Bauma 2022 Fahren Baumaschinen bald elektrisch und autonom?

Aktualisiert am 21.10.2022 Quelle: bauma.de/Statista |

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Digitalisierung, Null-Emission sowie autonome Maschinen sind die großen Trends in der Baumaschinenbranche. Anbieter und Hersteller präsentieren ihre aktuellen Entwicklungen auf der Bauma 2022.

Zu den dringend anstehenden Aufgaben der Baumaschinenbranche gehört im Zuge der Digitalisierung eine erleichterte Vernetzung und Kommunikation auch unter verschiedenen Fabrikaten.
Zu den dringend anstehenden Aufgaben der Baumaschinenbranche gehört im Zuge der Digitalisierung eine erleichterte Vernetzung und Kommunikation auch unter verschiedenen Fabrikaten.
(Bild: Messe München)

Der Umsatz kann sich sehen lassen: Im Jahr 2021 erwirtschafteten die Betriebe in Deutschland, die Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen herstellen, rund 13,2 Milliarden Euro, so das Statistische Bundesamt. Zwar liegt dieser Umsatz noch unter dem aus dem Jahr 2019 – damals waren es ca. 14,8 Milliarden Euro –, doch geht der Trend wieder nach oben. Als Teilbereich des Maschinenbaus trägt die Baumaschinenbranche erheblich zum Gesamtumsatz bei. Sie liegt nach den Werkzeugmaschinen, der Antriebstechnik, den Fördermitteln sowie den Landmaschinen im Ranking der umatzstärksten Industriesektoren auf Platz fünf.

Was treibt die Baumaschinen-Branche an?

Was treibt diesen Industriezweig an? Antworten will die 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte – kurz Bauma – vom 24. bis 30. Oktober 2022 in München geben. Auf einer Hallenfläche von 200.000 Quadratmetern sowie einer zusätzlichen Außenfläche von 414.000 Quadratmetern zeigen über 3.000 Aussteller aus 58 Ländern ihre aktuellen Entwicklungen.

Schon heute sind moderne Bagger, Krane, Planierraupen & Co. mit vielen Sensoren und Kommunikationsschnittstellen ausgestattet.

Zu den wichtigsten Trends gehört die Digitalisierung. Schon heute sind moderne Bagger, Krane, Planierraupen & Co. mit vielen Sensoren und Kommunikationsschnittstellen ausgestattet. Mit den erfassten und ausgewerteten Daten lassen sich zum Beispiel Arbeitsleistung, Verbrauch und Standort kontrollieren, vorausschauende Wartungsintervalle definieren, Betriebskosten noch exakter ermitteln oder ganze Fahrzeugflotten per Telematik managen. Außerdem hilft die Digitalisierung, Arbeitsabläufe zu automatisieren, was auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels relevanter wird. „Beispielsweise kann schon heute der Fahrer in der Baumaschine Geländemodelle abrufen, die dann teilautomatisiert abgefahren werden“, schildert Wolfgang Lübberding, Geschäftsstellenleiter des Verbands der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik (VDBUM e.V.).

Digitale Verständigungsgrundlage gefragt

Eine jetzt dringend anstehende Aufgabe der Branche ist nach Lübberdings Worten eine erleichterte Vernetzung und Kommunikation auch unter verschiedenen Fabrikaten. Dazu müsse man sich auf möglichst einheitliche Schnittstellen und Datenaustauschformate einigen. „Ein Schritt in diese Richtung ist die ISO 15143-3“, berichtet Lübberding.

Eine wirtschaftlich nutzbare Chance der Digitalisierung ist laut Experten die wachsende Praxis- und Kundennähe. Die im Arbeitsalltag von den Sensoren gesammelten Maschinendaten sind wertvolle Fakten für eine noch realitätsnähere Produktentwicklung. Außerdem werden digitale Technologien, wie die Arbeit mit virtuellen Prototypen, eine zukünftig noch viel stärkere Individualisierung unserer Fertigung ermöglichen.

