Ressourcenwende Faires Smartphone und recycelter Beton – Umweltpreis ehrt kreative Köpfe

Redakteur: Katharina Juschkat

Fairphone-Gründer Bas van Abel sowie Recycling-Experten Prof. Angelika Mettke und Walter Feeß erhalten den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die von den Preisträgern entwickelten Produkte zeigen, wie verantwortungsvoll mit Rohstoffen umgegangen und längere Lebenszyklen für Produkte erreicht werden können.

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Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2016 (v.l.): Bas van Abel, Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke, Walter Feeß.
Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2016 (v.l.): Bas van Abel, Prof. Dr.-Ing. Angelika Mettke, Walter Feeß.
(Bild: © DBU/Himsel/Weisflog/Auerbach)

Ein Signal setzen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Rohstoffe, damit die Lebensgrundlagen des Planeten Erde auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben: Das ist ein zentrales Ziel, das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit der Verleihung ihres Deutschen Umweltpreises 2016 erreichen will. „Repräsentative Forschungen zeigen, dass wir die Erde schon jetzt über ihre Belastungsgrenzen hinweg strapazieren“, mahnte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann. Jedes Jahr wird der sogenannte „Welterschöpfungstag“ früher erreicht. An diesem Tag sind alle Ressourcen verbraucht, die die Erde in dem betreffenden Jahr ersetzen könnte.

Bottermann erklärt: „Wir brauchen kreative Wegbereiter, die uns zeigen, wie wir einen Wandel erreichen können.“ Die Umweltpreisträger sind solche Vorkämpfer: Am 30. Oktober werden in Würzburg aus der Hand von Bundespräsident Joachim Gauck der Unternehmer Bas van Abel aus Amsterdam sowie die Wissenschaftlerin Prof. Angelika Mettke aus Cottbus und der Unternehmer Walter Feeß aus Kirchheim/Teck den größten unabhängigen Umweltpreis Europas in Empfang nehmen. Der Preis ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert.

Pioniere für eine nachhaltige Nutzung von wertvollen Ressourcen

Die Lebensgrundlagen, die uns unser Planet bietet, sind nur begrenzt vorhanden. Mit der Nutzung von Rohstoffen muss deshalb verantwortungsvoll umgegangen werden. Alle drei Umweltpreisträger sind in ihrer Branche Pioniere für eine nachhaltige Nutzung von wertvollen Ressourcen. Während van Abel, Gründer und Geschäftsführer von Fairphone B.A., in der Informations- und Kommunikationsbranche neue Wege findet, um dem übersteigerten Verbrauch von Handys und Smartphones entgegenzutreten, treiben Prof. Angelika Mettke von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg und Walter Feeß, Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH & Co. KG, den Einsatz von wiederverwertbaren Betonteilen und Recycling-Beton voran. In beiden Branchen zerstört der Abbau der Rohstoffe flächendeckend wertvolle Lebensräume. Und in beiden Branchen gibt es laut der Preisträger Möglichkeiten, diese Nutzung zu drosseln – und damit Lebensräume zu erhalten – indem auf einen längeren Lebenszyklus der Produkte – seien es Smartphones oder Beton – gesetzt wird.

Wandel beim Umgang mit Smartphones nötig

Auf der Erde gibt es mehr Smartphones als Menschen. Bas van Abel möchte mit dem Fairphone ein ethisch vertretbares Smartphone produzieren, das der Umwelt weniger schadet und ohne die Ausbeutung von Menschen hergestellt wird.
Auf der Erde gibt es mehr Smartphones als Menschen. Bas van Abel möchte mit dem Fairphone ein ethisch vertretbares Smartphone produzieren, das der Umwelt weniger schadet und ohne die Ausbeutung von Menschen hergestellt wird.
(Bild: © Himsel/DBU)

„Beim Umgang mit Handys und Smartphones, von denen es mehr auf der Erde gibt als Menschen, brauchen wir dringend einen Wandel“, sagt der DBU-Generalsekretär. „Jedes Gerät ist mit wertvollen und vielfach nur unter großen Umweltbelastungen zu gewinnenden Metallen und Komponenten bestückt. Die meisten werden aber nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen, obwohl sie noch voll funktionstüchtig sind.“ Zudem sei es oft gar nicht möglich, die wichtigsten Komponenten wie Akku oder Display auszutauschen, weil sie nicht reparaturfreundlich konstruiert und gebaut seien. Anders sei es beim Fairphone. Das gleichnamige Unternehmen ist ein „Social Enterprise“. Es verfolgt das Ziel, ein ethisch vertretbares Smartphone mit möglichst geringem Schaden für die Umwelt und ohne Ausbeutung von Menschen herzustellen. Zugleich sollen die zugehörigen Produktionssysteme transparent und Probleme sichtbar gemacht werden.

Gesamte Wertschöpfungskette im Blick

„Für die gesamte Wertschöpfungskette hat Fairphone Strategien entwickelt, um die derzeit vorherrschenden Bedingungen zu verbessern“, sagt Bottermann. Einzelbauteile seien austauschbar, sodass Rohmaterialien durch längere Lebenszyklen geschont und Kreisläufe zum Beispiel durch Recycling geschlossen werden. Außerdem erläutert Bottermann: „Das Unternehmen verbessert stetig den Herstellungsprozess, um nach und nach die Materialien und die Geräte sowie die Zusammensetzung der Kosten transparenter zu machen. Sozial-, Arbeitsschutz- und Umwelt-Standards sollen vor Ort verbessert werden, damit die Menschen in Konfliktregionen zu fairen Konditionen beschäftigt werden und der Einfluss auf die Umwelt so gering wie möglich ausfällt.“

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