Automatisierung Automatisierungsspezialist Turck erwartet sechs Prozent Umsatzwachstum

Redakteur: Jan Vollmuth

Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet der Mülheimer Automatisierungsspezialist Turck einen konsolidierten Gruppenumsatz von mehr als 530 Mio. Euro, teilte Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz des Familienunternehmens in Mülheim an der Ruhr mit.

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Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz 2016 des Familienunternehmens in Mülheim an der Ruhr.
Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz 2016 des Familienunternehmens in Mülheim an der Ruhr.
(Bild: Jan Vollmuth / konstruktionspraxis)

Dies entspreche laut Wolf einem konsolidierten Gruppenwachstum gegenüber dem Vorjahr von rund 6%. „Nach aktueller Einschätzung dürfte Turck in Deutschland mit rund sieben Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum in diesem Jahr erzielen“, so Wolf.

In Westeuropa erwartet Turck für 2016 ein Wachstum von 5 %, in Osteuropa von 9 %, wobei Russland mit rund 12 bis 14 % ein überproportionales Wachstum erwarten lässt. Die Türkei, die Turck laut Wolf ebenfalls in diese Region einordnet, erwartet sogar 22 % Wachstum. Allerdings sieht Wolf die aktuellen politischen Entwicklungen in der Türkei kritisch, die einer weiteren positiven Wirtschaftsentwicklung im Wege stehen könnten. In Nordamerika kommt Turck auf 4 % Wachstum, in Südamerika auf 9 % (besonders gut laufe es in Brasilien, wo 18 % Wachstum erzielt wurden, was einem Umsatz von rund 3 bis 4 Mio € entspreche). Der asiatisch/pazifische erzielte insgesamt 5 % Wachstum, wobei Indien mit rund 40 % die größten Zuwachsraten zeigte. In China erzielte Turck 3 bis 4 % Zuwachs; dort wüchsen „die Bäume nicht mehr in den Himmel“, so Wolf. In Afrika schließlich beträgt das Wachstum 7 %.

Krise der Öl- und Gasindustrie zeigt Auswirkungen

Wie haben sich die einzelnen Produktgruppen im Jahr 2016 entwickelt? Die Geschäftseinheit Automation Products erzielte ein Gesamtwachstum von 5 %. Heruntergebrochen auf die einzelnen Produkte: Positions- und Näherungssensoren 5 %, Opto- und Ultraschallsensoren 12 %, Linear- und Drehwegsensoren 10 %, Fluidsensorik 1 %, Interfacetechnik 0 %; das geringe Wachstum der beiden letztgenannten Produktgruppen sei laut Wolf vor allem auf die Krise der Öl- und Gasindustrie zurückzuführen.

Die Geschäftseinheit Automation Systems erzielte ein Gesamtwachstum von 11 %. Dies unterteilt sich wie folgt: Feldbustechnik FA wächst um 10 %, die Anschlusstechnik um 28 %, was vor allem auf Kostenoptimierung, verbesserte Logistik sowie dem in den letzten Jahren optimierten Produktportfolio zurückzuführen sei. RFID-Produkte brachten es auf 4 % Wachstum, die Feldbustechnik PA auf 1 %.

Die Mitarbeiterzahl in der Turck-Gruppe stieg 2016 um 3,1 % von 4074 auf ca. 4200 Mitarbeiter weltweit. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen nun 1920 Mitarbeiter, im Jahr 2015 waren es noch 1868. Insgesamt stehe die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen „in einem gesunden Verhältnis zum Unternehmenswachstum“, so Wolf.

Industrie 4.0 im Blick

Auf der Pressekonferenz erläuterte der Geschäftsführer neben der Unternehmensentwicklung auch Turcks Beitrag zu Industrie 4.0: „Daten sind das Lebenselixier für Industrie 4.0 und Turck liefert effiziente Lösungen zum Erfassen, Aufbereiten und Übertragen relevanter Produktionsdaten.“ So sei unter anderem Condition Monitoring ein Schwerpunkt in der weiteren Produktentwicklung von Turck, ergänzt Klaus Ebinger, Leiter Produktmanagement Interfacetechnik.

Zu den Schlüsseltechnologien für Industrie 4.0 – RFID, OPC-UA, IO-Link und Ethernet – leiste die Turck-Gruppe essentielle Beiträge, so Geschäftsführer Wolf. Sensoren blieben jedoch der Nukleus: „ohne Sensorik kein Industrie 4.0“, so Wolf.

Wichtig sei es zudem aus Unternehmenssicht, die aktuelle Diskussion rund um Industrie 4.0 weg von dem Gedanken „Was können wir technisch leisten?“ hin zu einer vor allem nutzenorientierten Diskussion zu lenken, um Kunden die Vorteile der neuen Technologien zu verdeutlichen.

Geschäftsprozesse optimieren

Um für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt zu sein, seien neben digitalisierten Produktionsprozessen auch digitalisierte Geschäftsprozesse wichtig. So hat Turck in der jüngsten Zeit über 30 Mio. Euro investiert, nicht nur in die Verbesserung der IT-Infrastruktur und der Fertigungs- und Materiallogistik, sondern auch in weltweit einheitliche Softwaresysteme wie SAP, CRM, Intranet und E-Learning.

Für 2017 gab Wolf erneut ein ambitioniertes Wachstumsziel heraus: 6 % soll der Umsatz steigen, auf eine Zielmarke von mehr als 560 Mio. Euro. Dabei gebe es einige Unwägbarkeiten, die Einfluss auf das allgemeine wirtschaftliche Umfeld haben könnten, wie etwa den Brexit, die Situation in Russland und der Türkei, aber auch die Entwicklungen rund um die Präsidentenwahl in den USA. (jv)

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