Antriebstechnik Die Zukunft des Antriebs: 2030 fahren rund zwei Drittel der Fahrzeuge rein elektrisch

Redakteur: Juliana Pfeiffer

Wie sieht die Zukunft des Antriebs aus? Diese Frage hat Bosch gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact mehr als 2500 Europäern in einer repräsentativen Umfrage gestellt. Ergebnis: es bleiben alle Antriebsarten relevant.

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68 % der Befragten in Europa sehen im Jahr 2030 sehen den Elektroantrieb als meistgenutzten Antrieb vorne.
68 % der Befragten in Europa sehen im Jahr 2030 sehen den Elektroantrieb als meistgenutzten Antrieb vorne.
(Bild: Bosch)

Elektroautos mit Batterie oder Brennstoffzelle, aber auch Benziner und Diesel – nach einer repräsentativen Bosch-Umfrage in vier europäischen Ländern, durchgeführt im Juni 2020 vom Marktforschungsinstitut Innofact, bleiben alle Antriebsarten relevant.

Wenn sie sich morgen für ein neues Auto entscheiden müssten, fällt die Wahl bei der Hälfte der mehr als 2 500 Befragten in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien beim Erstwagen und von rund einem Drittel beim Zweitwagen zwar noch auf einen reinen Verbrenner.

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Der meistgenutzte Antrieb im Jahr 2030 wird laut Umfrage der Elektroantrieb sein - so sehen es rund 68 % der Befragten in Europa. Demnach ist der Elektroantrieb vor Hybriden und Verbrennern. Ein hohes Potenzial werde dem elektrischen Fahren mit der Brennstoffzelle beigemessen. Etwa jeder Dritte sieht darin die Technik für die Mobilität der Zukunft.

Bosch investiert allein in diesem Jahr 500 Millionen Euro in diesem Bereich. Gleichzeitig entwickeln wir auch den Verbrennungsmotor ständig weiter, weil er noch immer gebraucht wird.

Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH

Kaufprämien auch für Verbrennungsmotoren gewünscht

Wie für verschiedene Antriebsarten wünschen sich die Befragten auch eine Offenheit bei den Kaufprämien. Demnach bejahen 70 % der befragten Europäern neben den staatlichen Zuschüssen für Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge auch Kaufprämien für Fahrzeuge, die ausschließlich mit Verbrennungsmotor fahren.

In Italien stimmten 83 % einem staatlichen Finanzzuschuss beim Kauf eines Autos mit konventionellem Antrieb zu, in Großbritannien sind es 60 %. In Frankreich sind 77 % dafür, in Deutschland 62 %.

Eine Förderung moderner Verbrenner kann die Erneuerung des Fahrzeugbestands beschleunigen und hilft damit auch der Umwelt und dem Klima.

Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH

Knapp ein Drittel der Europäer sähe am liebsten sogar einen Zuschuss von wenigstens 9 000 Euro. Das entspricht der aktuellen maximalen Förderung von Elektroautos in Deutschland. Interessant ist zweierlei: Erstens halten immerhin 72 Prozent der befragten Stadtbewohner in den vier europäischen Ländern den Verbrennungsmotor für förderungswürdig. Zweitens spricht sich auch die Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich (80 Prozent) für einen Verbrennerbonus aus.

57 % sind für steuerliche Förderung von eFuels

Auch Autos mit konventionellem Motor können klimaneutral gefahren werden – mit synthetischem Sprit, die sogenannten eFuels. Diese werden aus erneuerbarem Wasserstoff und mit CO₂ aus der Umgebungsluft hergestellt. In der Bosch-Umfrage haben im Schnitt 57 % der Teilnehmer der Aussage zugestimmt, dass die Politik eFuels steuerlich fördern sollte. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, kommen wir um eFuels nicht herum“, sagt Hartung.

Nur mit synthetischen Kraftstoffen können die weltweit mehr als eine Milliarde Fahrzeuge, die bereits auf den Straßen sind, zum Klimaschutz beitragen.

40 % würden teilweise auf das Auto verzichten

Am Stellenwert des Autos und seiner Bedeutung für die Mobilität wird sich in Europa so schnell nichts ändern. Rund 60 % der Befragten in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien können sich nicht vorstellen, auf ein Auto zu verzichten. Und auch von den restlichen etwa 40 % ist die deutliche Mehrheit allenfalls zu einem teilweisen Verzicht bereit.

Im ländlichen Raum Europas liegt die Zustimmungsquote für ein Auto bei 77 %. Ähnliches gilt übrigens auch für die Generation der 18- bis 29-Jährigen, die ebenfalls zu rund der Hälfte ein klares Votum pro Auto abgeben.

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Grund für ein Auto: hohe Flexibilität

Während von allen Befragten in Deutschland (61 %) und Großbritannien (47 %) als wichtigster Grund für ein Auto die hohe Flexibilität angegeben wird, brauchen es Franzosen (41 %) vor allem für die Arbeit. Dagegen ziehen die befragten Italiener (55 %) das Auto anderen, für sie umständlicheren Mobilitätsformen vor. „Das Auto bleibt auf absehbare Zeit das Verkehrsmittel Nummer eins – mit den besten Voraussetzungen, noch klimafreundlicher zu werden“, sagt Hartung. Das Ziel von Bosch: Menschen sollen sich Mobilität leisten und im Einklang mit der Umwelt mobil bleiben können.

Buchtipp

Auf dem Stand der aktuellen Technik vermittelt das Fachbuch Akkuwelt das Basiswissen zur Batterie-Technologie und bietet einen Überblick über die Entwicklung, den Bau und die Anwendung von Batterien. Außerdem gibt das Buch Einblick in potenzielle und zukünftige Entwicklungstendenzen.

Zukunft des Antriebs: Bosch setzt auf E-Mobilität und Verbrennertechnik

Bosch will Mobilität so ressourcenschonend wie möglich gestalten und verfolgt die Vision eines CO₂-neutralen und nahezu emissionsfreien Verkehrs auf mehreren Wegen. Auf der einen Seite entwickelt Bosch Batterie- und Brennstoffzellen-betriebenen Fahrzeuge. Sofern Ladestrom und Wasserstoff aus regenerativen Quellen stammen, sind E-Fahrzeuge klimaneutral unterwegs.

Auf der anderen Seite entwickelt Bosch gezielt Verbrennungsmotoren weiter, um Klima und Umwelt bestmöglich zu schützen. Auch Benziner und Diesel können mit erneuerbaren synthetischen Kraftstoffen klimaneutral gefahren werden.

Weltweit erwartet Bosch für 2030, dass bereits rund ein Drittel aller neuzugelassenen Fahrzeuge rein elektrisch fahren werden. Zwei Drittel aller Neufahrzeuge werden noch von einem Verbrenner angetrieben, davon viele als Hybrid.

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