Frauen in Ingenieurberufen „Die beste Wahl für mich“

Von M.A. Manja Wühr

Sie entwickeln motorisierte Implantate, Bauteile aus Keramik oder auch Werkzeuge mit Kompetenz und Leidenschaft – Ingenieurinnen des Antriebsspezialisten Maxon. Was treibt sie an?

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Andrea Hensle ist Projektingenieurin CIM/MIM (Technische Keramik) bei Maxon in Sexau (Deutschland).
Andrea Hensle ist Projektingenieurin CIM/MIM (Technische Keramik) bei Maxon in Sexau (Deutschland).
(Bild: Maxon)

Wann wussten Sie zum ersten Mal, dass Sie Ingenieurin werden wollen?

Andrea Hensle: Ich wurde immer in dieses Klischee des langhaarigen blonden Mädchens gesteckt, das an Feiertagen Kleider tragen musste oder Puppen zum Geburtstag bekam. Meinem Bruder beim Zusammenbau seiner Lego Technic Autos zu helfen, fand ich aber eigentlich viel spannender. Als ich mich entschied, Ingenieurin zu werden, wollte ich auch bewusst aus diesem Klischee ausbrechen und zeigen, dass Technologie die beste Wahl für mich ist.

Zu den Ingenieurinnen

Virginie Mialane, Sales Manager (Medical) bei Maxon in Beynost (Frankreich)
Abschluss: Dipl. Physikerin
Astrid Zimmermann, Produktionsingenieurin bei Maxon in Sexau (Deutschland)
Abschluss: Master of Science in Maschinenbau
Angelica Perzan, Outside Sales Engineer bei Maxon in Taunton, MA (USA)
Abschluss: Bachelors of Science in Mechanical Engineering; macht gerade nebenberuflich ihren Master of Mechanical Engineering
Andrea Hensle, Projektingenieurin CIM/MIM (Technische Keramik) bei Maxon in Sexau (Deutschland)
Abschluss: Bachelor of Science in Mechatronik

Was macht die Faszination aus, Ingenieurin zu sein?

Virginie Mialane ist Sales Manager (Medical) bei Maxon in Beynost (Frankreich).
Virginie Mialane ist Sales Manager (Medical) bei Maxon in Beynost (Frankreich).
(Bild: Maxon)

Virginie Mialane: Ingenieurin zu sein bedeutet für mich, wissenschaftlich an etwas zu arbeiten, das mich erfüllt und begeistert. In meinem Fall sind das Medizinprodukte. Als Projektmanagerin in diesem Bereich kann ich ein Produkt von der Geburt der Idee bis zur Serienproduktion begleiten. Die Gewissheit, dass dieses Produkt später Menschenleben verbessern oder retten kann, ist von unschätzbarem Wert für mich.

Beschreiben Sie Ihre größte technische Herausforderung. Was ist passiert und wie haben Sie es überwunden?

Astrid Zimmermann ist Produktionsingenieurin bei Maxon in Sexau (Deutschland).
Astrid Zimmermann ist Produktionsingenieurin bei Maxon in Sexau (Deutschland).
(Bild: Maxon)

Astrid Zimmermann: Bei der Konstruktion von Werkzeugen ist die Größe der Getriebe oft eine Herausforderung. Denn bei einem Getriebe mit einem Außendurchmesser von 6 mm, in dem Achsen mit einem Durchmesser von unter 1 mm verbaut sind, müssen die Montagewerkzeuge auch dementsprechend klein sein. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Fertigungsprozesse, um die Werkzeuge herzustellen, auch in der Größe begrenzt sind und es manchmal ein paar Optimierungen braucht, bis eine Fertigung möglich ist.

Virginie Mialane: Vor achtzehn Jahren kam ich als Projektmanagerin zu maxon Frankreich und war für die Entwicklung des ersten aktiven motorisierten Implantats für ein Magenband, ein Gerät für die Pathologie der Fettleibigkeit, verantwortlich. Dies war damals ein sehr innovatives Projekt, das in Zusammenarbeit mit fünf Partnern aus Frankreich und der Schweiz entstanden ist. Ich koordinierte das Projekt.

Mit welchen Barrieren sind Frauen Ihrer Erfahrung nach in der heutigen Ingenieurswelt konfrontiert, wenn überhaupt?

Andrea Hensle ist Projektingenieurin CIM/MIM (Technische Keramik) bei Maxon in Sexau (Deutschland).
Andrea Hensle ist Projektingenieurin CIM/MIM (Technische Keramik) bei Maxon in Sexau (Deutschland).
(Bild: Maxon)

Andrea Hensle: Es kam schon vor, dass ich als Frau in einer männerdominierten Besprechung aufgefordert wurde, das Protokoll zu führen. In diesen Situationen hilft es nur, die Sache direkt und offen anzusprechen.

Virginie Mialane: Es gibt in der Tat immer noch ein sehr traditionelles, männliches Erbe in der Branche. Das erfordert als Frau oft eine gewisse Hartnäckigkeit, um seine Kompetenz unter Beweis zu stellen. Technisches Fachwissen wird in der wissenschaftlichen Welt immer anerkannt.

Gibt es auch Vorteile, Ingenieurin zu sein?

Astrid Zimmermann: Es kann auch Vorteile für Ingenieurinnen geben. Wenn ich mich an meine Studienzeit erinnere, war ich manchmal die einzige Frau unter 50 Männern in einem Raum. Natürlich können sich der Professor und die anderen Studenten nicht an jeden der 50 Männer erinnern, aber die einzige Frau bleibt im Gedächtnis. Es war also nie ein Problem für mich, eine Gruppe für Gruppenarbeiten oder einen betreuenden Professor zu finden.

Wissen ist Wettbewerbsvorteil!

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Andrea Hensle: Meiner Meinung nach können weibliche Ingenieurinnen andere, wertvolle Sichtweisen in Projekte einbringen, was definitiv ein Vorteil und Mehrwert ist.

Welchen Karrieretipp würden Sie jungen Frauen geben, die sich für Technik interessieren?

Angelica Perzan ist Outside Sales Engineer bei Maxon in Taunton, MA (USA).
Angelica Perzan ist Outside Sales Engineer bei Maxon in Taunton, MA (USA).
(Bilder: Maxon)

Angelica Perzan: Gehen Sie Risiken ein! Der beste Rat, den ich meinem jüngeren Selbst geben würde: Sei selbstbewusst und mache dir keine Sorgen, dich selbst zu "blamieren". Gehe das Risiko ein, stelle die Fragen, die dir in den Sinn kommen, und lasse nicht zu, dass die Urteile anderer Menschen dein Wachstum behindern.

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