Gleitlager Exoskelett gewinnt goldenen manus 2017

Redakteur: Kristin Rinortner

541 Tüftler nahmen an der 8. Ausgabe des internationalen Wettbewerbs auf der Suche nach den spannendsten Gleitlager-Anwendungen teil. Die Gewinner wurden auf der Hannover Messe gekürt. Der erste Preis ging an ein US-Team für ein Exoskelett zur Erleichterung von Montagearbeiten.

Anbieter zum Thema

Manus 2017: Auf der Hannover Messe wurden die Gewinner des Awards geehrt und bekamen von igus Geschäftsführer Frank Blase (ganz rechts), Gerhard Baus, Prokurist Gleitlager, (4.v.l.) und Tobias Vogel, Leiter Unternehmensbereich iglidur Gleitlager und drylin Linear- und Antriebstechnik, (ganz links) die Preise überreicht. Den goldenen manus gewann das Unternehmen Pathway in Zusammenarbeit mit Levitate Technologies aus den USA. Silber ging an das französische Unternehmen Ocean Innovation System, Bronze erhielt das Studentenprojekt UB-SPACE aus Bremen.
Manus 2017: Auf der Hannover Messe wurden die Gewinner des Awards geehrt und bekamen von igus Geschäftsführer Frank Blase (ganz rechts), Gerhard Baus, Prokurist Gleitlager, (4.v.l.) und Tobias Vogel, Leiter Unternehmensbereich iglidur Gleitlager und drylin Linear- und Antriebstechnik, (ganz links) die Preise überreicht. Den goldenen manus gewann das Unternehmen Pathway in Zusammenarbeit mit Levitate Technologies aus den USA. Silber ging an das französische Unternehmen Ocean Innovation System, Bronze erhielt das Studentenprojekt UB-SPACE aus Bremen.
(Bild: igus)

Was im Jahr 2003 mit 34 Teilnehmern begann, hat sich inzwischen zu einem weltweiten Wettbewerb in der gesamten Industrielandschaft entwickelt, bei dem bewiesen wird, wozu Kunststoffgleitlager heute in der Lage sind. Bei der achten Ausgabe des manus award, den igus alle zwei Jahre verleiht und dessen Preisträger auf der Hannover Messe 2017 ausgezeichnet wurden, bewarben sich insgesamt 541 Tüftler und Entwickler aus aller Welt mit ihren Anwendungen mit Kunststofflagern im Einsatz. Der goldene manus ging dabei in diesem Jahr in die USA, an das Unternehmen Pathway LLC in Kooperation mit Levitate Technologies, die ein Exoskelett zur Erleichterung von Montagearbeiten entwickelt haben.

Ständig sich wiederholende Montageabläufe, im ungünstigsten Fall auch noch im Stehen über Kopf – früher oder später führt dies sehr oft zu Beschwerden in Nacken, Schultern und Rücken oder Störungen des Bewegungsapparates. Um dem entgegenzuwirken hat Pathway in Zusammenarbeit mit Levitate Technologies ein leichtes Exoskelett entwickelt, das die Muskeln entlastet, die Bewegungssequenzen unterstützt und den ganzen Tag über mühelos getragen werden kann.

Goldener Manus: Das Exoskelett Airframe unterstützt Bewegungssequenzen bei Montagearbeiten und entlastet dadurch den Nacken-, Rücken- und Schulterbereich.
Goldener Manus: Das Exoskelett Airframe unterstützt Bewegungssequenzen bei Montagearbeiten und entlastet dadurch den Nacken-, Rücken- und Schulterbereich.
(Bild: igus)

Bei dem Exoskelett „Airframe“ galt den Rotationsmechanismen besondere Aufmerksamkeit, die auch unter hohen axialen Belastungen mühelos drehbar sein müssen. Um dies zu gewährleisten, ist in dem mechanischen Stützsystem eine Vielzahl von verschiedenen iglidur-Lagern von igus verbaut. Sie müssen im Vergleich zu metallischen Lagern nicht geschmiert werden, was beim Tragen im direkten Kontakt mit Kleidungsstücken ein großer Pluspunkt ist, außerdem sind sie leicht und korrosionsfrei.

Somit kann das Exoskelett auch bei schwierigen Umgebungsbedingungen eingesetzt werden. All dies überzeugte die Jury des manus award 2017, bestehend aus Vertretern von Fachmedien, Wirtschaft und Forschung, die die Anwendung mit dem goldenen manus auszeichnete. Dieser erste Platz ist mit einem Preisgeld von 5000 Euro dotiert.

Silber für Unterwasser-Greifarm

Den silbernen manus erhielt Ocean Innovation System aus Frankreich für ihren elektrischen Manipulator-Arm, der bis zu einer Tiefe von 500 m unter Wasser eingesetzt werden kann. Das System ist mit über 30 Gleitlagern von igus ausgestattet, die die verschiedenen Bewegungen des Arms ermöglichen.

Der Arm hat im ausgestreckten Zustand eine Tragfähigkeit von 16 kg (dynamisch) bis 50 kg (statisch). Die Anforderungen an die Bauteile: Anwendbar in Süß- und Meerwasser, belastbar bis zu 150 MPa, geringes Gewicht, große Auswahl, wartungsfrei und kostengünstig. Gleitlager aus dem Werkstoff iglidur X, der besonders hohe Druckbelastungen aushält und eine sehr geringe Feuchtigkeitsaufnahme hat, erfüllen diese Anforderungen ohne Einschränkungen.

Forschungsprojekt im Weltall erhält Bronze

Mehr als 30.000 Objekte bewegen sich als Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn und stellen eine Gefahr für Satelliten dar. Mit der Analyse, wie sich die Teile im Raum bewegen, beschäftigt sich das Studentenprojekt UB-SPACE, das beim manus 2017 den dritten Platz belegt hat. Das 5-köpfige Team aus Bremen hat ein Modul entwickelt, das über einen Auswurfmechanismus an Bord einer Rakete ein würfelförmiges Objekt – die sogenannte „Free Falling Unit“ (FFU) – ins Weltall befördert. Mit Hilfe eines Kamerasystems und weiterer Sensoren wird aufgezeichnet, wie sich das Objekt im Raum bewegt.

Der Mechanismus besteht aus zwei Schrittmotoren, die jeweils über eine Kupplung mit einer Gewindespindel verbunden sind. Die Gegenseite ist dabei durch 3-D-gedruckte Lager aus dem Tribo-Filament iglidur J260 an die Raketenwand montiert. Um ein Verkanten der FFU zu verhindern, wurde die Lauffläche des Auswurfschachts mit der Kunststoffgleitfolie Tribo-Tape aus iglidur V400 ausgekleidet. Nach ausgiebigen Tests wurde das System im März 2017 auf der Höhenforschungsrakete REXUS 21 im Weltall eingesetzt. //KR

(ID:44665114)