Arbeitsplatz Maschinenbauer oft unzufrieden im Job

Redakteur: Katharina Juschkat

Wie motiviert man jeden morgen auf die Arbeit geht, hängt von zahlreichen Faktoren ab: Anerkennung, kompetente Chefs oder ein gutes Team sind wichtige Voraussetzungen. Die Maschinenbauer schneiden in einer Umfrage dabei schlecht ab.

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Wie motiviert sind Deutschlands Arbeitnehmer? Laut einer Umfrage schneiden Maschinenbauer schlecht ab.
Wie motiviert sind Deutschlands Arbeitnehmer? Laut einer Umfrage schneiden Maschinenbauer schlecht ab.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Wie zufrieden man mit einem Job ist, lässt sich häufig daran erkennen, wie gerne man morgens das Haus verlässt. Um motiviert am eigenen Arbeitsplatz zu sein, tragen eine Reihe von Faktoren bei, unter anderem die Anerkennung durch den Vorgesetzten, das Vertrauen ins eigene Team und natürlich die Bezahlung. Immerhin freuen sich insgesamt 78 Prozent der deutschen Arbeitnehmer an mindestens jedem zweiten Morgen auf ihren Job. Doch es gibt je nach Branche enorme Unterschiede - und der Maschinenbau bildet das Schlusslicht. Das stellt Qualtrics, Anbieter von Experience-Management-Software, in einer Umfrage unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern fest. Doch was motiviert deutsche Arbeitnehmer? Folgende zehn Punkte hat Qualtrics als entscheidente Faktoren für die Motivation der Arbeitnehmer bestimmt:

1. Anerkennung durch den Vorgesetzten

Einer der wichtigsten Motivatoren bei der Arbeit ist die Anerkennung durch den Vorgesetzten. Fehlt sie, sind Arbeitnehmer besonders frustriert, Wertschätzung hingegen steigert die Identifikation mit Job und Unternehmen und damit verbunden auch die Motivation und Einsatzbereitschaft. 86 Prozent derer, die fast immer Anerkennung für gute Arbeitsleistung erfahren, freuen sich auch fast täglich darauf, in die Arbeit zu gehen. Wiederum sagen nur 14 Prozent der Befragten, die fast nie Wertschätzung für gute Arbeitsleistung erfahren, sie würden sich täglich oder fast täglich darauf freuen, in die Arbeit zu gehen.

Im Branchenvergleich erreichen die Chefs aus der Tourismus- und Gastronomiebranche sowie aus der ITK-Branche Spitzenwerte, was das positive Feedback betrifft. Und siehe da: Arbeitnehmer aus diesen Branchen freuen sich morgens auch besonders auf die Arbeit und landen auf Platz 1 beziehungsweise 2 der Branchen mit den motiviertesten Mitarbeitern. Am wenigsten zufrieden mit der erfahrenen Anerkennung sind die im Maschinenbau Beschäftigten. Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 für fast nie und 5 für fast immer steht, wird die Frage „Wie konstant erhalten Sie von Ihren Vorgesetzten Anerkennung für gute Arbeitsleistungen?“ im Schnitt mit 2,98 beantwortet, was unter dem Branchendurchschnitt von 3,23 liegt.

2. Vertrauen in das eigene Team

Wer mit seinen Kollegen gut zurechtkommt und ihnen vertraut, fühlt sich in der Arbeit wohler und ist motivierter. Insgesamt haben deutsche Arbeitnehmer eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Teamkollegen, hat Qualtrics ermittelt. 62 Prozent aller Befragten geben an, ihren Teamkollegen häufig oder immer zu vertrauen und nur 12 Prozent vertrauen ihrem Team gar nicht bis wenig. Das meiste Vertrauen in ihre Kollegen setzen die Beschäftigten aus der Textilbranche. Auch in der ITK-Branche, Deutschlands Branche mit den motiviertesten Arbeitnehmern, ist das Vertrauen in das Team gut ausgeprägt: 70 Prozent der Befragten geben an, diesem häufig oder immer zu vertrauen. Am geringsten ausgeprägt ist das Vertrauen in die eigenen Teamkollegen bei den Arbeitnehmern aus dem Maschinenbau: 45 Prozent der Befragten aus dieser Branche geben an, sie würden ihrem Team gar nicht oder wenig vertrauen und nur 33 Prozent sagen, sie würden ihren Teamkollegen häufig oder immer vertrauen. So verwundert es auch nicht, dass die Maschinenbaubranche in der Rangliste der Branchen mit den motiviertesten Mitarbeitern lediglich Platz 8 von 10 belegt.

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3. Vertrauen in die oberste Führungsriege

Während es um das Vertrauen in die Teamkollegen an deutschen Arbeitsplätzen insgesamt gut bestellt ist, scheint es am Vertrauen in die Kompetenz der obersten Führungsriege zu mangeln. Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 für wenig und 5 für sehr viel Vertrauen steht, liegt der Durchschnittswert für das Vertrauen in das eigene Team im Branchenvergleich bei 3,71. Die Kompetenz der Führungskräfte hingegen wird im Branchendurchschnitt nur mit 2,4 bewertet. Hier scheint es also Handlungs- und vor allem Kommunikationsbedarf zu geben.

4. Vertrauen der Führungskraft in die Mitarbeiter

Das Vertrauen einer Führungskraft in die eigenen Mitarbeiter lässt sich unter anderem daran ablesen, wie häufig sie den Mitarbeitern ermöglicht, sich im Rahmen ihrer Tätigkeit zu verwirklichen und Neues auszuprobieren. Den Ergebnissen der Studie zufolge erhalten die Arbeitnehmer aus der Tourismus- und Gastronomiebranche am ehesten die Möglichkeit, eigene Ideen zu verwirklichen, gefolgt von den Mitarbeitern aus der ITK-Branche – wieder die beiden Branchen mit den höchsten Motivationswerten. Den Arbeitnehmern aus der Maschinenbaubranche werden Verantwortung und Freiraum den Umfrageergebnissen zufolge am seltensten zugestanden.

