Konstruktion Das eigene Auto mit wenigen Handgriffen in einen Camper verwandeln
Hier schlagen Bastlerherzen höher: 3D-Drucker, Fräsmaschinen, Arbeitsplätze zum Bearbeiten der unterschiedlichsten Materialien füllen eine ehemalige Kerzenfabrik. Heute entstehen hier Module, mit denen aus normalen Autos im Handumdrehen Camper werden. Das Team setzt für Konstruktion und Entwicklung auf Solidworks.
Anbieter zum Thema

Das Start-up Camptools von Peter Ronge in Münster-Handorf erinnert an die berühmten Garagen-Unternehmen, die sich zu Weltmarktführern entwickelt haben: Junge Leute setzen in den großen Hallen einer ehemaligen Kerzenfabrik ausgeklügelte Ideen um, mit denen sie den Campermarkt revolutionieren. Schon zwei erfolgreiche Firmengründungen in der Fahrradbranche lagen hinter Ronge, als er 2018 mit Camptools startet.
Ich hatte einfach Lust, in einer ganz anderen Branche noch einmal etwas Neues zu beginnen.
Wie sich im Rückblick zeigt, fiel die Entscheidung im richtigen Moment. Als Anfang 2021 die Firma mit ihren Produkten an den Markt ging, drängte es die Menschen in die Natur – Corona hatte die Leidenschaft fürs Campen neu entfacht.
Mit Herzblut fürs Campen dabei
Das siebenköpfige Camptools-Team eint die Begeisterung fürs Campen – nicht in seiner luxuriösen, sondern einer einfachen, aber durchdachten Form. Die ausgeklügelten Module ermöglichen es, aus den verschiedensten Automodellen mit wenigen Handgriffen einen Camper der besonderen Art zu machen. Mit Herzblut tüfteln die Leichtbauspezialisten – Konstrukteure, Designer, Handwerker – daran, wie sich ohne großes Equipment Kochen und Schlafen in einem Auto gut umsetzen lassen. „Ich war schon immer ein begeisterter Camper, weiß aus eigener Erfahrung sehr genau, was glückliche Camper brauchen“, erzählt Ronge, der sein Hobby nun zum Beruf gemacht hat.
Was hinter dem Prinzip von Camptool steckt
Auf dem Caravan Salon, der Weltmesse für mobiles Reisen in Düsseldorf, war der Messestand von Camptools im Herbst letzten Jahres das Ziel vieler neugieriger Besucher. Der weiße VW Bulli auf dem Messestand fiel sofort ins Auge und war Besuchermagnet. Zu sehen gab es zum Beispiel:
- Das kleine Küchenmodul, das aus der Seitentüre herausgefahren wird; sturmfeste Gasbrenner zeigen, dass Profis am Werk sind. Die Spüle überzeugt mit einem Hahn, der mit einer gut zwei Meter langen Zuleitung leicht zur Dusche wird.
- Auch die klappbaren Schlafsysteme im Auto, die mit wenigen Handgriffen zur bequemen Sitzbank werden, stehen den cleveren Kochmodulen in nichts nach.
Den Großteil ihrer kreativen Ideen produziert das Camptools-Team selber. Millimetergenaues Arbeiten ist bei den Modulen angesagt, ob sie in Serie gefertigt werden oder als Einzelfertigung, in modernen Fahrzeugen oder exotischen Oldtimern Platz finden sollen.
Neben ihrer ausgeklügelten Verarbeitung bestechen die Camping-Module auch durch ihre Handhabbarkeit. Ganz ohne Bohren und Werkzeug werden die Leichtgewichte sicher im Auto arretiert und genauso leicht lassen sie sich wieder entfernen, um in Garage oder Keller auf ihren neuen Einsatz zu warten. Peter Ronge weiß zum Beispiel von Kunden, die ihr Kochmodul auch durchaus als Outdoorküche auf Balkon oder Terrasse im Einsatz haben.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1936200/1936257/original.jpg)
Elektromobilität
Nachhaltig unterwegs – zu Lande und auf dem Wasser
Im Einsatz bei Camptools: die CAD-Software Solidworks
Von der Idee bis zum Modell vergehen bei Camptools manchmal nur wenige Tage. Das liegt zum einen am handwerklichen und allgemeinen Können des Teams, mit dem der Chef auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Zum anderen ist da die Leidenschaft, mit der hier gearbeitet wird. Und nicht zuletzt trägt auch die CAD-Software Solidworks für die man sich bei Camptools für die Produktentwicklung entschieden hat, ihren Teil dazu bei. Jeder der Mitarbeitenden lernt, damit umzugehen, das ist Peter Ronge wichtig.
