Retrofit Hafenkran braucht schnelles Retrofit für E-Kette
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Schiffe aus 125 Ländern werden im Hafen Manzanillo International Terminal in Panama mit Ship-to-Shore-Kranen be- und entladen. Das Energieführungssystem eines solchen Krans war verschlissen und der Retrofit eine Herausforderung in luftiger Höhe bei knapper Zeit.

In der Nähe des Atlantikeingangs des Panamakanals liegt der Hafen Manzanillo International Terminal (MIT) in Panama. Als Container-Umschlagterminal –mit einem mehr als 1.600 m langen Kai – gehört der Hafen zu den wichtigsten Lateinamerikas. Insgesamt 19 moderne Ship-to-Shore-Krane (STS) be- und entladen hier Schiffe aus etwa 125 Ländern.
Viele Jahre schwere Arbeit gehen an einem Hafenkran nicht spurlos vorbei. Die Energieführungskette eines STS-Krans des MIT war vollständig verschlissen und musste rundum erneuert werden. Diese Aufgabe übertrugen die Hafenbetreiber Tsubaki Kabelschlepp, einem Spezialisten für Energieführungen für Hafenkräne. Zunächst wurde die Anlage vor Ort besichtigt und vermessen. Anschließend plante das Unternehmen das Projekt und stellte ein internationales Team zusammen: Die Projektplanung und -leitung erfolgte in Deutschland, bei der Koordination und Umsetzung half das Tsubaki-Team in den USA. Die Montage erfolgte in Zusammenarbeit mit einem Team des Hafenbetreibers in Panama.
Energieführungs-Retrofit in zehn Tagen
Der Hafenbetreiber wollte darüber hinaus die zweiwöchige Down-Time nutzen, um weitere Wartungsarbeiten durchzuführen. Zum Beispiel sollten die Aufhänger der Energieführungskette mit einer Korrosionsschutzbeschichtung versehen werden. Dadurch reduzierte sich das Zeitfenster für das Tsubaki-Kabelschlepp-Team auf lediglich zehn Tage.
Schwindelerregende Installation bei Wind und Wetter
Die knappe Zeit war aber nicht die einzige Herausforderung. Auch die Umgebungsbedingungen des Krans müssen berücksichtigt werden. Denn die Installationsarbeiten erfolgen in großer Höhe und sind beeinträchtigt von Wind und Wetter.
Der Erstausstatter eines Kranes hat ganz andere Bedingungen: Er montiert die Energieführungskette liegend in einer geschützten Produktionshalle.
Schwimmende Mitnehmer gleichen unerwünschte Bewegungen aus
Eine gewisse Flexibilität bei Konstruktion und Montage ist wichtig. Ein gutes Beispiel ist der Mitnehmerarm, den Tsubaki Kabelschlepp in Kombination mit einem schwimmenden Mitnehmer lieferte. Das sogenannte Floating Moving Device ist eine spezielle Anbindung, die horizontale und vertikale Abweichungen kompensiert. Denn nach zehn Jahren im Einsatz lässt sich auch bei der besten Anlage eine gewisse Instabilität nicht vermeiden. Die daraus resultierenden Vibrationen übertragen sich auf die Energieführungskette und verursachen langfristig Probleme. Der flexible schwimmende Mitnehmer gleicht unerwünschte Bewegungen aus und sorgt für eine optimale Übergabe der Leitungen.
Mit Adapterkonsolen keine Bohrung in luftiger Höhe
Ein weiteres Beispiel für flexible Lösungen beim Retrofit sind sogenannte Adapterkonsolen. Diese werden benötigt, wenn die existierenden Bohrungen zur Befestigung nicht mit dem neuen System kompatibel sind. Bei einer Verfahrwegslänge von ca. 100 m müsste man in luftiger Höhe ca. 300 neue Befestigungslöcher in den Stahl bohren. Deshalb wurde in Panama auf den vorhandenen Bohrungen konstruktiv abgestimmte Adapterplatten angebracht, die als Befestigung für das neue System dienten.
Mit rollender Kettenanwendung Verschleiß stark verringert
Der lange Verfahrweg der Anlage von 112,5 m bestimmte die Wahl des Energieführungssystems. Eine rollende Kettenanwendung, auch als Roller-Supported-Chains bezeichnet, bietet sich für solche Anlagen an. Dabei berührt der Obertrum des Tsubaki Kabelschlepp RSC-Systems zu keinem Zeitpunkt das Untertrum. Das Obertrum läuft mit kugelgelagerten, wartungsfreien Rollen auf einem Führungsprofil. Weil dadurch nur geringe Zug-/Schubkräfte benötigt werden, verringert sich der Verschleiß innerhalb der Bolzen-/Bohrungsverbindungen der Energieführungskette. Eine Auslängung im Gesamtsystem kann nahezu ausgeschlossen werden und die geführten Leitungen erfahren keine zusätzliche Belastung. Zudem lässt sich aufgrund der geringen Zug-/Schubkräfte die erforderliche Antriebskraft und auch die Leistung der Antriebe reduzieren.
Heavy-Duty-Kette hält extremen Bedingungen stand
Bei der Kette entschieden sich die Betreiber von MIT für die TKHD-Serie von Tsubaki Kabelschlepp. Diese Energieführungsketten eignen sich für die Kranindustrie. Mit ihrem gekapselten Anschlagssystem, einer schmutzunempfindlichen Außenkontur und einem verstärkten Bolzenbohrungsanschluss sind die Energieführungen auch für raue Umgebungsbedingungen geeignet. Die massiven Seitenbänder sind dank einer speziellen Doppelgabel-Laschen-Konstruktion stabil ausgeführt. Für einen ruhigen Lauf sorgt ein integriertes Dämpfungssystem, das dauerhaft sowohl im Kettenradius als auch in der gestreckten Länge arbeitet. Die Teilung von 90 mm und die polygonoptimierte Außenkontur wirken sich positiv auf den ruhigen Lauf der Energieführungskette aus. Bei einer Innenhöhe von 87 mm lässt sich die Breite der TKHD-Serie exakt dem Bauraum anpassen: Aluminiumstege im 1-mm-Breitenraster machen es möglich. Auch die vertikale Innenaufteilung ist dank fixierbarer Trennstege flexibel gestaltbar. Die Energieführungsketten lassen sich zudem zur Leitungsbelegung sowohl nach innen als auch nach außen schnell öffnen.
In Panama wurde ein Energieführungssystem inklusive der passenden Traxline-Leitungen im März 2018 montiert. Tsubaki Kabelschlepp lieferte dazu eine detaillierte Dokumentation, darunter ein Wartungs- und Inspektionsplan inkl. Bilder und Zeichnungen für die Instandhaltung vor Ort. Mittelfristig planen die Hafenbetreiber des MIT, auch die übrigen STS-Krane mit diesen Energieführungsketten auszustatten.
* Thorsten Serapinas, Head of Application Engineering, Tsubaki Kabelschlepp
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