Industrial Supply 2017 Gemeinschaftsstand zeigt Leichtbau-Lösungen aus Baden-Württemberg

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Monika Zwettler

Auf dem Gemeinschaftsstand Leichtbau aus Baden-Württemberg in der Leichtbau-Halle 6 zeigen zehn baden-württembergische Aussteller auf 220 m² ihre Innovationen im Leichtbau. Die beteiligten Mittelständler repräsentieren nahezu die gesamte Wertschöpfungskette im Leichtbau und richten den Fokus auf wichtige Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Additive Manufacturing, hybride Werkstoffe oder neue Möglichkeiten in Design, Prozessen und Simulation.

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Die Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH zeigt unter anderem eine formschlüssige Verbindung zwischen Metall und Kunststoff, die ohne Kleber und Haftvermittler auskommt
Die Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH zeigt unter anderem eine formschlüssige Verbindung zwischen Metall und Kunststoff, die ohne Kleber und Haftvermittler auskommt
(Bild: Trumpf)

Im Zuge der hybriden Bauweisen gewinnen Mischverbindungen beispielsweise im Fahrzeugbau immer größere Bedeutung. Die Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH zeigt am Stand unter anderem eine formschlüssige Verbindung zwischen Metall und Kunststoff, die ohne Kleber und Haftvermittler auskommt. So können völlig neue Konstruktionen umgesetzt werden, die verglichen mit geklebten Verbindungen eine höhere Festigkeit aufweisen und die Produktion dieser Bauteile vereinfachen. Der Laserhersteller hat sich auch im Bereich der additiven Fertigung breit aufgestellt.

T-RTM-Verfahren sorgt für besondere Steifigkeit

Mit neuen Leichtbau-Konzepten erleben auch leichte technische Textilien ein Revival. Die Gustav Gerster GmbH & Co. KG präsentiert am Gemeinschaftsstand unter anderem ein Spiralgewebe für die individuelle Verstärkungen von runden Bauteilen. Dies wird dadurch ermöglicht, dass Durchmesser und Material speziell angepasst werden können. Hierdurch lässt sich eine Gewichtsreduzierung im Verhältnis zu Stahl- und Aluminiumscheiben erzielen.

Die Albert Handtmann Elteka GmbH & Co. KG stellt den neu entwickelten Verbundwerkstoff Hicompelt vor - ein Verbundmaterial mit Carbon- oder Glasfasergelegen. Durch die Verwendung von dünnflüssigen Gusspolyamiden kann ein besonders hoher Faservolumenanteil von bis zu 65 % erzielt werden. Das Verbundmaterial wird im sogenannten T-RTM-Verfahren (Thermoplastisches Resin Transfer Molding) hergestellt, das unter anderem für eine besonders hohe Steifigkeit sorgt.

Kombi aus Titan und AM macht Auspuff leichter

Die Möglichkeiten neuer Prozesse demonstriert die C & C Bark Metalldruckguss und Formenbau GmbH mit ihrem Warmkammerdruckgießen. Damit lassen sich leichte Magnesiumdruckgusskomponenten leicht und energieeffizient herstellen. Das Verfahren führt zu erheblichen Einsparungen im Bereich von Schmelzenergie sowie zur Reduzierung des Kreislaufmaterials beim Warmkammergießen.

Durch die Kombination neuer Materialien und Techniken lässt sich in Fahrzeugen ebenfalls so manches Kilogramm einsparen. Die Eberspächer Gruppe, mit der Prototechnik als Leichtbau-Technologiezentrum, präsentiert am Stand Leichtbau-Abgasanlagensysteme unter anderem aus Titan und Bauteilen aus additiver Fertigung. Im Vergleich zu einer bereits optimierten Serien-Abgasanlage wird das Gewicht um etwa 50 % reduziert. Ermöglicht wird dies unter anderem durch Dünnwandstrukturen und eine besondere Kompetenz in der Verarbeitung von Spezialwerkstoffen.

Keramikoberflächen ermöglichen Anpassung an Anforderung

Die Kombination verschiedener Werkstoffe beim Hybriden Leichtbau stellt neue Anforderungen an die Beschaffenheit von Oberflächen etwa durch keramische Beschichtungen. Mit der Ceranod-Beschichtungstechnologie der ELB - Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH können Aluminiumoberflächen exakt an die Anforderungen in verschiedensten Branchen angepasst werden. Zu sehen gibt es unter anderem unterschiedliche Geometrien von Laufrädern und Turbinenrädern, die keramisch beschichtet wurden.

Eine wichtige Rolle im Leichtbau nimmt die Fügetechnologie ein. Die Weippert Kunststofftechnik GmbH stellt Schrauben und Muttern aus hochfesten Kunststoffen mit einem Glasfaseranteil von 30 bis 60 %. Die Kunststoffschrauben können unter Berücksichtigung der technischen Anforderungen Aluminium bzw. Edelstahlschrauben ersetzen.

Jedes Gramm zählt - Schrauben und Zahnräder aus Kunststoff

Kleine, aber entscheidende Gewichtseinsparungen erzielen Hersteller durch den Einsatz der leichten und präzisen Kunststoffzahnräder der Werner Bauser GmbH. Ihr Vorteil: eine Gewichtseinsparung im Vergleich zu herkömmlichen Bauteilen um bis zu 40 %. Immer mehr Verwendung finden auch leichte Kernmaterialien etwa aus Schaumstoff, wie sie Gaugler & Lutz oHG am Gemeinschaftsstand zeigt.

Zunehmende Bedeutung im intelligenten Leichtbau gewinnt die Materialsubstitution. Die Grieshaber GmbH & Co. hat sich spezialisiert auf die Herstellung von Präzisionsteilen aus Nichteisen-Metallen mit dem Schwerpunkt Aluminium.

Die Landesagentur organisiert den Stand in Halle 6 F30 gemeinsam mit Baden-Württemberg International. Die Landesagentur ist auch Partner der Hannover Messe Industrial Supply sowie im Fachmessebeirat der Veranstaltung vertreten. (mz)

Hannover Messe 2017: Halle 6, Stand F30

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