Neue Funktionen und Überwachungssysteme sowie zusätzliche Kommunikations- und Dokumentationsaufgaben erhöhen die Komplexität in der Fahrerkabine. Auch Assistenzsysteme, die die Handhabung eigentlich erleichtern sollen, bringen meist neue Steuerelemente und Anzeigen mit sich.

Prof. Dr.-Ing. Frank Will, TU Dresden

Ein nach wie vor großes Spielfeld der Baumaschinendesigner ist die Gestaltung von Steuerung und Bedienung. „Neue Funktionen und Überwachungssysteme sowie zusätzliche Kommunikations- und Dokumentationsaufgaben erhöhen die Komplexität in der Fahrerkabine. Auch Assistenzsysteme, die die Handhabung eigentlich erleichtern sollen, bringen meist neue Steuerelemente und Anzeigen mit sich und steigern so zunächst sogar die Anforderungen für den Bediener“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Frank Will. Der Inhaber der Stiftungsprofessur für Baumaschinen an der Technischen Universität Dresden sieht zwei Lösungswege in diesem Dilemma: einen verstärkten Einsatz von Trainingssimulatoren sowie eine Standardisierung von Bedienelementen und Bedienlogiken.

Ein weiterer Trend ist das emissionsarme Fahren und Arbeiten. So schreitet auch die Elektrifizierung von Baumaschinen voran. Als wesentliche treibende Kräfte für den Einsatz von E-Baumaschinen gelten die Kommunen. Laut Prof. Dr.-Ing. Marcus Geimer stehen bei den Antrieben von Baumaschinen Elektrik und Hydraulik aktuell in einem gesunden Wettbewerb. „Allerdings sehe ich die elektrischen Antriebe nach wie vor in eher kleineren Leistungsbereichen bis maximal 20 Kilowatt“, sagt der Leiter des Institutsteils Mobile Arbeitsmaschinen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Was nicht heißt, dass im Einzelfall mit durchdachten Konzepten auch ganz andere Dimensionen erreicht werden können.

Bauma 2022

Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte

Weitere Informationen zu aktuellen Trends der Baumaschinen-Branche finden Sie auf der Webseite der Bauma, die u. a. auch Quelle für diesen Artikel war. Neben den Ausstellern und ihren Exponaten bietet die Messe darüber hinaus ein Rahmenprogramm mit vielen, teils neuen Formaten, gebündelt in der Innovationshalle Bauma LAB0. Dort finden sich u. a. das Bauma-Forum, den Science Hub sowie die Startup Area.

Zur Bauma-Webseite

Auch Antriebsalternativen vorantreiben

Bei aller Begeisterung für die leise und zumindest lokal abgasfreie Elektromobilität: Sollen die Emissionen der Baumaschinen-Flotten weiter gesenkt werden, gilt es, auch andere Technologien voranzutreiben. Geimer: „Neben weiteren Hybrid-Lösungen wird aktuell stark an Wasserstofffahrzeugen mit Brennstoffzelle geforscht. Eines der dabei zu lösenden Probleme ist der Tankraum, da Wasserstoff ein deutlich größeres Volumen als Diesel bei gleichem Energieinhalt benötigt. Ferner sollte man – vor allem für die sehr großen Maschinen und Fahrzeuge – die Einsatzmöglichkeiten von CO2-neutralen biogenen Kraftstoffen im Blick behalten.“

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Wie die Elektrifizierung ist auch autonomes Fahren eines der Trendthemen für die Mobilität der Zukunft. Allerdings sind autonom fahrende Maschinen unter den Sicherheitsaspekten komplexer Baustellen derzeit noch nicht zu realisieren. „Hier Lösungen zu finden, wird genau das Arbeitsgebiet der Bau- und Baumaschinenbranche in naher Zukunft sein“, kommentiert Dr. Darius Soßdorf, Referent für Technik und Normung des Fachverbands Baumaschinen im VDMA.

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