Norm- und Bedienteile Gefahren für Mensch und Maschine reduzieren
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Produktionsumgebungen sollten so gestaltet sein, dass weder Mensch noch Maschine Schaden nehmen sowie Bedienfehler möglichst vermieden werden. Dazu können Norm- und Bedienteile einen großen Teil beitragen.

Immer auf Nummer sicher gehen – das gilt auch bzw. vor allem für Unternehmen. Deshalb sollten sowohl Mitarbeiter bestmöglich vor Verletzungsgefahren geschützt werden als auch die Produktionsumgebungen so gestaltet sein, dass sich Schäden durch Fremdeinwirkung oder Bedienfehler weitestgehend vermeiden lassen. In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Hier dürfen keine Fremdkörper in die zu verarbeitenden Produkte gelangen.
„Viele dieser Gefahren lassen sich mit einfachen Mitteln reduzieren“, meint Samuel Rasch, Produktmanager beim Heinrich Kipp Werk. „Für eine bestmögliche Arbeits- und Betriebssicherheit haben wir bei Kipp zahlreiche Produkte im Programm.“
Unbeabsichtigtes Öffnen oder Schließen verhindern
Ein gutes Beispiel seien Klemmhebel mit Sicherheitsfunktion: Sie verhindern ein unbeabsichtigtes Öffnen oder Schließen. Diese Sicherheits-Klemmhebel eignen sich für Bereiche, in denen durch ungewolltes Lösen der Klemmverbindung eine Unfallgefahr entsteht, wie beim Spannen oder Fixieren von Geräten und Maschinenteilen. Sie sind einfach zu reinigen und ergonomisch in der Handhabung. Die geschlossene Griffkontur ohne Störkanten ermöglicht zudem einen Einsatz an medizinischen Vorrichtungen sowie an Reha- und Sportgeräten.
Die Komponenten basieren auf dem Prinzip des Kipp Klemmhebels, jedoch in umgekehrter Bedienweise, wodurch sich die gewünschte Sicherheitsfunktion ergibt. Im Ausgangszustand kann der Griff frei gedreht werden, da keine Verbindung zur Klemmstelle vorliegt. Erst durch Drücken des Griffhebels rastet die Kerbverzahnung ein und ermöglicht ein Lösen oder Anziehen der Klemmung. Beim Loslassen des Griffs trennt eine Feder die Verzahnung und stellt den Ausgangszustand wieder her.
Farbig gekennzeichnete Bedienteile fallen auf – und erfüllen damit ihren sicherheitsdienlichen Zweck. Deshalb bietet Kipp Klemmhebel und Griffe in verschiedenen Signalfarben an, zum Beispiel in Rot, Orange, Gelb, Grün oder Blau. Je nach Einsatzbereich können die Produkte somit markante, individuell definierbare Warnhinweise geben.
Eine optische Sicherheitsfunktion der anderen Art bietet ein spezieller Arretier- und Spanngriff mit Verriegelungskennung: Der hervorstehende Signalknopf zeigt an, wenn die Verbindung mittels Arretierstift unvollständig verriegelt ist. „Dieses Produkt ist für alle Anwendungen sinnvoll, bei denen diese vollständige Verriegelung sicherheitsrelevant ist“, sagt Kai-Patrick Dahlhaus, Leiter Entwicklung bei Kipp. „Das kann zum Beispiel ein Verstellelement sein, von dem bei unsachgemäßer Fixierung eine Verletzungsgefahr ausgeht.“ Eine Arretierung erfolgt formschlüssig mittels des Bolzens und die Klemmung kraftschlüssig über die Stirnfläche der Hülse. Durch Drehen des Griffs in gezogener Stellung wird der Arretierstift in „eingezogener" Position gehalten.
