Industrie 4.1

Anwenderkongress Produktion 4.1 – Starten, statt warten

Seite: 2/2

Anbieter zum Thema

Mit industriellen Plattformen zu neuen Geschäftsmodellen

Patentrezepte zum Einstieg in den Digitalen Wandel gibt es nicht, bei den „ganz großen“ Unternehmen ist dieser Prozess schon angelaufen, bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen hapert es hier und da ein wenig, aber für alle gilt: Starten, nicht warten! Auf den Erfahrungen anderer aufbauen! Mit kleinen Schritten zum Erfolg!

Sowohl zum Vernetzen der Wertschöpfungskette in der Fabrik, als auch zum Etablieren neuer Geschäftsmodelle sind industrielle IT-Plattformen gefragt. Ohne sie geht nichts. Sie bilden die „technische Integrationsschicht“. Zum einen, um die große Anzahl der Daten zu aggregieren, die die vernetzten Produkte erzeugen, und zum anderen, um die Daten weiter zu verarbeiten und so aufzubereiten, dass sich mit ihnen neue Dienstleistungen realisieren lassen – als Basis für neue Geschäftsmodelle, für Big-Data-Lösungen oder als „Futter“ für künstliche Intelligenz. Wenn also industrielle Plattformen den Schlüssel zum Aufschließen der digitalen Marktplätze bilden, dann möchten zahlreiche Unternehmen einen solchen Trumpf in ihren Händen halten. So groß und unüberschaubar derzeit auch die Anzahl an Plattformen sein mag, Experten schätzen, dass davon in den nächsten Jahren nur wenige industrielle digitale Marktplätze übrig bleiben. Entscheidend für deren Erfolg: Wer hat die kritische Masse an Applikationen auf seiner Plattform? Von Vorteil ist der, der selbst viele eigene Anlagen bei Kunden stehen hat, wie die - um nur einige zu nennen - großen Automatisierer Siemens, General Electric und ABB aber auch die erfolgreichen klassischen Maschinenbauer, wie Homag und Trumpf.

Predictive Maintenance: Erfassen, bewerten, vorhersagen

Wenn von neuen datenbasierten Geschäftsmodellen die Rede ist, dann ist Predictive Maintenance stets das Paradebeispiel. Mit vorausschauender Wartung lassen sich in der Praxis konkrete Erfolge rasch umsetzen, rechnen sich die Investitionen spürbar und schnell. Wer aufgrund der vorhanden Daten weiß, wie viele Stunden ein Motor schon läuft, wie viele und welche Auslösungen ein Leistungsschalter hinter sich hat, der kann ein möglichen Ausfall solcher Komponenten voraussagen. Er kann deren Austausch dann vornehmen, wenn es produktionsbedingt „ruhiger“ zugeht. Damit eins nicht passiert: Dass ein plötzliches Versagen eines Einzelteils die komplette Fertigung stillstehen lässt.

„Predictive Maintenance darf nicht als Heilsbringer verkannt werden“, so Sebastian Feldmann von Roland Berger.
„Predictive Maintenance darf nicht als Heilsbringer verkannt werden“, so Sebastian Feldmann von Roland Berger.
(Bild: Roland Berger)

Predictive Maintenance, also Wartung 4.0, trägt dazu bei, plötzliche und damit teure Reparaturen zu vermeiden, sie warnt vor sich anbahnenden Ausfällen anfälliger Komponenten in der Maschine, immer mit dem Ziel: rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können. In der Praxis spricht man deshalb schon mal vom Dreisprung: Erfassen! Bewerten! Vorhersagen!

Dass Predictive Maintenance sich im Aufwind befindet, ist das Fazit einer Studie, die der VDMA und Roland Berger auf der Hannover Messe vorstellten. Jedes zweite Unternehmen rechne mit einem Durchbruch in Sachen Predictive Maintenance. „Allerdings darf Predictive Maintenance auch nicht als Heilbringer verkannt werden, der bisherige Defizite im Service-Angebot ausgleicht“, warnt Roland-Berger-Experte Sebastian Feldmann. „Das Servicegeschäft muss weiterhin in einem ganzheitlichen Unternehmensansatz analysiert und optimiert werden.“

