Klebstoff Durchflussaktivierung kombiniert zwei Prozessschritte in einem Gerät

Von Juliana Pfeiffer |

Delo hat mit der Durchflussaktivierung einen neuen Klebprozess entwickelt, der gleich zwei Prozesschritte in einem vereint: die Dosierung und Voraktivierung des Klebstoffs mit Licht. Damit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für die Produkt- und Prozessgestaltung.

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Der Prozess der Durchflussaktivierung vereint die Prozessschritte Dosieren und Voraktivieren mittels Licht.
Der Prozess der Durchflussaktivierung vereint die Prozessschritte Dosieren und Voraktivieren mittels Licht.
(Bild: Delo)

Die Idee der Durchflussaktivierung ist bereits 25 Jahre alt. Doch bisher fehlte der Fortschritt im LED-Bereich, wie Dr. Karl Bitzer, Leiter Produktmanagement bei Delo, erklärt. 2018 startete Delo mit der Entwicklung der neuen Prozesstechnologie. Anders als bei den Aushärtungsverfahren von Klebstoffen, wird bei der Durchflussaktivierung der Klebstoff bereits während des Dosierens belichtet. Dadurch startet die Aushärtungsreaktion noch bevor der Klebstoff auf das Bauteil trifft. Nach dem kombinierten Prozessschritt können die Komponenten gefügt werden.

Mit der Durchflussaktivierung haben wir ein Komplettsystem aus Prozesstechnologie, Klebstoff und Gerät entwickelt, das Innovationen auf Kundenseite ermöglicht

Dr. Karl Bitzer, Leiter Produktmanagement von Delo

Eine weitere Besonderheit der Technologie: Die offenliegenden Klebstoffbereiche lassen sich nach dem Fügen zusätzlich belichten und fixieren. Damit wird eine sofortige Anfangsfestigkeit erreicht. Der Klebstoff fließt so nicht mehr aus bzw. können die Komponenten nicht verrutschen. Das Bauteil kann somit direkt weiterverarbeitet werden. Ob mit oder ohne die zusätzliche Lichtfixierung: Der Klebstoff härtet ohne weiteren Prozessschritt bis zur Endfestigkeit aus – auch in Hinterschneidungen und Schattenzonen.

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Der Klebstoff: Einkomponentige Produkte auf Epoxidharzbasis

Delo hat zudem speziell für die Durchflussaktivierung Klebstoffe entwickelt. Hierbei handelt es sich um einkomponentige Produkte auf Epoxidharzbasis. Die patentierten Delo-Katiobond-Klebstoffe sind mit zwei unterschiedlichen Initiatoren ausgestattet. Diese reagieren auf verschiedene Wellenlängen und setzen so die Aushärtung in Gang. Erst durch dieses sogenannte Dual-Initiator-System ist der optionale Lichtfixierungsschritt möglich.

Aushärtungsverfahren im Vergleich

Warmhärtung Raumhärtung (2K) Lichthärtung Durchflussaktivierung
energieintensiv aufwendige Mischanlagen keine Aushärtung in Schattenzonen Energiekosteneinsparung (bis zu 50 Prozent)
teure Geräte zeitintensiv nicht für undurchlässige Bauteile geeignet CO2-Reduzierung um 98 Prozent
thermo-mechanische Spannungen im Bauteil hoher Platzbedarf für Produktion und Zwischenlager maximale Designfreiheiten (keine Limitierung in der Geometrie)

Dosiergerät in bestehende Produktionsanlagen integrieren

Neben Prozesstechnologie und Klebstoff hat Delo auch ein entsprechendes Gerät entwickelt. Delo-Activis 600 besteht aus den beiden Untereinheiten Dosieren und Belichten. Während der Dosierung läuft der einkomponentige Klebstoff durch das Mischrohr. Gleichzeitig wird er über die integrierten Delolux 503 Aushärtungslampen belichtet. Die Mischwendel sorgt für ein gleichmäßiges Aktivieren des gesamten Klebstoffvolumens. Das patentierte Gerät kann eigenständig genutzt oder in bestehende Produktionsanlagen integriert werden.

Die Durchflussaktivierung eignet sich für das Verkleben und den Verguss temperatur-empfindlicher Bauteile. So lassen sich beispielsweise Sensoren oder Stecker schonend und spannungsarm mit den Dual-Initiator-Klebstoffen verkleben. Dabei muss keines der Bauteile durchstrahlbar sein und auch in komplexen Geometrien härtet der Klebstoff zuverlässig aus.

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