Abschließbare Fünfsterngriffe verhindern unberechtigtes Lösen
Neu im Programm: abschließbare Bediengriffe. Unter anderem sind abschließbare Fünfsterngriffe erhältlich, die ein unberechtigtes Lösen der Verschraubung oder Verbindung verhindern. Das kann im Gerätebau sinnvoll sein, aber auch in der Verpackungsindustrie, dem Sondermaschinen- und Werkzeugbau sowie der Campingbranche kommen die abschließbaren Griffe zum Einsatz. Im Lieferumfang sind zwei Schlüssel enthalten, die sich in beiden Stellungen (geöffnet oder geschlossen) abziehen lassen. Da die Fünfsterngriffe abschließbar in der Standardvariante gleichschließend sind, können mehrere Griffe mit einem Schlüssel geöffnet oder geschlossen werden, was die Handhabung vereinfacht.
Die antibakteriellen Bedienteile der Produktreihe Medigrip sind eine gute Wahl, wo höchste Hygienestandards gelten und einer Verbreitung von Keimen vorgebeugt werden muss. Sie wurden unter anderem für den Einsatz in der Medizintechnik entwickelt. Das Alleinstellungsmerkmal der Produktreihe: Die Griffe sind komplett aus einem mit Micro-Silber angereicherten Kunststoff gefertigt. Er sorgt dafür, dass nach wenigen Stunden ein Großteil der Bakterien auf der Produktoberfläche abgebaut ist. Außerdem sind die robusten Komponenten beständig gegenüber Feuchtigkeit sowie einer Vielzahl von Reinigungsmitteln.
Elektronische Bauteile, Komponenten oder Geräte sind empfindlich gegenüber elektrischen Entladungen – Beschädigung oder gar Zerstörung können die Folge sein. Um das zu verhindern, müssen Arbeitsplätze in sogenannten ESD-Zonen (Electrostatic Discharge) bis zur kleinsten Komponente normgerecht ausgerüstet sein. Kein Problem mit den sicheren ESD-Bedienteilen, die das Heinrich Kipp Werk seit einigen Jahren im Sortiment hat. Anwendungsbereiche sind die Elektrotechnik, der Maschinen- und Anlagenbau, die Energie- und Verkehrstechnik sowie IT-Sicherheitsräume. ESD-Produkte von Kipp erfüllen auch die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU und können somit zusätzlich in explosionsgefährdeten Bereichen verwendet werden.
„Ein Spezialfall sind unsere detektierbaren Bedienteile, die für die Lebensmittel- wie auch Pharmaindustrie konzipiert sind“, erklärt Samuel Rasch. Der Hintergrund: Kleine Splitter könnten sich von beschädigten Bauteilen lösen und in die Produkte geraten – was meist erst die Konsumenten bemerken. In Folge müssen die Lebens- bzw. Arzneimittel aufwendig zurückgerufen werden.
Visuell detektierbare Bedienteile können hier helfen: Verfügbar sind sowohl Bügel-, Flügel-, Stern- und Kreuzgriffe wie auch Rändelknöpfe und Klemmhebel. Sie sind ultramarinblau (ähnlich RAL5002) eingefärbt. Der Sinn dahinter: Die Farbe Blau ist im Lebensmittelbereich eher untypisch, sodass sich diese Produkte bei Kontakt mit Nahrungsmitteln einfach identifizieren lassen. Darüber hinaus entsprechen die Bedienteile erhöhten Hygieneanforderungen – die Werkstoffe sind EU10/2011- und FDA-konform (U.S. Food and Drug Administration) und somit für Lebensmittelkontakt geeignet. Des Weiteren wurde großer Wert auf einfach zu reinigende Geometrien gelegt.
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Spannsystem
Werkstücke mit komplexen Konturen sicher fixiert
Einen Schritt weiter gehen die metalldetektierbaren Bedienteile: Ihre Bestandteile lassen sich mittels Induktionstechnologie erfassen. Das ist hilfreich, wenn ein Bedienteil – ganz oder in Bruchstücken – aus Versehen in den Produktionsprozess gelangt. Spezielle Detektieranlagen sortieren die Fremdkörper in diesem Fall zuverlässig aus – selbst wenn diese mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Dabei lassen sich Bruchstücke von bis zu 0,027 cm³ (Größe ca. 3 mm x 3 mm x 3 mm) erfassen und ausschleusen, sodass keine größeren Produktionsmengen entsorgt werden müssen. (jv)
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