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Auch nach der Fertigung ist die Arbeit der O-Ring-Experten nicht getan: Um das Einsatzspektrum zu erweitern, sind verschiedenste Verfahren von der Behandlung mit Polysiloxan, dem Talkumieren, Silikonisieren oder Molykotieren zur Montageerleichterung über die Aufhebung der Klebeneigung der Ringe mittels Graphit oder Molybdändisulfid bis zur Verbesserung der Gleiteigenschaften durch eine Gleitlackbeschichtung denkbar.
Vier Beanspruchungen machen O-Ringen das Leben schwer: Zu den physikalischen Beanspruchungen gehört das Quellen (so quillt z.B. EPDM durch Mineralöl), welches zunächst nicht gefährlich ist, bei einer Ausdehnung über 15 bis 20 % jedoch zur Zerstörung des Rings führen kann, aber auch Schrumpfungen durch das Auslösen des Weichmachers.
Chemische Beanspruchungen können zur Zerstörung des intermolekularen Netzwerkes und zur Versprödung des Gummis führen – wie etwa durch die Hydrolyse mit Wasserdampf. Steigt die Temperatur über den Kristallübergang, zersetzt sich das Dichtungsmaterial irreversibel, was zu Hitzerissen führt. Schließlich können mechanische Beanspruchungen durch Druck, eine Überfüllung der Fräsnut, Abrieb, unsachgemäße Montage oder explosionsartige Druckstöße zu Schäden am Ring führen.
Daher müssen die Eigenschaften des Dichtungswerkstoffes zum Prozess passen – es gibt nicht einen richtigen O-Ring für alle Fälle, erklärt Thomas Lucht aus der Abteilung Anwendungstechnik bei COG. Der Dichtungsexperte empfiehlt, im Zweifelsfall immer auf eine höhere Werkstoffklasse zurückzugreifen. Die Zusatzkosten durch den teureren Ring seien nichts im Verhältnis zu den Folgekosten eines möglichen Schadens.
Über 45 000 verschiedene Dichtungen und Komponenten haben die O-Ring-Spezialisten auf Lager. Das macht über 180 Millionen Einzelteile – ein Spitzenwert in Europa. So können Bestellungen innerhalb eines Tages bearbeitet werden. Warum das so sein muss, wird spätestens klar, wenn man sich die immense Bedeutung der Gummiringe für Maschinen und Anlagen in der Produktion ansieht. Wenn die Anlage still steht, ist keine Zeit, auf Ersatzteile zu warten.
Auch zum Jubiläum gönnen sich die Dichtungs-Experten keine Pause: Derzeit plant man in Pinneberg den vierten Bauabschnitt des neuen Standortes, der weitere 2000 m2 für Produktion und Technik erschließen soll. Und auch für die Zukunft bietet der Standort in Gehrstücken jede Menge Platz für zukünftige Erweiterungen.
Der Artikel wurde zuerst in unserem Schwesternmagazin process veröffentlicht.
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