CEO Round Table Industrielle Bildverarbeitung "Das Wachstum lässt nach, der Umsatz steigt weiter"
Die deutsche Bildverarbeitungsindustrie rechnet für 2014 mit fünf Prozent Wachstum. Ein Blick nach Amerika und Asien zeigt, dass die Nachfrage dort durch steigende Qualitätsansprüche und Lohnkosten der Bildverarbeitung Auftrieb gibt. Neue Märkte zu erschließen steht für die Bildverarbeiter im Fokus, denn die Chance auf ein zweistelliges Wachstum wird derzeit von Branchenexperten nur in benachbarte, nicht industrielle Anwendungsfelder gesehen.
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"Das Wachstum lässt nach, der Umsatz steigt weiter. Die große Zeit der Bildverarbeitung liegt vor uns - in benachbarten, nicht industriellen Anwendungsfeldern wie der Medizintechnik, Spielanalyse im Sport, dem Überwachungs- oder Entertainment-Segment", sagte Dr. Dietmar Ley, Vorstandsvorsitzender Basler, in Frankfurt anlässlich des Vision 2014 CEO Round Tables. Ley diskutierte gemeinsam mit Dr. Olaf Munkelt, Vorsitzender VDMA Industrielle Bildverarbeitung und Geschäftsführer MVTec Software, Dr. Heiko Frohn, Geschäftsführer Vitronic, und Patrick Schwarzkopf, Leiter VDMA Industrielle Bildverarbeitung, sowie Bildverarbeitungsexperten aus Europa, Amerika und Asien über die Bedeutung und Zukunft der Bildverarbeitung auf den Weltmärkten.
Nach aktuellen Daten des VDMAs wurde 2013 das prognostizierte Wachstum des Branchenumsatzes um fünf Prozent auf knapp 1,6 Mrd. Euro erreicht. Aufgrund der guten Auftragslage erwartet die deutsche Bildverarbeitungsbranche auch 2014 ein Umsatzplus von fünf Prozent auf dann 1,64 Mrd. Euro. Impulse für die Nachfrage werden aus Nordamerika und Asien erwartet. Dies bestätigt den Trend der vergangenen Jahre: Die Exporte nach Asien übertrafen 2012 erstmals das Ausfuhrvolumen in die europäischen Länder. Zwischen 2008 und 2012 hatten sich die Exporte nach Asien bereits mehr als verdoppelt. Im selben Zeitraum waren die Ausfuhren nach Amerika um 64 Prozent gestiegen, während die Lieferungen nach Europa weitgehend stagnierten.
Donato Montanari, Machine Vision Business Unit General Manager, Datalogic Automation, Italy, sagte: "Die Verbraucher überall auf der Welt und besonders in Europa werden immer qualitätsbewusster. Ob sie sich ein neues Auto anschaffen, oder ob sie nur Lebensmittel einkaufen, sie wollen qualitativ hochwertige Produkte. Sie möchten die Qualität wahrnehmen, wenn sie das Produkt sehen. Deswegen müssen Unternehmen diese Produkte immer besser kontrollieren. Das treibt die Bildverarbeitung voran und ebenso wird die Industrielle Bildverarbeitung selbst diese Entwicklung in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren vorantreiben."
In den USA ist derzeit von einer Welle der „Re-Industrialisierung“ durch die Fortschritte in der Automatisierungstechnik die Rede. Die stetige Weiterentwicklung lässt die Technik kostengünstiger werden, sodass neue Märkte erschlossen werden können.
Große Potenziale wegen steigender Löhne und zunehmender Qualitätsansprüche
In Asien sieht die Situation ganz anders aus, als auf dem europäischen und nordamerikanischen Kontinent. Die deutschen Bildverarbeiter sehen für Asien die größten Potenziale. Denn 2/3 aller Bildverarbeitungs-Produkte werden weltweit in Asien installiert. Wegen steigender Lohnkosten und zunehmenden Qualitätsansprüchen wird nun auch in Asien stärker in Automatisierungstechnik investiert. Sungho Huh, Director of Technical Marketing, Envision, Board Member Korea Machine Vision Industrial Association (KMVIA), South Korea, sagte: "Mit den steigenden Lohnkosten in Asien sind die asiatischen Länder nicht mehr so attraktiv für arbeitsintensive Industriesektoren. Viele Hersteller möchten ihr Preis-Leistungs-Verhältnis verbessern wie auch die Qualitätskontrolle. Deshalb versuchen sie mehr Robotersysteme und Bildverarbeitungstechnologie einzusetzen."
Doch auch die Kundenmärkte der europäischen Bildverarbeiter seien, laut Dr. Munkelt, konkurrenzfähiger geworden und produzieren nun immer mehr für das Inland. Für europäische Bildverarbeiter sei es deshalb wichtig, laut der Expertenrunde, sich klar vom asiatischen Wettbewerb zu differenzieren und Produkte zu liefern die passen. Laut Herrn Dr. Ley, liegt die Stärke der europäischen Bildverarbeiter in der Beratung und erfolgreichen Implementierung.
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Vision 2014
Vision-Pause tut Ausstellerinteresse keinen Abbruch
Auf die Frage, ob der deutschen Bildverarbeitungsindustrie, mit den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, eine Konsolidierungswelle bevor stehe, sagte Dr. Olaf Munkelt: "Ich sehe sie nicht. Einzelne Übernahmen gibt es schon, aber momentan noch auf überschaubarem Niveau. Es gibt nach wie vor Neugründungen, also sieht es für mich eher noch nach Wachstum aus." Laut Herrn Dr. Ley, sollten sich die Bildverarbeiter der Internationalisierung öffnen, denn nur so könnten die Firmen auch zukünftig bestehen.
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