aktuellen Trends in der Medizintechnik zusammen. Daher sind es auch neue Verfahren und Werkstoffe für Design und Fertigung, die vom 3. bis 5. Juni im Mittelpunkt der Messe in Stuttgart stehen. Der Veranstalter erwartet rund 900 Aussteller aus so unterschiedlichen Branchen wie der Automatisierungs- und Reinraum-Technik oder der Werkstoff- und Verpackungsindustrie. Ein dreitägiger Kongress begleitet die Messe.
Die Medizintechnik zählt heute zu den innovationsstärksten Branchen der deutschen Wirtschaft. Das bescheinigt ihr eine Studie (Medtech 2020), die der VDE schon 2009 erstellt hat. Laut einer Umfrage des Verbands unter seinen 1300 Mitgliedsfirmen wird Deutschland seine Spitzenposition sogar bis 2020 halten. Als bemerkenswert beurteilte der Verband im Rahmen der Untersuchung die Innovationskraft der Branche in Deutschland, die rund 9 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert und hier fast 15 % der rund 100 000 Mitarbeiter beschäftigt. Laut der VDE-Studie werden bis 2020 die regenerative Medizin, Telemedizin und E-Health sowie Prothesen und Implantate zu den dynamischsten Innovationsfeldern zählen. Europa werde in allen Feldern seinen Status als mitführende Region halten.
Hohe Akzeptanz im In- und Ausland
Die Zahlen des Berlinder Verbands der High-Tech-Industrie Spectaris belegen außerdem, wie exportorientiert die deutschen Hersteller von medizintechnischen Produkten sind: Danach erwirtschafteten die gut 400 Unternehmen mit etwa 98 000 Beschäftigten 2013 einen Umsatz von 22,8 Mrd. Euro. Davon entfielen etwa 15,5 Mrd. Euro auf den Auslandsumsatz, was einer Exportquote von rund 68 % entspricht. Die hohe Akzeptanz deutscher Medizintechnik im In- und Ausland sei ein klarer Beleg für die starke Innovationskraft der Branche, die durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung gekennzeichnet ist, bestätigt auch Mike Bähren, Leiter Betriebs-, Volkswirtschaft und Marktforschung bei Spectaris. Entsprechend hoch ist der Umsatzanteil der Produkte, die jünger als drei Jahre sind: Er liegt bei fast 32 %.
Zu den Highlights der diesjährigen Medtec Europe gehören medizintechnische Entwicklungen und Lösungen rund um den 3D-Druck. Sie gewinnen an Bedeutung sowohl für die Prototypen-Erstellung als auch die Endproduktion. Die Methode bietet mehr als nur die Möglichkeit, Kosten zu sparen: Modelle und Produkte lassen sich jetzt direkt aus den Design-Daten der CAD-Programme fertigen. Je nach Methode werden etwa schmelzfähige Kunststoffe schichtweise in dünnen Lagen übereinander gedruckt oder pulverisierte Materialien Lage für Lage in der gewünschten Form via Laser übereinander geschmolzen.
„Die Abkehr vom formgebundenen Denken hin zu einer additiven Geometriefreiheit von Bauteilen ist inzwischen keine Mode mehr“, sagt Oliver Edelmann, Gesellschafter und Leiter Vertrieb & Marketing von Concept Laser. Das Unternehmen zeigt in Stuttgart u.a. den Prozess des Laserschmelzens. Außerdem im Fokus der Messe stehen neue Werkstoffe für die Medizintechnik. Um die steigenden Anforderungen zu erfüllen, bieten sich u.a. Hochleistungs-Polymere an. Sie sind extrem wärmeformbeständig, haben eine sehr hohe mechanische Festigkeit sowie Steifheit und sind leicht. Damit stellen sie eine gute Alternative zu Metall dar.
Maßgeschneiderte Polymere im Fokus
„Maßgeschneiderte Polymere werden immer wichtiger.“ Das betont auch Christian Rohnke, Business Manager Medical Devices bei Evonik Industries. Das Unternehmen zeigt auf der Medtec unter anderem die Kunststoffe der Reihe Vestamid-Care-ME-B. Dieser Kunststoff ermöglicht eine direkte Haftung zu speziell modifizierten, fluorierten Etyhlen-Porpylen-Copolymeren. Die Verbindung wird dabei durch Coextrusion erzeugt, wodurch sich der Herstellungsprozess deutlich vereinfacht.
Auf der begleitenden Konferenz bietet die Medtec Europe fundierte Vorträge zu beiden Trendthemen. Parallel zur Medtec findet auch in diesem Jahr wieder die Südtec statt, Branchentreff für die Fertigungsindustrie Süddeutschlands; Besucher finden die Fachmesse in Halle 3. (ud)
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