Neue Leitmesse IAMD Hannover Messe fusioniert MDA und Industrial Automation
Was mancher insgeheim gehofft und erwartet hat, ist wahr geworden: Ab 2018 fusionieren die beiden Leitmessen Motion, Drive & Automation (MDA) und Industrial Automation (IA) zur Integrated Automation, Motion & Drives (IAMD). Das verkündeten die Hannover Messe gemeinsam mit den Verbänden VDMA und ZVEI am 31. März 2017 in Frankfurt.
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Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, schien erfreut, als er den Anwesenden der Pressekonferenz ein spannendes Thema für die Hannover Messe 2018 ankündigte. „Die Messe hat sich Gedanken gemacht über Veränderungen hinsichtlich Industrie 4.0“, so Köckler. Und die entspringen der Tatsache, dass Mechanik, Elektrotechnik und Automatisierung mehr und mehr zusammen wachsen und die Innovationszyklen immer kürzer werden. Diese Veränderungen spiegeln sich im Markt wieder und darauf wird nun auch die Hannover Messe reagieren. „Technologisch betrachtet sind die Industrial Automation und die MDA in den vergangenen Jahren schon immer weiter zusammengerückt“, erklärt Köckler. Daher fusioniert die jährliche Industrial Automation mit der zweijährlichen MDA zur jährlich stattfindenden Integrated Automation, Motion & Drives (IAMD). „Ein einjähriger Messe-Rythmus für die Aussteller der Antriebs- und Fuidtechnik ist darauf die passende Antwort.“
Industrie 4.0 führt MDA und Industrial Automation zusammen
Auch die Hannover Messe selbst sieht sich durch die Fusion gestärkt in ihrer Position als Leitmesse für Industrie 4.0. Denn nun bietet sie jährlich einen Blick auf die gesamte Lösung von der Komponente bis hin zum Datenmanagement in der Cloud.
Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl + Fuchs sowie Vorsitzender des Fachverbands Automation beim ZVEI und Vorstand des Ausstellerbeirats der Industrial Automation, ist einer der stärksten Befürworter dieser Kooperation. Wie er selbst erzählte, hatte der ZVEI bereits um das Jahr 2000 die Idee einer Kooperation mit dem VDMA, was aber daran scheiterte, dass der VDMA mehr als nur die elektrische Antriebstechnik vertritt. So kam es zunächst, dass viele Aussteller aus dem Bereich der elektrischen Antriebstechnik jährlich im Rahmen der Industrial Automation auf der Hannover Messe ausstellten, die anderen auf der MDA. Umso mehr freute er sich, dass Christian H. Kienzle, Geschäftsführer von Argo-Hytos, Vorstand des VDMA-Fachverbands Fluidtechnik und Vorsitzender des MDA-Präsidiums, nun offen für die Fusion war. Kegel: „Die Aussteller, die sich als integraler Bestandteil für Vernetzung verstehen, können jetzt jedes Jahr kommen.“
Antriebs- und Fluidtechnik will neue Verbunde vorleben
Natürlich ist die MDA ist eine Leuchtturmmesse und in der Antriebs- und Fluidtechnik verwurzelt. Aber auch hier ist die Digitalisierung allgegenwärtig. Deshalb ist sich Kienzle sicher: „Es muss neue Verbunde geben und gerade Mittelständler müssen neue Partnerschaften eingehen.“ Und hierbei will man Vorbild sein. „Es ist wichtig, dass wir und in der Antriebs- und Fluidtechnik nicht abhängen lassen. Das müssen wir als Verband vorleben und die Marktplätze entsprechend schaffen.“
Dennoch ist der jährliche Rhythmus gerade für viele VDMA-Mitglieder eine große Umstellung und unter Umständen auch große finanzielle Belastung. Doch gemeinsam mit der Hannover Messe konnten einige Hindernisse beseitigt werden: So kommt ab 2018 die Cemat als Leitmesse hinzu und damit hat die Antriebs- und Fluidtechnik ihren größten „Kunden“ vor Ort. Zudem hat laut Kienzle die Messegesellschaft auch Zugeständnisse bei der Preisgestaltung gemacht, um den Unternehmen den Wechsel zur jährlichen Messeteilnahme zu erleichtern. Für Unternehmen, die dennoch den zweijährigen Rhythmus beibehalten wollen, stehen 2019 die Ausstellungsflächen zur Verfügung, die 2018 von der Cemat belegt werden:
Hallengestaltung soll Branchen dennoch abbilden
Ab 2018 wird dann das Ausstellungsspektrum der IAMD ein breites Feld umfassen: Fertigungs-, Prozess- und Energieautomation, Robotik, Industrial IT, Hardware & Service, Produktionstechnologien sowie -dienstleistungen, außerdem Komponenten und Systeme der Antriebs- und Fluidtechnik, Pneumatik und Hydraulik, Gleit- und Wälzlager, Getriebemotoren, Lineartechnik und Dichtungstechnik. Die Angst davor, die Branchen nicht mehr abzubilden, hat Kienzle nicht: „Wir wollen bei der Gestaltung der Hallen die Idee erhalten, dass es eine Branchenmesse für die Antriebs- und Fluidtechnik bleibt. Aber wir werden uns auch öffnen, denn es gibt viele Zulieferer für unsere Branche, die wir integrieren wollen.“ Dr. Kegel ist sich ohnehin sicher, dass diese Aufteilung in Zukunft nicht mehr relevant sein wird: „In Halle 14 gab es auch einmal eine Weltleitmesse zur Sensorik. Aber das ist völlig irrelevant ist. Man hat verstanden, dass man die Querschnittstechnologien darstellt. Am Anfang muss man vielleicht noch zeigen, dass es um Branchen geht, aber das wächst mit der Zeit zusammen.“
Über die Veränderungen wurden zeitgleich auch die Auslandsvertretungen informiert, denn auch dort soll die neue Leitmesse als Integrated Automation, Motion & Drives auftreten. Sie soll als Synonym für Industrie 4.0 aus Deutschland stehen.
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