Abwehr von Cyber-Attacken ist oberstes Gebot

Wo wertvolle Daten anfallen, in denen das gesamte Know-how eines Unternehmens steckt, wachsen die Begehrlichkeiten. Da muss man diese Kronjuwelen vor fremden Zugriffen schützen, die Aufgabe von Cyber-Security. Und sind die Daten erst einmal außer Haus, stellt sich häufig die Frage: Wem gehören sie denn nun? Unisono versichern Cloud-Betreiber oder Big Data-Dienstleister: „Die Daten gehören den Kunden!“ „Unser Geschäftsmodell ist das der Produktivität“, untermauert Uwe-Armin Ruttkamp, bei Siemens Leiter des Segments Machine Tool Systems, eine solche Vertrauensgarantie: „Wenn wir von der Produktivität der Endkunden sprechen, geht es darum, dass diese mit unseren Produkten schneller fertigen können. Für uns ist es nicht relevant, Besitzer der Daten zu sein, sondern uns geht es darum, mit den Daten der Kunden für diese eine höhere Produktivität zu erreichen.“

Ergänzendes zum Thema
Anwenderkongress Produktion 4.1

Der Anwenderkongress "Produktion 4.1" findet am 7. Dezember 2017 statt.
Der Anwenderkongress "Produktion 4.1" findet am 7. Dezember 2017 statt.
( Bild: Vogel Business Media )

Auf dem Anwenderkongress „Produktion 4.1 - Vom 4.0 Hype zum Handeln“ lernen die Teilnehmer, welche Excellence-Lösungen Industrie 4.0 für die Optimierung von Produktion und Instandhaltung bieten.

Effiziente Produktionsabläufe, sich selbst konfigurierende Maschinen und Anlagen sowie die Absicherung des Produktionsprozesses nach außen sind die dringlichsten Themen der deutschen Fertigungsindustrie. Angesichts des Hypes um Industrie 4.0 gilt es nun zu Handeln und die konkrete Umsetzung anzugehen um die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigung zu gewährleisten.

In den drei Praxisforen „Predictive Maintenance“, „Plug & Produce“ und „Security“ liegt der Fokus auf schnell umsetzbarem und praktischem Wissen.

Der Anwenderkongress findet am 7. November 2017 im VCC Vogel Convention Center in Würzburg statt. Am Vortag, dem 6. November 2017, besteht die Möglichkeit, das Siemens Motorenwerk und die „Arena der Digitalisierung“ in Bad Neustadt an der Saale zu besichtigen.

Hier geht es zum Programm!

Hier geht es zur Anmeldung!

Beim Thema Cyber Security bekommt das Wort Vertrauen manchmal einen etwas anderen Sinn. Steht es doch eher für: „Wir vertrauen darauf, dass nichts passiert“. Wer sich folglich zu sorglos des Themas annimmt, ist schnell Ziel von Angriffen auf Server und Steuerungen. So habe die Cyberkriminalität in Deutschland innerhalb dieses Jahres erheblich zu genommen. Darauf weist das finnische Unternehmen F-Secure hin. Es beziffert die Gesamtzahl der festgestellten Angriffe: 5,6 Millionen sollen es in den ersten drei Monaten des Jahres gewesen sein, und schon 11,3 Millionen im zweiten Quartal. Ein Anstieg um mehr als das Doppelte.

IT-Security als zentrale Aufgabe

„IT-Sicherheit steht ganz oben auf der Agenda“, bilanziert Sebastian Rohr, CTO bei Accessec die Zukunft der vernetzten Produktion.
„IT-Sicherheit steht ganz oben auf der Agenda“, bilanziert Sebastian Rohr, CTO bei Accessec die Zukunft der vernetzten Produktion.
(Bild: Accessec)

Aber ohne wirkungsvolle Industrial Cyber Security keine Industrie 4.0. IT-Security ist die zentrale Aufgabe, die es zu lösen gilt, oder wie Sebastian Rohr, CTO der Accessec GmbH, aus seinen Beratungsprojekten weiß: „Nicht nur Umfragen belegen – auch ein Blick in die Praxis zeigt, dass viele Unternehmen unter Druck stehen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich an den Bedingungen und Herausforderungen des Internet der Dinge, der Digitalen Transformation oder der Industrie 4.0 orientieren und den Weg in die Cloud einschließen.“ Sein Fazit: „ IT-Sicherheit steht dabei für viele Verantwortliche ganz oben auf der Agenda.“

Der Autor:

Reinhard Kluger ist Fachjournalist in Höchberg bei Würzburg.

(ID:44840782)