Druckguss Euroguss 2016 schloss mit Besucherrekord

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter

Über 12.000 Fachbesucher kamen aus dem In- und Ausland im Januar nach Nürnberg, um sich bei Druckgießereien und Gießerei-Ausrüstern über Technik, Prozesse und Produkte zu informieren. Die konstruktionspraxis war vor Ort und hat ein paar Bilder eingefangen.

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Martinrea Honsel stellt maßgeschneiderte Aluminiumguss-Lösungen für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Karosserie vor.
Martinrea Honsel stellt maßgeschneiderte Aluminiumguss-Lösungen für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Karosserie vor.
(Bild: D.Quitter/konstruktionspraxis)

Die Fachbesucher der Euroguss kamen vor allem aus der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektro- und Elektronikbranche, dem Formenbau, der Möbelbeschlagindustrie sowie innovativen Industriezweigen wie der Energie- oder Medizintechnik. Die Top-Ten-Besucherländer sind: Deutschland, Italien, Tschechische Republik, Österreich, Polen Türkei, Slowenien, Frankreich, Schweiz und Spanien. 98 Prozent der Besucher waren mit dem Angebot der Messe zufrieden.

Hintergrund: Druckgießen von Leichtmetallen

Druckgießen ist ein Formgebungsverfahren für die Serienproduktion von Teilen vor allem aus Aluminium, Magnesium und Zink sowie den Legierungen dieser Nichteisenmetalle (NE-Metalle). Sie werden schmelzflüssig in einer Druckgießmaschine in eine stählerne Dauerform gedrückt, wo sie die von der Form vorgegebenen Konturen annehmen und erstarren. Der Vorgang erfolgt unter einem Druck von bis zu 1.000 bar, wobei die Schmelze Formfüllgeschwindigkeiten von bis zu 120 m/s (mehr als 430 km/h) erreicht.

Mit Druckgießen lassen sich endkonturnahe dünnwandige Teile mit einfacher wie komplizierter Geometrie herstellen. Auch eine Mischbauweise ist möglich, da Teile aus anderen Werkstoffen mit eingegossen werden können. Druckgussteile zeichnen sich durch sehr hohe Maßgenauigkeit, eine scharfe Ausprägung der Konturen und hohe Oberflächenqualität aus. Die Produktion erfolgt weitgehend automatisiert und – abhängig von den zu vergießenden Massen – in kurzen Taktzeiten. Druckgießverfahren bieten eine hohe Lieferbereitschaft, da bei vorhandenen Formen kurze Einricht-, Fertigungs- und Durchsatzzeiten möglich sind.

Die Wahl einer Legierung hängt davon ab, inwieweit deren Werkstoff-Eigenschaften die Betriebsbedingungen der zu fertigenden Teile ertragen. Weitere Kriterien sind die Verarbeitbarkeit und oft auch das Gewicht. Aluminium ist beispielsweise relativ leicht (sein spezifisches Gewicht beträgt 2,75 g/cm³, das von Stahl 7,85 g/cm³), preisgünstig und gut verarbeitbar. So wurde beispielsweise ein Pkw-Türrahmen aus Stahlblech durch einen aus Aluminium-Druckguss ersetzt, was eine Gewichtsreduktion von mehr als 14 kg auf 4,2 kg erbrachte. Aus Aluminium-Werkstoffen werden unter anderem für Kraftfahrzeuge Motorblöcke, Strukturbauteile wie Türrahmen und Karosserie-Versteifungen, Getriebe-, Kurbel- und Kupplungsgehäuse gefertigt, aber auch Gehäuse und Abdeckungen für Kameras, Mobiltelefone und Smartphones sowie Brillenfassungen. Zinklegierungen werden unter anderem verwendet, um Gehäuse für elektrische Werkzeuge, elektronische Geräte und Smartphones, Komponenten für Fahrrad-Kettenschaltungen, Sperrzylinder für Türschlösser und Bildschirmhalterungen herzustellen. Zink hat allerdings ein vergleichsweise hohes spezifisches Gewicht von 7,2 g/cm³. Man kann Teile aus Zinkdruckguss aber leichter machen durch Dünnwandgießen, wodurch Wanddicken von 0,5 mm herstellbar sind, oder durch Verwendung von Zinkschaum, also Zink mit eingegossenen Poren. (qui)

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