„Ich war schon immer ein Technikfreak“, erklärt er, und schwärmt von Solidworks als einem tollen Programm, dessen Vorteile er schon in seinem ersten, großen Unternehmen schätzen gelernt hat. Was im Großen funktioniert, sei auch eine gute Basis für ein Start-up, hat er befunden – besonders, da die Arbeit mit dem Programm Spaß mache und der Umgang damit leicht zu erlernen sei. Zudem habe er in der DPS Software GmbH, einem Solidworks-Reseller, einen Partner ganz nach seinem Geschmack gefunden.
Solidworks ist intuitiv erlernbar und entwickelt sich durch die Wünsche der weltweit Millionen Nutzer, Konstrukteure und Entwickler stets weiter. Die Philosophie von Solidworks ist es, Ideen schnell und einfach als 3D-Konstruktion zu realisieren und dabei Schnittstellen in der Entwicklung zu reduzieren.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1944200/1944213/original.jpg)
Konstruktionsleiter-Forum
Call for Paper läuft noch bis zum 30. April 2022
Die Bedeutung virtueller Berechnungen und 3D-Darstellungen
„Ein ganz wichtiger Punkt sind für uns tatsächlich die virtuellen Berechnungen und 3D-Darstellungen“, stimmt Peter Ronge zu. Gleich einer Maus alle Ecken der Module inspizieren zu können, das macht das Konstruieren einfacher und spart auch so manches Modell im Musterbau ein. In der Folge wird nicht nur weniger Material, sondern auch weniger Zeit benötigt.
Ganz toll ist auch, dass das Programm Kollisionen erkennt und anzeigt, wenn etwas nicht zusammenpasst.
Ein weiteres großes Plus zur Fehlervermeidung im Verlauf der Planung liefert zudem der Umstand, dass die aufgerufene Zeichnung stets Stand der Technik ist. Versehentlich an einer veralteten Version arbeiten, das kann nicht mehr passieren. Für den Chef ist es klar: Ob im Metall oder Holzbereich, alle Mitarbeitenden schätzen die Arbeit mit dem CAD-Programm.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1911000/1911058/original.jpg)
Definition
Was ist eigentlich ein Maker?
Wie Solidworks PDM und Solid-CAM das Camptool-Team unterstützen
Im Team gemeinsam Ideen entwickeln, das Erdachte konstruieren, ein Modell davon erstellen – diese Art der zügigen Arbeit zeichnet die junge Truppe bei Camptools aus. Für die modulare Bauweise und effiziente Wiederverwendung wie auch Weiterentwicklung von Komponenten und Baugruppen nutzt das Entwicklungsteam die Vorteile des Solidworks PDM. Und wenn das Modell im CAD steht, kann es in der großen Werkhalle gleich an die Arbeit im Realen gehen.
Für die Fräsmaschine müssen dank Solid-CAM keine Programme mehr von Hand geschrieben werden, die Daten kommen automatisch direkt auf die Maschine, das ist toll.
Er weiß auch schon, was als Nächstes gefräst werden wird – Werkzeuge für die neu in der Kreativschmiede erdachte und konstruierte Trenntoilette, die im Tiefziehverfahren in Form gebracht werden soll.
Was für die Zukunft geplant ist
Ganz oben an steht bei Camptools aktuell das Thema Single. Schmunzelnd erzählt der Geschäftsmann von einer älteren Dame, die sie auf die Idee gebracht hat. Nachdem deren Partnerschaft auseinandergegangen war, wollte sie sich wieder auf den Weg machen, die Welt entdecken – und dazu einfach alleine mit einem umgebauten Auto durchstarten. „Der Singlemarkt ist riesig“, freut sich Peter Ronge auf eine neue Herausforderung. Dabei werden er und sein Team bei Camptools allgemein an Alleinreisende denken, so etwa auch an Sportler, die statt des Partners mit Motorrad, Fahrrad, Surfbrett oder dergleichen unkompliziert in ein paar sportliche Urlaubstage starten wollen.
Und eine weitere Idee treibt das Team um: eine neue Produktlinie. Sanitär- und Kochmodule in Anlehnung an die schon entwickelten Modelle, mit der sie die Könige und Königinnen der Landstraße mit ihren Lkws unabhängiger von übervollen Rasthöfen machen wollen. Die Ideen gehen den Camper-Tüftlern nicht aus. In der einstigen Kerzenfabrik scheint ein optimales Klima für Kreativität zu herrschen.
(ID:48134030)