Mobilitätsstudie Automatisiertes Fahren für die Autobahn gewünscht

Redakteur: Jan Vollmuth

Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland stehen dem Automatisierten Fahren grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. In der „Continental Mobilitätsstudie 2013“ erachtet eine klare Mehrheit der Befragten eine entsprechende Technologie vor allem auf Autobahnen für sinnvoll.

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(Bild: Continental)

In der Umfrage votieren 76 % für den Einsatz bei langen Fahrten, 70 % für die Nutzung in Staus auf der Autobahn. Für alltägliche Wege (27 %), sowie Stadt- (39 %) und Überlandfahrten (36 %) wird Automatisiertes Fahren von den Befragten als weniger relevant eingestuft. Nach der eigenen Nutzungsabsicht befragt, möchten sich heimische Autofahrer vor allem durch Autobahnbaustellen (69 %) und -staus (54 %) chauffieren sowie ihr Fahrzeug automatisiert in Parkhäusern (46 %) einparken lassen.

Erhöhter Stress durch steigendes Verkehrsaufkommen

Diese Wünsche stimmen exakt mit den Angaben der Befragten zu ihrem Verkehrsalltag überein: Sie verbinden das steigende Verkehrsaufkommen in Deutschland mit erhöhtem Stress (67 %). Besonders Verkehrsstillstand und unübersichtliche Verkehrssituationen sind die Ursache: Staus und Stop&Go-Situationen (63 %), überfüllte Straßen (51 %), Parkplatzsuche (49 %) und Fahrten durch Autobahnbaustellen (47 %). Dennoch greift die Mehrheit (67 %) der Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland immer noch gerne zum Lenkrad und hat Vertrauen in die eigenen Fahrkünste (63 %). Nur eine Minderheit ist dem Fahren gänzlich abgeneigt (9 %).

„Die Bedürfnisse der Autofahrer in Deutschland passen bestens zu den Entwicklungsmöglichkeiten der kommenden Jahre. Denn teilautomatisierte Fahrzeuge werden im ersten Schritt Fahrten durch Baustellen und Staus auf der Autobahn bewältigen, gefolgt von der Möglichkeit, sein Fahrzeug in einem Parkhaus automatisiert einparken zu lassen“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart in Hannover Ende Dezember anlässlich der Veröffentlichung der Studie. „Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass mit der erfolgreichen Einführung von Fahrerassistenzsystemen weltweit und verbunden mit dem direkten Kundennutzen der Grundstein für die Akzeptanz automatisierten Fahrens gelegt wurde.“

Für die „Continental Mobilitätsstudie 2013“ hat das Markt- und Sozialforschungsinstitut infas im Auftrag des internationalen Automobilzulieferers Continental Autofahrer repräsentativ in Deutschland, USA, Japan und China sowie qualitativ in Frankreich, Indien und Brasilien befragt. Darüber hinaus wurden Experten aus Wissenschaft (Verkehrspsychologie, Recht) und Automobilindustrie interviewt. Die Studie ist damit eine der weltweit umfassendsten ihrer Art zur Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen und automatisiertem Fahren.

Mehr als die Hälfte der Autofahrer hatte am Steuer bereits einen Unfall

Die Studie zeigt auch erschreckende Ergebnisse zum Thema Unfälle: 59 % der deutschen Autofahrerinnen und -fahrer waren bereits nach eigenen Angaben in einen Unfall involviert. Als häufigste Unfallart werden dabei Auffahrunfälle (44 %) genannt. „Notbremsassistenten sind bereits für alle Fahrzeugklassen verfügbar. Auffahrunfälle können damit in vielen Fällen ganz vermieden werden. Durch erste Rabatte bei Versicherern für mit Notbremsassistenten ausgestattete Fahrzeuge und Verbrauchertests, wie Euro NCAP, gibt es im Fahrerassistenzmarkt eine hohe Dynamik, die erwarten lässt, dass diese Systeme zukünftig einen immer größeren Einzug in alle Fahrzeugklassen einnehmen werden“, kommentierte Frank Jourdan, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter der Division Chassis & Safety, die Ergebnisse.

Laut der Gesundheitsorganisation WHO sterben weltweit jährlich etwa 1,24 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen, Tendenz steigend. In Europa hingegen ist diese Entwicklung erfreulicherweise gegenläufig. Von 2007 bis 2010 nahm die Zahl der jährlich im Straßenverkehr getöteten Menschen um 25 % ab und erreichte einen Wert von 92.492. Einen wichtigen Beitrag, Unfälle zu vermeiden oder ihre Schwere zu minimieren, leisten Fahrerassistenzsysteme wie beispielsweise Notbremsassistenten. Dabei werden Teilaufgaben, zum Beispiel Bremsen, vom Fahrzeug selbsttätig durchgeführt. Einen weiteren Zuwachs an Sicherheit, aber auch Effizienz und Komfort verspricht die Verknüpfung von Fahrerassistenz-, Informations- und Antriebssystemen, um die gesamte Fahraufgabe auf Teilstrecken wie die Fahrt durch eine Autobahnbaustelle zu automatisieren. Continental erachtet die schrittweise Automatisierung bis hin zur Vollautomatisierung bis 2025 für technisch möglich.

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