Handhabung Ein Roboter als Concierge

Redakteur: Jan Vollmuth

Ein New Yorker Hotel engagiert als weltweit erstes Hotel einen Industrieroboter zur Unterstützung bei der Gepäckaufbewahrung – vom Koffer bis zum Diamantencollier.

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Gepäckstücke und Wertgegenstände empfängt, verteilt und gibt der Roboter IRB 6640 wieder aus; dafür haben die Besitzer des Yotel ihn als weltweit ersten Roboter engagiert.
Gepäckstücke und Wertgegenstände empfängt, verteilt und gibt der Roboter IRB 6640 wieder aus; dafür haben die Besitzer des Yotel ihn als weltweit ersten Roboter engagiert.
(Bild: ABB)

Industrieroboter erobern immer neue Arbeitsfelder – jetzt sogar in bisher komplett roboterfreien Gefilden. Yobot heißt der erste Gelenkarmroboter, der seinen Dienst in einem Hotel ausübt. Spektakulär, nur von einer Glasscheibe vom Hotelpublikum getrennt, empfängt der ABB Roboter IRB 6640 die Gepäckstücke und Wertgegenstände. Er verteilt sie in Aufbewahrungsfächer und gibt sie nach Bedarf an die Eigentümer zurück. Die reinen Empfangs- oder Ausgabezeiten betragen lediglich 30 Sekunden, teilweise noch weniger.

„Yotel“ steht für eine außergewöhnliche Hotelidee: Kleine aber luxuriöse Kabinen erwarten die Gäste mit Spezialitäten wie einklappbaren Betten, Monsunregen-Duschen, privater Außenterrasse inklusive Whirlpool, 360°-Panoramablick oder Esstischen, die zu Billardtischen werden. Nach drei Flughafenhotels eröffnet das erste Yotel-Stadthotel mitten in New York.

Als besondere Attraktion und Blickfang leistet der Yobot genannte IRB 6640 in der Lobby seinen Dienst 24 Stunden je 7 Tage die Woche. Hinter Sicherheitsglas imposant ausgeleuchtet ist er auf einer 5 Meter langen Verfahrachse montiert. Die Wahl fiel auf ihn, weil er mit seiner Reichweite von 3 m von der Verfahrachse aus alle 117 Aufbewahrungsfächer bequem erreicht. Sie befinden sich an zwei rechtwinklig zueinander angeordneten 4 m hohen Wänden. Die Handhabungskapazität von 60 kg gewährleistet, dass der IRB 6640 auch schwerste Koffer problemfrei handhabt.

Der Hotelgast gibt seinen Namen und die PIN-Nummer auf einem interaktiven Touchpanel ein. Anschließend legt er sein Gepäckstück in eine von Yobot bereitgestellte Box. Yobot befördert die Box mit seiner gabelähnlich ausgebildeten Greifhand in ein freies Fach. Der Gast erhält von ihm im Gegenzug einen Barcodebeleg. Dieser berechtigt ihn, sein Gepäckstück wieder zu empfangen. Weil das gesamte System mit Barcodebeleg und PIN-Nummer so offensichtlich sicher ist, vertrauen die Gäste Yobot zunehmend Wertgegenstände an, die sie nicht in hotelübliche Lagerräume geben.

Die Software RobotStudio von ABB zur Simulation und Offline-Programmierung war integraler Bestandteil des Auftrages. So konnten die Experten des etablierten ABB-Systemintegrators MFG Automation aus Ashford/USA alle Änderungen während des Projektverlaufes mit geringem Aufwand ausführen.

Der Projektverantwortliche John Phelps erläutert, dass die Programmierung des Roboters wegen der von der Verglasung vorgegebenen Parameter die größte Herausforderung war: „Es ist vergleichbar mit einem Roboter in einer Flasche. Damit der alle Fächer erreichen kann, muss er sich abhängig von der Position des Faches auf bestimmten Bahnen bewegen. Oft bleiben ihm nur knapp vier Zentimeter zur Verglasung und den Umgebungswänden.“

Yotel-Sprecher Jo Berrington ergänzt: „Als ein Bekenntnis zur Zukunft und ein Spiegelbild der innovativen Marke Yotel, ist Yobot inzwischen selbst ein Star. Das Spaß-Element beeindruckt unsere Hotelgäste und die Funktion unterstützt unser Personal. Sie können sich so voll und ganz dem professionellen und herzlichen Empfang unserer Gäste widmen.“ (jv)

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