5. Fähigkeit der Führungskraft, Probleme zu lösen

Entscheidend für das Klima am Arbeitsplatz ist auch, wie gut Vorgesetzte mit akut auftretenden Problemen oder Konflikten umgehen können. Auch hier werden die Kompetenzen der Chefs im Branchenvergleich unterschiedlich wahrgenommen. Die Chefs aus der ITK-Branche erreichen wieder hohe Werte, wie auch jene aus dem Tourismus und der Gastronomie. Auch die Vorgesetzten aus der Medien- und Werbebranche können punkten, wenn es um ihre Fähigkeiten als Problemlöser geht. Besonders schlecht scheint es hingegen um die Problemlösungskompetenz der Bosse aus der Maschinenbau- sowie aus der Chemiebranche bestellt. Nur 31 Prozent der Befragten aus dem Maschinenbau und 39 Prozent der Befragten aus der Chemiebranche geben an, ihre Vorgesetzten bei akut auftauchenden Problemen als effektiv oder als sehr effektiv zu erleben.

6. Die faire Entlohnung

Einer der entscheidenden Motivatoren ist mit Sicherheit auch das Gehalt. Folgendes Bild ergibt sich: Besonders fair bezahlt fühlen sich die Beschäftigten aus der Informations- und Telekommunikationsbranche, gefolgt von der Finanzbranche. Auch hier liegt die Maschinenbaubranche weit hinten, nur 6 Prozent der Mitarbeiter empfinden ihr Gehalt für angemessen oder sehr angemessen. Schlusslicht ist bei der Bezahlung jedoch die Chemiebranche mit 3 Prozent.

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7. Eine gesunde Work-Life-Balance

Auch wenn der Job Spaß macht, Team und Vorgesetzte hinter einem stehen: Leidet das Privatleben, nutzt auch der beste Arbeitgeber nicht. 78 Prozent der insgesamt Befragten, die mit ihrer Work-Life-Balance sehr zufrieden sind, freuen sich fast täglich auf ihren Job. Im Branchenvergleich sind die Arbeitnehmer aus der ITK-Branche am zufriedensten mit dem Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Privatleben: Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 für sehr unzufrieden und 5 für sehr zufrieden steht, erreichen sie mit 3,83 den im Branchenvergleich höchsten Wert. Dicht darauf folgen die Arbeitnehmer aus der Tourismus- und Gastronomiebranche mit einem Wert von 3,8. Am unzufriedensten mit ihrer Work-Life-Balance sind die in der Medien- und Werbebranche Beschäftigten.

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8. Das Wissen um den eigenen Beitrag zu den Unternehmenszielen

Ziele leisten einen wichtigen Beitrag zur Mitarbeitermotivation. Sie geben Richtung, Struktur und Sinn: 82 Prozent der Befragten, die sich ihres Beitrags zu den Zielen des Unternehmens eindeutig bewusst sind, geben an, mit ihrer Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Auch hier haben die Branchen mit den motivierteren Mitarbeitern die Nase vorn und jene Branchen, die sich weniger mit den Unternehmenszielen identifizieren können, haben auch weniger motivierte Mitarbeiter: Tourismus und Gastronomie- (4) sowie ITK-Branche (3,74) liegen vorne, die hintersten Plätze belegen die Chemie- (3,19), die Maschinenbau- (3,26) sowie die Medien- und Werbebranche (3,29).

9. Emotionale Ausgeglichenheit

Sich realistische Ziele setzen, diese erreichen und Erfolge zu feiern, macht zufrieden. Demotivierend sind hingegen zu viel Stress und Überforderung im Job. Im Branchenvergleich geben Arbeitnehmer aus der Medien- und Werbebranche am häufigsten an, mit ihrer Arbeit gestresst und überfordert zu sein. Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 für nie und 5 für immer steht, erreichen sie einen Wert von 2,97. Auf Platz 2 der gestresstesten Mitarbeiter landen die Beschäftigten aus dem Finanzwesen mit einem Wert von 2,8. Die niedrigsten Stresswerte erzielen die Beschäftigten aus der Chemie- (2,38), der Lebensmittel- (2,41) und der Textilbranche (2,42).

10. Die Identifikation mit der Arbeitsstelle

Mitarbeiter sind die besten Markenbotschafter eines Unternehmens. Nur wer zufrieden ist, trägt auch zum positiven Bild seiner Firma bei. So sind 71 Prozent der in der ITK-Branche beschäftigten sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich bereit, ihren Arbeitgeber weiterzuempfehlen. Auch die im Tourismus und in der Gastronomie Beschäftigten sind ihren Arbeitgebern gegenüber loyal: 70 Prozent der Befragten geben an, ihren Arbeitgeber wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich weiterzuempfehlen. Auf dem letzten Platz unter den positiven Multiplikatoren landen die Arbeitnehmer aus der Medien- und Werbebranche, von denen nur 53 Prozent ihren Arbeitgeber wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich weiterempfehlen würden.

Fehlende Motivation gleicht einer inneren Kündigung

Wer seinen Arbeitgeber nicht weiterempfehlen würde, hat häufig bereits innerlich gekündigt. So sehen sich in der Maschinenbaubranche lediglich 12 Prozent wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich auch in zwei Jahren noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber. Demgegenüber stehen 24 Prozent der in der Medien und Werbebranche Beschäftigten, die es als wahrscheinlich oder als sehr wahrscheinlich ansehen, auch in zwei Jahren noch beim jetzigen Arbeitnehmer zu sein.

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